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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman
Autoren: Natale Stenzel
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auch nur in Erwägung ziehen könnte, das noch einmal mit ihm zu tun? O nein. Betrachten Sie Ihre Bedingung einfach als erfüllt und sogar übertroffen. Das ist nicht einmal ein Thema. Es ist, als sollte ich versprechen, mich nicht vom Dach der Klinik zu stürzen. An diesem Punkt müssen Sie sich wirklich keine Sorgen machen, mein Freund.«
    Die webenden Finger wurden nun langsamer, wiesen in gedankenschwerer Stille gen Himmel und fielen dann an Phils Seiten nach unten. »Das wäre also geregelt, denn aus einer solchen Verbindung würde sich ein Interessenkonflikt ergeben, der uns zwänge, Ihre Ernennung zu seiner Hüterin zu widerrufen.«
    Dies wiederum weckte nun erneut Janelles Interesse, wenn auch mit einem Anflug von Hysterie. Wie verzweifelt könnte sie aus dieser Hüterinnen-Nummer aussteigen wollen? Würde sie so weit gehen, noch einmal mit Kane zu schlafen, nur um da herauszukommen?
    »Und damit wäre für Kane in seinem Bestreben, Wiedergutmachung zu leisten, ein Erfolg gewissermaßen ausgeschlossen. Ganz ehrlich, ohne Sie als seine Führerin kann ich mir nicht vorstellen, dass der Puka seine Verhaltensweisen ausreichend verändern wird, um bei den Opfern den Schaden, den er angerichtet hat, wieder auszugleichen.« Phil hob die Augenbrauen. »Also würden die Druiden sich versammeln, Ihre Betreuung für null und nichtig erklären, und Sie könnten sich von Ihrer Heilkraft verabschieden.«
    Sie blinzelte und weigerte sich, sich ihren vorigen Halbgedanken einzugestehen, der, in die Tat umgesetzt, für sie nur eine Zukunft in Heulen und Zähneknirschen bedeuten konnte.
    Dennoch kam ihr ein weiterer Gedanke in den Sinn. Nicht dass sie diese unerquickliche Möglichkeit erneut aufgreifen wollte. Das war gewiss nicht ihre Absicht. Was sie betraf, war das nicht einmal ein Thema. Aber sie musste sich schon wundern. Schließlich war es immerhin möglich, dass diese sogenannten Heilkräfte gar nicht existierten. Was, wenn sie logen? Einmal angenommen, sie wäre dazu bereit, erneut Herz und Seele im Bett mit Kane aufs Spiel zu setzen, dann hätte sie zumindest eine Möglichkeit, aus dieser Vereinbarung auszusteigen. In Wirklichkeit könnte es nämlich durchaus sein, dass sie nur blufften, um sie dazu zu verlocken, dem Undenkbaren zuzustimmen. Oder sogar, dass sie lediglich ihrem eigenen kleinen fehlgeleiteten Selbst etwas vorgaukelten und versuchten, sie in ihre Tollheit einzubinden.
    Kane sah sie an. »Die Heilkraft ist real, das versichere ich dir. Wenn er dir anbietet, sie dir zu schenken, dann ist es ihm ernst damit.«
    Alarmiert, dass er sie so leicht durchschaute, fixierte Janelle ihn einen Augenblick lang, bevor sie sich wieder Phil zuwandte. »Einmal angenommen, ich wäre bereit, Sie beim Wort zu nehmen. Gibt es weitere Konditionen?«
    »Ja. Sie dürfen Ihre Fähigkeiten nicht mit seinen verbinden. Damit würden Sie eine unnatürliche Machtkonzentration herbeiführen, die nicht zugelassen werden kann. Das hätte Konsequenzen.«
    »Was meinen Sie damit, wenn Sie von einer ›Verbindung der Fähigkeiten‹ sprechen?«
    »Wann immer Sie, Janelle, Ihre Kraft benutzen, um eine Heilung einzuleiten, werden Sie eine Art Vakuum erzeugen, welches aus Kanes Magie schöpft, um den Prozess zu vollenden. Kane kann den Heilungsprozess nicht einleiten, und er sollte dabei passiv bleiben, während Sie sich ganz natürlich aus seiner Kraft bedienen. Sollte er versuchen, seine Energie zu forcieren, sie tatsächlich durch diese Energieverbindung treiben, die wir zwischen Ihnen beiden schmieden, würde sich daraus eine Mischung ergeben – eine Verbindung anstatt einer einfachen Ergänzung. Das Ergebnis wäre eine unberechenbare neue Energie, was gefährlich ist und daher von der Gemeinschaft der Druiden verboten wurde.« Phil hob die Augenbrauen und unterstrich das Ganze mit einer ausholenden Geste. »Der Schlüsselsatz lautet:
Kane muss während des Heilungsprozesses passiv bleiben.
«
    »Was meinen Sie mit ›Energieverbindung‹ zwischen Kane und mir?« Misstrauisch sah Janelle ihn an. Sie brauchte mehr Informationen, auch wenn sie das, was sie bereits erfahren hatte, kaum verstand. »Würden wir ewig aneinander gekettet bleiben, auch noch nach dieser Betreuungsschote? Denn das ist kein Thema. Absolut nicht.«
    Schon schüttelte der Druide den Kopf. »Was Ihre Fähigkeit zu heilen angeht, da ist Nähe völlig irrelevant. Kane könnte weit entfernt am anderen Ende der Stadt weilen, auf der anderen Seite der Erde oder sogar den
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