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Eine Sacerda auf Abwegen

Eine Sacerda auf Abwegen

Titel: Eine Sacerda auf Abwegen
Autoren: May R. Tanner
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Eure ergebenen Dienerinnen.”
Artemis klang ehrlich zerknirscht und hoffte auf milde Bestrafung. Ein wenig
Kopfschmerzen vielleicht. Das war doch gut. Aber nicht schon wieder Ohrenbluten
wie beim letzten Mal, als sich ihre Wege mit denen von Juno gekreuzt hatten und
diese leider ziemlich ungehalten auf die Störung der einen Schwester zu
sprechen gewesen war. Concordia verhielt sich dagegen absolut still. Sie hatte
sich schließlich nichts zuschulden kommen lassen. Bis auf die Störung durch den
Fechtkampf natürlich. Sie war ja nicht diejenige, die mit der Nuntia gesprochen
hatte, als unterhielte man sich mit einem Kumpel in irgendeiner Bar in
Manhattan.
    Concordia und
Artemis glichen sich wie ein Ei dem anderen, doch ihre Wesen hätten nicht
unterschiedlicher sein können. Tag und Nacht. Schwarz und Weiß. Sid wich
überrascht einen Schritt zurück, als die beiden vor ihr knicksten und sie
ansprachen, als wäre sie jemand Besonderes. Der Anhänger hatte sie in die Irre
geführt.
Sid lächelte entschuldigend: „Ich denke, hier liegt ein Irrtum vor… Ich bin
Sidonie St. Pierre, ehemals Radiomoderatorin und Hobbyköchin. Ich bin keine… Nuntia .
Ich kannte die Bedeutung des Anhängers bis vorgestern überhaupt nicht. Er ist
mir von meiner Mutter vermacht worden, doch ich bin von meinem Vater in der
ganz gewöhnlichen Welt erzogen worden. Solche Respektsbekundungen verdiene ich
also in keinem Fall. Es freut mich trotzdem, Ihre Bekanntschaft zu machen,
Concordia und Artemis… Hier in den Staaten nennen mich alle Sid.“
Sie streckte den Mädchen, nein Frauen, die Hand entgegen und hoffte, dass sie
nicht diejenige war, die sich einem hochrangigen Immaculé gegenüber
respektlos verhalten hatte. In diesem Fall würde sie sich natürlich sofort
entschuldigen.
    “Oh, klasse!
Art und Cordi reichen vollkommen, Sid. Ist uns ebenfalls 'ne Freude.” Artemis
fand als erste die Sprache wieder und schlug fest in Sids dargebotene Hand ein.
“Komm doch mal zum Essen vorbei. Cordi braucht da ein bisschen Nachhilfe, wenn
du mich fragst. Ich dagegen koche sehr gut. Meine Spezialität ist Spießbraten.”
Während sie sich kurzerhand bei Sid einhakte, um sie den Flur entlang in eine
für Sid unklare Richtung zu führen, warf sie ihrer Schwester einen vielsagenden
Blick zu, den Concordia nur mit einem entrüsteten Schnauben quittierte, bevor
sie den beiden langsam folgte. Artemis verhielt sich Sid gegenüber so offen,
als wären sie schon seit Jahren wenn nicht gar Jahrhunderten eng befreundet und
erklärte in munterem Plauderton jedes einzelne Kunstwerk, an dem sie
vorbeikamen.
Concordia hielt sich weiterhin zurück. Sie dachte über den Namen nach, den Sid
ihnen genannt hatte und plötzlich dämmerte es ihr. Sidonie St. Pierre war ihr
zumindest dem Namen nach nicht unbekannt.
    “Sie sind die
Soulmate von Malcolm Lancaster, nicht wahr?”, stellte sie fest und hatte damit
offenbar genau ins Schwarze getroffen.
Ihretwegen hatte Theo einen ganz schönen Aufwand betrieben und sie sogar auf
Knien angefleht, eine ihrer besonderen Blumen zu schneiden, die einzigartig
waren und nicht leichtfertig vergeben wurden. Dazu noch seine Auswahl an
betörenden Ölen und Zusätzen. Malcolms Bruder war ein Mann mit Geschmack und Verstand.
Er hatte ihr offen gestanden, was er gut zu machen hatte und warum. Wenn sie
sich Sidonie so ansah, dann konnte sie ihn absolut verstehen. Sie besaß eine
gute Seele und eine außergewöhnliche Schönheit, ohne oberflächlich zu sein. Sie
würde Malcolm bestimmt sehr glücklich machen. Der Gute hatte die Hoffnung
darauf ja schon beinahe aufgegeben und sich in seiner Arbeit vergraben.
    “Ist nicht
wahr!”
Artemis blieb mit einem Mal ungewohnt sprachlos stehen und wandte sich ihrer
Schwester zu. Concordia nickte aber nur bestätigend, während Sid nicht
widersprach und sich höchstens wunderte, warum diese zwei Damen hier von ihrer
Beziehung zu Malcolm wussten.
“Das wird ja immer besser! Malcolm ist ein toller Typ! Wir freuen uns so für
dich, nicht wahr, Cordi?” Artemis drückte Sid kurzerhand fest an sich, nahm
dabei ganz bewusst einen tieferen Atemzug und klatschte dann vollkommen aus dem
Häuschen in die Hände.
“Oh Gott, oh Gott! Sie ist wirklich schwanger. Sie ist wirklich schwanger!”
Artemis umarmte Sid gleich noch einmal. “Ich liebe Babys. Du wirst eine ganz
tolle Mutter werden. Oh ja, das wirst du.”
    Concordia
räusperte sich peinlich berührt und hielt als gedankliches Memo fest,
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