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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman
Autoren: Natale Stenzel
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anstatt vor denkenden, sprachbegabten, menschlichen Wesen, die ausflippen. Schon jetzt baust du Mist, und wir haben kaum den Parkplatz verlassen! Bei dem Tempo werden wir nicht die geringste Chance haben, dich aus meinem Leben zu entfernen.«
    »Und natürlich ist es jetzt dein Hauptziel, mich aus deinem Leben zu entfernen.«
    »Darauf kannst du wetten«, schoss sie zurück. »Ist das etwa nicht auch dein Ziel? Die Freiheit? Deinen ganzen übersinnlichen Kram zurückzukriegen? Ist es nicht das, was du willst? Und wenn es so ist, sollten wir dann nicht kooperieren?«
    Kane starrte vor sich hin. »Du hast natürlich recht.« Und er hatte vergessen – nur einen Moment lang –, wie dringend er sich weit von ihr entfernen musste, bevor es zu spät war. Wenn es das nicht bereits war. Das Schicksal war eine Hure, die gnadenlos ihre Launen an ihm ausließ. Warum ausgerechnet Janelle? Jede andere wäre besser.
    »Gut. Dann brauchen wir also einen Plan.«
    Er sah sie an. »Einen Plan?«
    »Ja, einen Plan. Ich denke mal, für einen Kerl, der Jahrtausende hindurch seinen eigenen Racheplan verfolgt hat, sollte ein Plan doch ein alter Hut sein. Du müsstest dich genauso darauf konzentrieren, natürlich umgedreht. Keine Rache mehr für dich, du Wüterich. Wir machen jetzt alles wieder hübsch. Irgendwelche tolle Ideen?«
    Er legte die Stirn in Falten. »Nicht wirklich. Ich hatte nie damit gerechnet, in diese Lage zu geraten.«
    »Zu sagen, dass es dir leidtut?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Bis heute habe ich das noch nie gemacht.«
    »Tausende von Jahren, und das war deine erste Entschuldigung? Das ist ein ernsthafter Fall von Arroganz.« Konzentriert hielt sie die Augen auf die Straße gerichtet. »Aber heute hast du es doch gesagt. Deinem Bruder, denke ich mal?«
    »Ja.«
    Höhnisch blitzte sie ihn an. »Ich wette, für dich war es wie Zahnziehen.«
    »Genau so.« Eher noch, als hätte man ihm die Eier mit einem rostigen Messer abgeschnitten, aber das musste er nicht aussprechen, denn zugestimmt hatte er ihr ja bereits. »Es fällt mir auch schwer, nicht mehr in Begriffen von Rache zu denken. Es war eine lange Zeit, und ich bin mir nicht sicher, ob ich in der Lage bin, das Ruder herumzureißen.«
    Eine Weile fuhr Janelle schweigend. »Wenn das so ist, kann ich nicht verstehen, warum die Druiden dich nicht als verloren aufgegeben haben. Inzwischen dürftest du doch nur noch die herzlose Hülle eines Wesens sein. All die Zeit voller Hass. Wie könnte da noch etwas Gutes in dir übrig sein?«
    »Ich bin mir nicht mal sicher, ob es da überhaupt je etwas gegeben hat.« Er sprach in einem gleichmäßigen Tonfall, womit er versuchte, seine eigene Fassungslosigkeit zu verbergen. Diesen Kurs hatte er mit guten Absichten eingeschlagen. Er hatte sich vorgestellt, einen Klaps auf die Finger zu bekommen, und das wäre dann auch schon reichlich viel an Strafe. Für einen königlichen Puka. Aber nein, der Druide Phil besaß einige Durchsetzungskraft. Und jetzt … Wiedergutmachung? Alle entschädigen, denen er Unrecht angetan hatte? Wie zum Teufel sollte er das anstellen? Um es ganz ehrlich zu sagen, Kane fühlte sich, als hätte ihn gerade jemand wie Müll ins Meer gekippt und sich selbst überlassen, um an Land zu schwimmen, das er nicht einmal sehen konnte. Es war verwirrend, entmutigend, sogar unmöglich.
    »Lass es uns einmal so sagen: Wenn nichts Gutes mehr in dir vorhanden ist, dann solltest du lieber etwas kreieren, und das schnell. Ich nehme dich nicht lebenslänglich auf mich. Mein Einsatz wird sich auf ein paar kurze Wochen beschränken. Danach bist du auf dich allein gestellt.«
    »Auch wenn ich mich nicht rehabilitiert habe?«
    Sie antwortete nicht und begegnete auch nicht seinem Blick. Ein Bluff?
    »Was wäre denn dann mit deinen Heilkräften?« Scharfsinnig schielte er sie von der Seite an. »Würdest du die so leicht aufgeben?«
    »Wenn das Festhalten an diesen Heilkräften bedeutet, dass ich tagtäglich jedermann erklären muss, dass das sprechende Pferd – nein,
der blöde Esel
 – in meinem Wartezimmer eine Halluzination war, dann ja. Vielleicht werde ich dazu gezwungen sein. Ich darf dich davon in Kenntnis setzen, dass meine Fähigkeiten in der traditionellen Medizin verdammt gut sind. Ich bin eine gute Ärztin, sogar ohne verrückte Druidenhilfe. Vergiss das nicht.«
    Irgendwie hatte er das Gefühl, sie erinnerte eher sich selbst daran als ihn. »Also, was wirst du unternehmen, um mich loszuwerden?«
    Sie zuckte
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