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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen
Autoren: Carter Brown
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möglich halten, daß Holman hier
von Godfrey umgebracht worden ist. Aber wenn sie feststellen, daß Holmans Freund in derselben Nacht umgebracht worden ist —
ganz egal, wo die Leiche gefunden wird — , dann werden sie sich Gedanken
machen.«
    »Na
gut«, fuhr sie ihn an. »Aber auf jeden Fall müssen wir jetzt schnell etwas
unternehmen. Der andere kann jetzt jeden Augenblick mit einer Pistole in der
Hand hier hereinkommen.« Ihre Augen weiteten sich langsam. »Moment mal — warum
gehe ich eigentlich nicht hinaus und suche nach ihm?«
    »Bist
du übergeschnappt?« knurrte er.
    Sie
nahm ihren Mantel und fuhr mit einem Arm in den Ärmel. »Holman hat mir
befohlen, seinen Freund zu holen, weil er einen Mörder in Schach hält und Hilfe
braucht! Es gibt keinen Grund, weshalb sein Freund das nicht glauben sollte,
Marvin! Ich werde so beglückt sein, einen großen starken Mann vorzufinden, daß
er sich wie der Märchenprinz vorkommen wird, der zur Rettung herbeieilt. Wenn
er darauf besteht, mit einer Pistole herumzufuchteln, wenn wir hier
heraufkommen, kann ich noch immer stolpern und gegen ihn stoßen, wenn er die
Tür öffnet. Dann können wir alle beide in Schach halten, und das gibt uns
zumindest ausreichend Zeit, zu überlegen, was wir dann tun werden.«
    »Vielleicht
lohnt sich der Versuch«, sagte er mürrisch. »Jedenfalls kannst du herausfinden,
ob er wirklich existiert oder ob Holman ihn bloß erfunden hat. Sieh in allen
parkenden Wagen nach, die unten auf der Straße stehen, vergiß das nicht. Wir müssen
es mit Sicherheit wissen.«
    »Keine
Sorge.« Sie knöpfte den Mantel zu und schlug den Kragen hoch. »Wenn er draußen
ist, finde ich ihn.«
    »Laß
die Tür offen, damit ich höre, wenn du zurückkommst«, sagte er. »Wenn du ihn
bei dir hast, unterhalte dich mit ihm, während ihr die Treppe heraufkommt.«
    Vivienne
nickte und verließ schnell das Zimmer, die Tür hinter sich weit offen lassend.
Das Geräusch ihrer die Treppe hinabeilenden Schritte war erst laut und
deutlich, wurde leiser, als sie den Eingangsflur entlangging und verstummte
dann.
    Nachdem
etwa eine Minute verstrichen war, steckte sich Lucas mit der freien Hand eine
Zigarette in den Mund, zündete sie sich mit dem Feuerzeug an und blies einen
dünnen Rauchstrom von sich.
    »Lester«,
sagte ich plötzlich mit lauter Stimme. »Sie wird für mindestens fünf Minuten
weg sein, also kommen Sie jetzt herauf. Aber seien Sie vorsichtig, er hat eine
Pistole.«
    »Halten
Sie den Mund!« Lucas starrte mich kalt an. »Was ist denn los, sind Sie
übergeschnappt?«
    »Lester
ist mein Freund«, sagte ich selbstzufrieden. »Und ich glaube, es ist jetzt der
richtige Zeitpunkt, Sie in ein Geheimnis einzuweihen. Ich habe ihn nicht
draußen vor dem Haus gelassen — sondern unten im Haus.«
    Einen
Augenblick lang starrte er mich an, dann sprang er zur Seite und schlug mit dem
Handrücken die Tür zu. »Sie werden allmählich ein bißchen zu smart. Nicht wahr,
Holman?« Er grinste bösartig. »Schon gut. Lassen Sie ihn ruhig raufkommen.
Zuerst muß er die Tür öffnen. Nicht?«
    »Da
bin ich nicht so sicher«, sagte ich gelassen. »Lester ist immer recht nervös,
wenn er eine Waffe in der Hand hat. Vielleicht schießt er erst einmal
sicherheitshalber ein paar Kugeln durch die Tür?«
    »Seien
Sie still.« Er legte den Kopf auf die Seite, lauschte angestrengt und ging dann
rückwärts zur Tür. »Wenn Sie auch nur einen Quietscher von sich geben, Holman«,
flüsterte er, »dann schieße ich Sie über den Haufen!«
    Seine
freie Hand umschloß den Türknauf, drehte ihn, und dann öffnete er die Tür ein
paar Zentimeter weit und lauschte erneut. Von irgendwoher drang ein leises
Knarren herein und jagte mir eine Todesangst ein. Wenn Fosse wirklich in die Wohnung hereingekommen war und unten gewartet hatte, so hatte
ich ihn jetzt, ohne es zu wissen, verraten. Lucas grinste mich bösartig an, und
ich konnte in Anbetracht des auf meinen Magen gerichteten Pistolenlaufs nicht
das geringste unternehmen. Erneut ertönte das leise Knarren, und gleich darauf
eilten Schritte die Treppe empor.
    Lucas
wartete, bis sie den Treppenabsatz erreicht hatten, riß dann die Tür auf und
gab zwei Schüsse ab. Im Augenblick, als die Pistole von mir wegschwang, warf
ich mich seitlich durchs Zimmer und landete auf Händen und Knien vor dem Bett.
Ich riß die Pistole aus Godfreys schlaffer Hand und drehte mich — nach wie vor
auf den Knien — zur Tür um. Für einen flüchtigen
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