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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman
Autoren: Natale Stenzel
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genommen ewig, und sein Daddy ist ein König. Und dann ich – nichts weiter als eine erschöpfte, hochverschuldete Allgemeinmedizinerin, die von den Sorgen um ihre Patienten sowie dem nächsten Berufshaftpflichtbeitrag aufgefressen wird. Mit den Patienten, der Klinik und der Knochenarbeit, die alle neu eingestellten Ärzte der Klinik schuldig sind, verbringe ich vielleicht acht Stunden am Tag in meinem Apartment. Wenn überhaupt. Ich habe viel zu viel zu tun. Wie sollte ich da auch noch die Verantwortung für einen mit übernatürlichen Kräften ausgestatteten gewissenlosen Freak übernehmen können?«
    Besorgt sah sie über die Schulter. Nun, bisher hatte Kane ihr den Kopf noch nicht abgerissen oder sie in einen Esel verwandelt, daher musste sie annehmen, dass er ihr entweder nichts antun konnte oder wollte. Also konnte sie mit diesen Beleidigungen fortfahren. Das war doch mal beruhigend. Wie eine Wand aus Ziegelsteinen, die zwischen ihr und allem stand, was sie verletzen könnte.
    »Das ist eine berechtigte Frage«, sinnierte Phil leise. »Ein Puka besitzt eine Menge Kräfte. Ab sofort wird er zur Strafe nicht mehr über seinen Glamour verfügen können, und er wird den menschlichen Gesetzen und Sitten unterstellt. Seine Gestalt mag er zwar verändern können, aber die Erinnerung der Menschen daran kann er weder auslöschen noch verzerren, so dass er bei einer leichtsinnigen oder böswilligen Verwandlung einen Haufen Schwierigkeiten bekommen könnte.«
    »Für mich ein eher geringer Trost.«
Abstand, Janelle. Distanziere dich einfach von dem Kerl
. Was könnte er denn tun? Sie war keiner Druidenherrschaft unterworfen, und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Kane ihrer Betreuung ebenso wenig erfreut entgegensah wie sie selbst.
    Nicht dass sie das persönlich nahm oder dergleichen. Es persönlich zu nehmen, dass Kane sie nicht in seiner Nähe haben wollte, würde schließlich auch bedeuten, dass sie noch immer einen Furz auf ihn gab, und selbstverständlich war das nicht der Fall. Wie käme sie dazu? Wie sollte das möglich sein? Man musste sich doch nur ansehen, was er ihr angetan hatte. Verflucht, man musste sich ansehen, was er Riordan angetan hatte: Zweitausend Jahre lang hatte er ihn gequält. Kane war kalt, grausam und herzlos.
    Er war ganz einfach absolut nicht ihr Typ. Nicht dass sie in den letzten Jahren überhaupt viel Zeit für Männer gehabt hätte. Dennoch glaubte sie, dass man vernünftigerweise so viel Gelassenheit und Selbstbeherrschung von einem Mann erwarten durfte, dass ein psychotischer Racheakt wie der, den Kane durchgezogen hatte, ausgeschlossen wäre.
    Beunruhigt drehte sie sich zu Riordan und Mina um, denn sie musste etwas klären. »Ihr beiden seid doch okay, nicht wahr? Ihr dürft zusammenbleiben, auch in Zukunft?«
    Das Pärchen sah sich mit demselben süßen, benebelten Blick an, den Janelle in Riordans Gesicht entdeckt hatte, als ihr zum ersten Mal aufgefallen war, wie er Mina anstarrte. »Wir sind zusammen, und es geht uns gut.« Riordan lächelte Mina an, bevor er sich wieder Janelle zuwandte. »Ich bin jetzt hundert Prozent menschlich. Und sehr glücklich.«
    »Das ist eine Erleichterung.« Janelle freute sich aufrichtig für die beiden und lächelte. »Das bedeutet also, nichts kann euch jetzt noch etwas anhaben oder trennen? Weder die Druiden noch Kane noch sonst so ein Märchenknilch?«
    Riordan lachte. »Nee! Wir sind frei.«
    »Ausgezeichnet! In diesem Fall …« Mit einem fröhlichen Winken verabschiedete Janelle sich von Riordan und Mina, dann drehte sie sich mit einem falschen Lächeln wieder um zu Kane, Phil und seinem lustigen kleinen Druidengefolge. »War schön hier, Jungs. Es war mir ein Vergnügen, euch kennenzulernen. Viel Spaß noch im Hain und viele großartige Geschichten am Lagerfeuer. All diese tollen Sachen. Wir seh’n uns.«
Oder auch nicht. Hoffentlich nicht
.
    Mit einem weiteren munteren Winken und einer ganzen Menge Courage kehrte sie auf dem Absatz um und strebte dem Pfad zu, der sie wieder zu ihrem Wagen, ihrer Wohnung und ihrem wirklichen Leben führen würde.
    »Können Sie das vor sich selbst vertreten?«, rief Phil ihr nach. Sein Ton war ruhig und voll entwaffnender Zuversicht.
    Janelle wurde langsamer, blieb allerdings nicht stehen.
    »Kane ist orientierungslos und verloren, aber keineswegs böse«, fuhr Phil fort. »Das hat er dadurch bewiesen, dass er gekommen ist, um seinen Bruder für unschuldig zu erklären. Etwas verspätet, sicher, aber er
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