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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman
Autoren: Natale Stenzel
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karmischen Schuld ist der Vergeltung derer, denen er – direkt oder indirekt – durch sein Handeln Schaden zugefügt hat, jederzeit schutzlos ausgeliefert. Von daher ist es nur zu seinem eigenen Besten, von vornherein gar keine Schuld anwachsen zu lassen. Dies ist lediglich der Weg des Universums, die schwächeren Arten zu schützen und die Mächtigen davon abzuhalten, tyrannisch zu werden. Letztendlich ist mit großer Macht eine große Verantwortung verbunden – und damit notwendigerweise auch eine große Rechenschaftspflicht.«
    Janelle schüttelte den Kopf. »Hm, all das ist gut zu wissen, aber der Einfachheit halber wollen wir doch mal versuchen, zum Ergebnis zu kommen.« Irgendwie hatte sie das Gefühl, es könnte ihre Fähigkeiten leicht übersteigen, das Universum im Gleichgewicht zu halten. »Wie werde ich wissen, ob etwas, das ich zu tun beabsichtige, dem Karma eines Menschen zuwiderläuft?«
    »Wenn Sie eine Situation in allen Aspekten erfassen, ist es normalerweise ziemlich offensichtlich.« Allerdings wich der Druide der Frage ein wenig aus. »Wenn Sie sich informiert haben und aufrichtig zu helfen versuchen, dürfte Ihnen nichts geschehen. Denke ich.« Seine Stimme verlor sich, und halbherzig hob er eine Hand.
    Kane drehte sich um und raunte ihr leise, aber deutlich zu: »Es wird sich anfühlen wie eine plötzliche Übelkeit. Ganz tief in deinem Bauch. Das ist das klare Anzeichen dafür, dass du kurz davor stehst, Mist zu bauen.« Er legte eine kurze Pause ein und fuhr dann heiter fort: »Nicht dass es immer leicht wäre, der Warnung zu folgen.«
    Janelle sah Kane forschend an und versuchte die Tiefen des goldenen Blicks zu ergründen, der sie vor acht Jahren so vollkommen fasziniert hatte. Er tat es immer noch. Aber das, was er ihr (und anderen?) angetan hatte, die Sache mit Riordan … Sich selbst, Körper und Seele, in Gefahr zu bringen, und das einzig und allein, um jemand anders zu verletzen und sich zu rächen. Dahinter stand eine große Wut. Janelle wandte den Blick ab. Sie hatte ihre eigene Wut, ihren eigenen Stolz. Was sie aber von Kane unterschied, war, dass sie nicht bereit war,
zweitausend verdammte Jahre lang
ihre Rache zu verfolgen.
    Kane wandte sich an Phil. »Haben Sie sonst noch etwas für sie?«
    »Einiges, das sie aber sicherlich ohne meine Hilfe allein herausfinden wird.« Scheinbar entzückt von all den Wundern, die er auf Lager hatte, lächelte er. »Die Hauptsache aber wird dabei eine spezielle Erkennungsfähigkeit sein, die für die Betreuung notwendig ist.«
    »Da hätte ich gern ein paar Einzelheiten.«
    Phil nickte Janelle zu. »Sie werden in der Lage sein zu erkennen, ob Puka-Kräfte am Werk waren. Wenn es ein Puka war, werden Sie es wissen. So werden Sie auch wissen, ob Kane die Bestimmungen seiner Bestrafung verletzt hat. Und Sie können es melden und dementsprechend reagieren.«
    »Damit wäre ich dann ein Puka-Lügendetektor, richtig? Eine Puka-Nemesis.« Etwas in ihr machte
klick,
emotional und mental. Und vielleicht sogar noch auf einer primitiveren Ebene. Kane war rechenschaftspflichtig, und zwar nicht bloß gegenüber den Druiden, sondern
ihr
gegenüber. Diesmal konnte er sie nicht verletzen, und das war alles, was sie brauchte, um sich vor Kane sicher zu fühlen.
    Langsam drehte sie sich wieder zu ihm um. »Nun denn, Robin Goodfellow. Wie es aussieht, habe ich dich genau da, wo ich dich vor acht Jahren haben wollte.« Sie erlaubte sich das Vergnügen, ein böses kleines Lächeln aufzusetzen. »Ist das jetzt die Stelle, wo du dich in Todesqualen zu meinen Füßen krümmst und windest?«
     
    »Es war ein Fehler. Die kleine Sache eben hätte ich nicht tun dürfen.« Kane versuchte sich an aufrichtiger Zerknirschung. Dass er das konnte, wusste er. Wegen Riordan war er doch voller Reue, richtig? Schließlich hatte er seinem Bruder geholfen. Das musste er Janelle nur vermitteln, und schon würden sie sich verstehen.
    Janelle aber reagierte nicht im Geringsten auf seine Lauterkeit, starrte stattdessen nur stur geradeaus durch die Windschutzscheibe. Er hatte es vorhin auf dem Weg zum Parkplatz mit der »kleinen Sache« wohl etwas übertrieben.
    »Ich habe rein instinktiv gehandelt.« Kane versuchte es weiter. »Es kam über mich, als ich nicht aufpasste. Bist du noch nie einem Impuls gefolgt?«
    Sie sagte noch immer nichts.
    Ernsthaft verstimmt beobachtete Kane sie. Hey, er war kein Volltrottel. Er hatte Riordan entlastet, war jetzt hier und trug seine Strafe wie ein
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