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Eine skandalöse Lady

Eine skandalöse Lady

Titel: Eine skandalöse Lady
Autoren: Teresa Medeiros
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konnte, waren sie auf allen Seiten von Gentlemen und Damen der Gesellschaft umzingelt, die sich mit Einladungen zu diversen Zerstreuungen zu überschreien versuchten.
    »… veranstalte eine Jagdgesellschaft nächsten Monat auf meinem Landsitz in Leicestershire. Bitte versprechen Sie, dass Sie kommen!«
    »… ein Ausflug zum Lake District im Frühling. Jeder, der etwas ist, hat zugesagt, aber ohne Sie wird es einfach nicht dasselbe sein.«
    »… dachte, Sie hätten vielleicht Lust, mir und Lord Estes am Sonntag in Newmarket Gesellschaft zu leisten. Ich überlege mir, dreihundert Guineas auf ein hübsches Füllen zu setzen, auf das ich schon eine Weile ein Auge geworfen habe.«
    Schließlich bahnte sich Hayden unter Einsatz seiner Ellbogen einen Weg zwischen den Umstehenden hindurch, ohne Lotties Hand loszulassen. Als sie endlich vor dem Saal standen, öffnete er eine Tür nach der anderen, bis er fand, was er suchte – ein leeres Zimmer mit einem Feuer im Kamin und einem Schloss an der Tür. Eine Argand-Lampe warf ihr warmes Licht über die chintzbespannten Wände des Flurs.
    Hayden schloss die Tür ab, dann drehte er sich zu Lottie um und stemmte sich die Hände in die schmalen Hüften. »Gütiger Himmel, Frau, siehst du jetzt, was du angerichtet hast? Bist du endlich glücklich?«
    »Ja.« Lottie setzte sich auf einen Brokatsessel und lächelte zu ihm auf. »Ich habe dir jede Tür in England aufgestoßen. Und jede Tür, die dir offen steht, steht auch deiner Tochter offen. Allegra wird eines Tages zwischen mehreren Verehrern wählen können.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Ich denke nicht, dass du zufälligerweise bemerkt hast, dass keine ihrer Einladungen dich eingeschlossen hat.«
    »Warum auch?« Sie zuckte die Schultern und tat so, als hätten ihr die Kränkungen nichts ausgemacht. »Schließlich bin ich das oberflächliche, unreife Mädchen, dessen Mangel an Vertrauen in einen anständigen und guten Mann sie aller Hoffnung auf ein späteres Glück beraubt hat.«
    »Nein, das bist du nicht! Du bist das alleraufreizendste Geschöpf, dem ich je begegnet bin!« Mit einem finsteren Blick fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. »Himmel, ich könnte … könnte …«
    »Mich einfach umbringen?«, half ihm Lottie unbekümmert aus. »Mich erwürgen? Von einer Klippe stoßen?«
    Hayden fluchte unterdrückt, war mit drei Schritten bei ihr. Als sich seine Hände um ihre Schultern schlössen und sie auf die Füße zogen, ließ sie sich willig in seine Arme sinken und erkannte auch mit ihrem Verstand, was ihr Herz immer schon gewusst hatte.
    Vor ihm hatte sie nie Angst gehabt. Nur vor ihren Gefühlen für ihn. Als er seinen Mund auf ihren senkte, durchfuhren eben diese Gefühle sie machtvoll und sehnsüchtig.
    »Dich lieben«, beendete er seinen Satz, und seine Stimme brach mit einem hilflosen Ton ab, als er mit seinen Lippen federleicht über ihre strich. »Ich könnte dich einfach lieben, aus ganzem Herzen.«
    »Dann tu das doch«, flüsterte sie und schlang ihm die Arme um den Hals. »Bitte!«
    Sie musste ihn nicht zweimal bitten. Er erwiderte ihre Umarmung und tauchte mit seiner Zunge tief in ihren Mund ein. Als sie sich gegen ihn sinken ließ und die rauchige Süße seines Kusses kostete, merkte Lottie entzückt, dass sie wieder einmal am Rand des gefährlichen Abgrundes aus ihrem Traum stand. Nur dieses Mal wusste sie, dass, wenn sie es wagte, sich in Haydens Arme fallen zu lassen, sie nicht stürzen, sondern fliegen würde.
    Hayden legte ihr seine Hände auf die Schultern und schob sie vorsichtig ein Stück von sich. »Jetzt, da du die Skandalblätter und die ganze Gesellschaft davon überzeugt hast, dass Justines Tod nichts anderes als ein tragischer Unfall war«, sagte er atemlos, »denkst du nicht, dass das Mindeste, was ich dir schulde, die Wahrheit ist?«
    Kopfschüttelnd legte ihm Lottie zwei Finger auf die Lippen. »Ich weiß bereits die einzige Wahrheit, die ich wissen muss – dass ich dich liebe.«
    Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, als sie seinen Kopf zu sich herabzog, bis ihre Lippen sich berührten. Zwischen Küssen öffneten sie mit bebenden Händen Knöpfe und Bänder, Verschlüsse und Schleifen, verzweifelt darum bemüht, die Kleidung abzulegen, die sie trennte. Hayden griff um sie herum, um sich an der Reihe kleiner samtbezogener Knöpfe in ihrem Rücken zu schaffen zu machen; Lottie zerrte an seinem Halstuch, sehnte sich fast schmerzlich danach, ihn zu spüren. Sie fuhr mit der
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