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Eine (fast) perfekte Hochzeit

Eine (fast) perfekte Hochzeit

Titel: Eine (fast) perfekte Hochzeit
Autoren: Anna Depalo
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als wäre er mächtig stolz auf den Nachwuchs.
    „Heute ist einer von den Tagen für eine rosa und eine blaue Zigarre“, sagte Marcus herzlich und wies auf die beiden verschiedenfarbigen Banderolen.
    Griffin blickte auf seine Tochter. Sie schlief seelenruhig auf seinem Arm, hielt die Augen geschlossen und gab von Zeit zu Zeit kleine zufriedene Laute von sich. „Keine Sorge. Millicent kümmert sich für dich ums Ringeblasen.“
    In dem Moment kam Eva, die Andrew gerade auf den Armen wiegte und leise eine Melodie summte, zu ihnen herüber.
    „Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag erleben würde“, bemerkte Marcus.
    „Dass du deine Enkelkinder sehen würdest?“, fragte Eva.
    Marcus wedelte mit seiner Zigarre. „Nein, ich meine den Tag, an dem du und Griffin Eltern werdet, ihr zwei. Ich wusste immer, dass ihr beide füreinander bestimmt seid.“
    Eva runzelte die Stirn. „Ja, dein Intrigenspiel hat dafür gesorgt, stimmt’s?“
    Griffin unterdrückte ein Lächeln. Marcus hatte inzwischen zerknirscht zugegeben, dass er Eva hinters Licht geführt hatte. Er hatte sie glauben lassen, dass Griffin einen Anteil der Tremont REH bekommen hätte, wenn er die Tochter des Unternehmers dafür im Gegenzug heiratete. Ihr Vater hatte sich lange mit Eva ausgesprochen und eingeräumt, dass seine Worte falsch interpretiert worden sein könnten.
    „Es hat sich doch alles zum Besten gewandt, oder nicht?“, entgegnete Marcus und zwinkerte ihr amüsiert zu. „Die Fakten kannst du nicht leugnen, mein Kind.“
    „Das ist typisch für dich, du denkst, der Zweck heiligt die Mittel. Aber mach dir keine Sorgen, ich habe Griffin keinen Teil von Occasions by Design angeboten, damit er dich als Schwiegervater akzeptiert“, entgegnete sie, schlagfertig wie immer.
    Griffin versuchte vergeblich, ein Lachen zu unterdrücken.
    „Diese spitze Zunge hast du wahrscheinlich von deinem Vater“, murmelte Marcus, aber es war offensichtlich, dass nichts seine gute Laune trüben konnte. „Dennoch, im Gegensatz zu mir brauchst du Griffin nicht, um dir bei deinem Job zu helfen.“
    Sie lächelte. Für einen Moment schien es, als wären sich Vater und Tochter ausnahmsweise einmal einig.
    Trotz der üblichen Sticheleien und Wortgefechte wusste Griffin, dass ein tiefes Band zwischen Vater und Tochter existierte. Eva hatte Marcus verziehen, obwohl er sich nun zwei Mal in ihr Leben eingemischt hatte. Und die Firma war längst nicht mehr so ein heikles Thema.
    Eva hatte erkannt, dass beide, sowohl ihr Vater als auch ihr Ehemann, ihre Entscheidung respektierten. Keiner der beiden gab mehr herablassende Kommentare über ihre Berufswahl ab. Und niemand wagte es, ihr geschäftliches Urteilsvermögen infrage zu stellen. Dennoch hatte Eva bereits vor Wochen Verantwortung abgegeben, sodass sie Mutterschaftsurlaub nehmen und Zeit mit ihren Kindern verbringen konnte. Occasions by Design lief jetzt auch gut, während sie ab und an vorbeischaute.
    Während Vater und Tochter ihre Unterhaltung fortsetzten, überlegte Griffin zufrieden, dass er alles hatte, was er sich immer gewünscht hatte. Er war glücklich.
    Nachdem seine Geschwister erwachsen geworden waren, hatte er jahrelang gedacht, dass das Letzte, was er brauchte, weitere persönliche Verpflichtungen wären. Rückblickend erkannte Griffin jedoch, dass er seine Verantwortung seinen Geschwistern gegenüber stets so ernst genommen hatte und jede weitere nur aus einem bestimmten Grund hatte vermeiden wollen: Er war der Illusion erlegen, sich endlich frei zu fühlen.
    Doch stattdessen war er sich einsam und verloren vorgekommen. Und das hatte er nicht wahrhaben wollen. Er hatte die Augen zugemacht und sich treiben lassen, bis er Eva geküsst hatte.
    Erstaunt stellte er fest, dass er sich mehr darüber freute, Vater zu sein, als er es für möglich gehalten hatte. All das Warten und die Anstrengungen, die sie unternommen hatten, damit Eva schwanger wurde, hatten ihm Gewissheit gegeben. Er wusste, was er in seinem Leben erreichen wollte. Und diese Ziele hatten sich nur gefestigt.
    Er wollte Eva. Kinder. Und eine Familie. Nach dem Flugzeugabsturz, bei dem seine Eltern gestorben waren, hatte er jahrelang versucht, für seine Geschwister ein neues Familienleben zu erschaffen.
    „Warum lächelst du?“, fragte Eva.
    Er sah sie an. „Es ist einfach unmöglich, nicht zu lächeln.“
    Sie verstand genau, was er meinte. Wenn ihr jemand vor drei Jahren gesagt hätte, dass sie Griffin Slater heiraten und Mutter von
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