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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman
Autoren: Natale Stenzel
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sei denn, wir helfen Ihnen. Also … jede Kraft, die er verloren hat, werden Sie nun gewinnen.«
    Janelle beruhigte sich. »Was bedeutet das?«
    »Zum einen werden Sie nun über Glamour verfügen, das heißt, Sie werden in der Lage sein, menschliche Gedanken zu beeinflussen und auszuradieren.«
    »Oh, pfui!« Sie trat einen Schritt zurück. »Schon mal was von Grenzen gehört?
Nein.
Ich weigere mich, in den Köpfen der Menschen herumzupfuschen. Auf keinen Fall, niemals.«
    »Ich verstehe Ihre Vorbehalte. Aber denken Sie einmal darüber nach, nur einen Moment lang. Gesetzt den Fall, ihr Puka würde sich vor dem Postboten in einen feuerspeienden Drachen verwandeln. Was würden Sie tun?«
    Sie hob das Kinn und sah ihm trotzig entgegen. »Ich würde ganz einfach mein Arztgesicht aufsetzen und dem Postboten sagen, dass er ein wenig rot im Gesicht ist; dass er sich hinlegen soll. Da sei ein schlimmer Virus im Umlauf, der Halluzinationen auslöse. Sehr ansteckend.«
    »Und Sie wollen Ärztin sein?«
    Gequält funkelte Janelle ihn an; die Frage schlug ihr vierkant ins Gewissen.
    »Stellen Sie sich vor, Ihr Puka würde seine Gestalt in Ihrem Büro wechseln oder in der Klinik, wo Sie praktizieren, und einer Ihrer Kollegen würde Sie dabei ertappen, wie Sie mit seiner anderen Form sprechen.«
    »Seine andere Form …?«
    »Hund, Pferd, Raubvogel … alles Favoriten des Pukas. Aber er ist auch noch zu sehr vielen anderen fähig.«
    Janelle schwankte, sowohl körperlich als auch mental. Die Sache mit dem Drachen konnte sie nicht einmal ernst nehmen, aber diese … Und Phil war so sachlich. »Dann ist er also wirklich ein Gestaltwandler?«
    »Er ist das, was er gesagt hat.«
    »Und ich kann mit der Macht, die Sie mir verleihen wollen, Chaos, Panik und eine überfüllte Nervenheilanstalt verhindern.«
    »Glamour. So wird es von denen genannt, die von Elfenblut sind und Elfenmacht besitzen. Sie können Menschen damit bezirzen. Bezaubern Sie sie einfach ein wenig, während Sie ihre Erinnerungen an das Ereignis zurechtrücken. Es ist ein minimaler Eingriff. Wir bestehen allerdings darauf, dass Sie diese Gabe nur zu dem Zweck einsetzen, die Auswirkungen der Puka-Kräfte vor menschlicher Entdeckung zu verbergen. Auch kann Glamour wie jede andere Puka-Kraft nicht in einer Weise eingesetzt werden, die dem Karma des einzelnen Menschen zuwiderläuft, oder Sie werden mit Konsequenzen zu rechnen haben.«
    Diese Konsequenzen wollte sie nun wirklich nicht erforschen. Absolut nicht. Sie hob eine Hand. »Okay. Verzeihen Sie mir, wenn ich begriffsstutzig bin, unsensibel oder was auch immer. Aber ich bin Ärztin. Wissenschaftlerin. Sagen wir einfach, dass eine Studie des Karmas nicht zum Standardcurriculum der Medizinischen Hochschule gehörte. Wie wär’s mit einer Definition für Laien?« Ihr Blick wanderte von Kane zu Phil.
    »In Ordnung.« Phil legte eine Pause ein, während er offensichtlich den Hokuspokus in etwas eher Dechiffrierbares übersetzte. »Haben Sie schon einmal das Sprichwort gehört ›Was man sät, das wird man ernten‹?« Als sie nickte, fuhr er fort. »Das ist im Großen und Ganzen das, wovon wir hier sprechen. Es ist wie eine moralische Kontoführung, in der die guten Taten das Guthaben darstellen oder auch eine Berechnung dessen, was man Ihnen schuldet; und die schlechten Taten sind die Sollposten beziehungsweise das, was Sie schuldig sind.«
    »Und die Idee ist, schwarze Zahlen zu schreiben? Sich aus den Köpfen der Leute herauszuhalten, die ebenfalls schwarze Zahlen schreiben?«, fragte Janelle zweifelnd.
    »In etwa.« Nachdenklich faltete Phil die Hände und sprach weiter. »Für die Menschen ist Karma ein nebulöser Begriff, der grob gesagt beinhaltet, dass das Gute belohnt und das Böse irgendwie bestraft wird, auch wenn es nicht als unmittelbare Konsequenz erfolgt. Tatsächlich kann das Karma mit irrenden Menschen sehr viel nachsichtiger umgehen als mit denen, die Magie anwenden. Ein Mensch mit einer großen karmischen Schuld ist vor den Magieanwendern geschützt, wenn er gerade dabei ist, eine gute Tat zu begehen. Wenn er glaubt, das Rechte zu tun, wird ein Magieanwender ihn nicht davon abhalten können, gleich unter welchen Umständen. Er ist unberührbar, seine karmische Schuld gegenüber dem Magieanwender bedingt ausgesetzt. In der Welt der Magie hingegen spielt das Karma eine recht konkrete Rolle und kann in Urteil und Auswirkung ziemlich unbarmherzig sein. Ein Magieanwender mit einer signifikanten
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