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Eine lange dunkle Nacht

Eine lange dunkle Nacht

Titel: Eine lange dunkle Nacht
Autoren: Christopher Pike
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getrieben?« fragte Free.
    »Jack«, maßregelte ihn Poppy von hinten.
    »Ich hab' dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen«, raunzte Free.
    »Wirklich«, erklärte Poppy, »zeig ein bißchen Klasse.«
    »Wir haben in der ersten Nacht nicht miteinander geschlafen«, sagte Teresa.
    »Aber später, nicht?« bohrte Free.
    Teresa zögerte. »Ja, sicher. Ich war glücklich, ich schwebte auf Wolke sieben.« Sie winkte ab. »Ich war ein Dummkopf.«
    »Dieser Scheißkerl«, sagte Free. »Was hat er dir angetan?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Die du uns unbedingt erzählen mußt«, sagte Free. Dann schwieg er einen Moment – was untypisch für ihn war. »Aber ich schätze, jetzt sind erstmal wir an der Reihe. Was meinst du, Poppy?«
    »Du bist ja sowieso ständig am quatschen«, murrte Poppy.
    »Halt die Klappe.«
    »Gerne.«
    »Du mußt eine Geschichte erzählen, Poppy«, sagte Free. »Das ist Teil unserer Abmachung mit Teresa.« Poppy zündete sich eine Zigarette an.
    »Warum fängst du nicht an, und ich übernehme, wenn du nicht mehr weiter weißt?«
    »Abgemacht«, sagte Free. »Wir erzählen ihr die Geschichte von John Gerhart und Candice Manville.«
    »Wer sind die beiden?« fragte Teresa.
    »Freunde von uns«, antwortete Free. »Sie führten ein interessantes Leben. Die zwei hatten eine Art Romeo-und-Julia-Beziehung miteinander.«
    Teresa schnitt eine Grimasse. »Hoffentlich haben sie sich am Ende nicht umgebracht.«
    »Sie waren nicht Romeo und Julia«, murmelte Poppy. »Ich werde dir die Geschichte erzählen«, sagte Free.

3. Kapitel
     
     
    »John und Candice haben sich auf der Highschool kennengelernt«, begann Free. »Er war gerade nach Los Angeles gezogen, wo ein Großteil der Geschichte spielt. Ursprünglich stammte er aus Detroit. Seine Mutter und sein Stiefvater waren nach LA gegangen, weil sein Stiefvater bei General Motors gefeuert worden war. Er suchte Arbeit. Die Familie hatte nicht viel Geld, und John mußte neben der Schule mit dazuverdienen. Er jobbte an einer Tankstelle, wo er alles tat, wozu sein Boß zu faul war. John war ein absoluter Autofachmann – es gab nichts, das er nicht reparieren konnte. Aber irgendwie war er auch ein wilder Bursche. Manchmal zerstörte er irgendwelche Gegenstände, die in der Werkstatt herumlagen. Trotzdem, er war ein cooler Typ und hatte nicht vor, für den Rest seines Lebens Mechaniker zu bleiben. Nicht bei seinen guten Noten. Speziell Mathe und Naturwissenschaften interessierten ihn, und eines Tages würde er Ingenieur werden.
    Kurz nachdem John auf die neue Schule gekommen war, lief ihm Candice über den Weg. Sie war eine Schönheit, und John hatte schon immer etwas für schöne Frauen übrig gehabt. Er war der einzige, der sie ungestraft Candy nennen durfte. Sie saßen im gleichen Mathekurs. Candy war nicht gerade akademisch veranlagt. Zwar las sie gern, doch die meiste Zeit starrte sie Löcher in die Luft und hing ihren Gedanken nach. Sie war eine Träumerin, diese Candy. Eigentlich hätte sie auf dem Mond geboren werden sollen. Wie auch immer, John begann ihr in Mathe zu helfen, noch bevor er sich zum ersten Mal mit ihr verabredete. Er wußte von Anfang, daß er sie wollte. Dennoch blieb er zurückhaltend, wartete ab, und sie hatte seine Hilfe auch dringend nötig. Sie hatte eine Vier, die jedoch von Tag zu Tag immer mehr wie eine Fünf auszusehen begann..
    Candy brauchte mehr als Nachhilfe. John setzte sich hinter sie und flüsterte ihr bei Klassenarbeiten die Lösungen zu. John war ein Zahlengenie, und Candys Note sprang innerhalb eines Monats von Vier minus auf Zwei. Ihr Mathelehrer war mit den Gedanken meist woanders, und so wurden sie nie erwischt. Wäre Candy anfangs nicht so schlecht gewesen, hätte sie problemlos eine Eins kriegen können, so wie John, der in praktisch jedem Fach eine Eins hatte.
    Schließlich verabredeten sie sich zum ersten Mal. Nicht John machte den ersten Schritt, nein, Candy war diejenige, die die Initiative ergriff! Zu dem Zeitpunkt war sie längst scharf auf ihn. Natürlich war auch John scharf auf sie, doch es gefiel ihm, eine Frau erst eine Weile auf die Folter zu spannen, bevor er sich mit ihr einließ – wenn du weißt, was ich meine. Sie gingen ins Kino, gingen essen, tranken Bier – das übliche Teenagerzeug eben. Oft gingen sie auch an den Strand. Wenn Candy sich im warmen Sand räkelte, sah sie aus wie eine Sexgöttin. Natürlich waren sie da schon längst miteinander im Bett gewesen. Sie trieben es nahezu
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