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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady
Autoren: Teresa Medeiros
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hätte sich wegen dieser Drohung ihres Ehemannes mehr Sorgen gemacht, wäre sie nicht davon abgelenkt gewesen, wie gut er aussah, wenn er nur mit einem Laken bekleidet war. Verträumt seufzend bewunderte sie seine spärlich bedeckte Kehrseite, während er zur Tür ging und sie aufriss.
    Sterling öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Hayden hob drohend einen Finger, ehe er auch nur ein Wort sprechen konnte. »Ich habe ein für alle Mal genug von Ihrer Einmischerei, Devonbrooke. Carlotta ist kein Kind mehr. Sie ist erwachsen und hat es nicht nötig, dass Sie immerzu Ihre arrogante Nase in ihre Angelegenheiten stecken. Sie sind zwar vielleicht ihr Schwager, aber nicht mehr ihr Vormund. Sie ist jetzt
meine
Frau, und sie ist genau dort, wo sie hingehört und bleiben will – in meinem Bett.«
    Verwundert die Stirn runzelnd, spähte Sterling über Haydens Schulter zu Lottie. Mit einem Gefühl von Stolz in der Brust lächelte Lottie und winkte ihm zu.
    Sterling richtete seinen Blick wieder auf Hayden, und etwas in seiner Miene ließ Lotties Lächeln ersterben. »Ich bin nicht wegen Lottie hier. Es ist Ihre Tochter. Sie wird vermisst.«
    Nachdem sie sich hastig ihre verstreut herumliegenden Kleidungsstücke angezogen hatten, eilten Lottie und Hayden nach unten, wo sich die Familie im Empfangssalon versammelt hatte. Sterling lief vor dem Sekretär auf und ab. Laura saß auf der Kante des cremefarbenen Sofas, ihr hübsches Gesicht von Sorge gezeichnet. Harriet hatte auf dem Diwan Platz genommen, während George sich hinter ihr an den Kamin lehnte, doch die Lässigkeit seiner Haltung wurde durch das beständige Trommeln seiner Finger auf das Marmorsims Lügen gestraft.
    Hayden ging geradewegs auf die schwarz gekleidete Gestalt zu, die in der Ecke saß. »Wo ist sie?«, wollte er wissen. »Wo ist meine Tochter?«
    Miss Terwilliger schien noch mehr in sich zusammengesunken als sonst, als wäre sie in Gefahr, von dem weich gepolsterten Lehnstuhl verschlungen zu werden. Ihre knochigen Finger krallten sich um den Knauf ihres Gehstockes, ehe sie über den Rand ihrer Brille zu Hayden emporblickte, die Augen gerötet. »Da Allegra heute Morgen nicht zum Unterricht erschienen ist, bin ich gegangen, sie aufzuwecken. Als ich ihre Decke wegzog, fand ich nur das hier.« Sie griff neben sich auf den Stuhl und zog die Puppe hervor, die Hayden seiner Tochter geschenkt hatte.
    Hayden nahm sie entgegen und streichelte der Puppe leicht über die schimmernden rabenschwarzen Locken. »Sie sollten auf sie aufpassen«, erklärte er mit gepresster Stimme und sah die alte Frau vorwurfsvoll an. »Wie konnten Sie zulassen, dass so etwas geschieht?«
    »Nein, Hayden«, erinnerte Lottie ihn ernst, »ich sollte auf sie aufpassen.«
    Ehe er darauf etwas erwidern konnte, kam Cookie in den Salon, Ellie im Schlepptau. Den verquollenen Augen und ihrer geröteten Nase nach zu urteilen, hatte das kleine Mädchen geweint.
    »Fang an, Mädchen«, befahl die Köchin streng und schob die Kleine vor sich hin. »Erzähl ihnen, was du weißt.«
    »Aber ich musste ihr versprechen, dass ich nichts sagen würde!«, weinte Ellie.
    Laura erhob sich eilig und legte ihrer Tochter einen Arm um die Schultern. »Ich würde nie von dir verlangen, ein Versprechen zu brechen, Eleanor, aber der Marquis hier ist außer sich vor Sorge um sein kleines Mädchen. Er liebt Allegra so sehr, wie wir alle dich lieben, und wenn er sie nicht bald findet, wird er sehr traurig sein. Kannst du uns sagen, wohin sie gegangen ist?«
    Ellie riskierte einen schüchternen Blick auf Hayden. »Ich habe ihr gesagt, dass Sie letzte Nacht hier waren. Zuerst wollte sie mir nicht glauben, aber als ich ihr von der Maus erzählt habe und dass Tante Lottie ganz rot geworden ist, wusste sie, dass ich die Wahrheit gesagt habe.«
    Lottie spürte, wie sie erneut errötete. »Was hat sie dann getan?«
    »Sie sagte, sie würde zu ihrem Vater gehen. Aber kurze Zeit später kam sie in mein Schlafzimmer, um mich um die Puppe zu bitten.« Ellie schaute stirnrunzelnd zu der Puppe in Haydens Händen. »Als sie mir gesagt hat, wohin sie wollte, dachte ich, sie nimmt sie mit.«
    »Wohin?«, fragte Hayden verzweifelt. »Was hat sie gesagt, wohin sie will?«
    »Nach Cornwall. Sie hat gesagt, sie wollte nach Hause nach Cornwall.«
    Erleichtert entspannten sich Haydens Züge. »Sie ist erst zehn Jahre alt. Wenn sie nach Cornwall aufgebrochen ist, kann sie noch nicht sehr weit sein.« Sein flehentlicher Blick glitt über alle
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