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Eine (fast) perfekte Hochzeit

Eine (fast) perfekte Hochzeit

Titel: Eine (fast) perfekte Hochzeit
Autoren: Anna Depalo
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beobachtet hatte, wie sie sich Carters Sexvideo angeschaut hatte. Seitdem verfolgte dieses unbehagliche Gefühl Griffin, es war in ihm gewachsen. Doch bis jetzt hatte er es ignoriert.
    Er fluchte.
    Es war noch nicht vorbei zwischen ihnen. Das konnte nicht sein.
    Er würde sie verführen, falls es sein musste. Sex war nicht alles, was sie miteinander verband. Aber es war ein guter Anfang, um ihr klarzumachen, wie viel mehr zwischen ihnen war. Sosehr er sich auch Kinder mit Eva wünschte, was er wirklich wollte – nein, brauchte –, war sie.
    „Du willst dich scheiden lassen?“
    Ihr Vater wiederholte ihre Worte, so als könnte er es einfach nicht glauben.
    Als Eva vor einigen Minuten auf dem Anwesen ihrer Eltern eingetroffen war, hatte sie ihre Eltern beim Frühstücken im Wintergarten vorgefunden. Ihr Vater las gerade die Zeitung; vor ihm auf dem Teller lagen Eier und Toast.
    Ihre Mutter trank ihren Tee und sah Briefe durch, die neben ihrem Frühstücksteller lagen. Beide hatten sie fröhlich angelächelt – aber nur so lange, bis ich die Bombe habe platzen lassen, dachte Eva jetzt.
    Sie fragte sich, wie es sein konnte, dass ihre Eltern es nicht gleich bemerkt hatten. Schon in dem Augenblick, als sie das Zimmer betreten hatte, hätte ihnen auffallen müssen, dass etwas nicht stimmte. Da sie zwei schlaflose Nächte hinter sich hatte, fühlte sie sich völlig erschöpft, und so sah sie mit Sicherheit auch aus.
    Nach dem Streit mit Griffin, der sich vor zwei Tagen abgespielt hatte, hatte sie ihre Sachen zusammengepackt und war nach Russian Hill gefahren. Dort hatte sie in ihrem alten Schlafzimmer ungestört die Tränen fließen lassen können.
    Ihr Vater schob gerade seinen Stuhl zurück und stand auf. „Du kannst dich nicht scheiden lassen! Du hast gerade erst geheiratet, Herrgott noch mal! Oder hast du das etwa vergessen?“
    „Ich habe gar nichts vergessen.“
    Sein Sarkasmus war gewöhnlich ein gutes Indiz dafür, wie aufgebracht ihr Vater war. Im Augenblick fühlte Eva sich jedoch zu erschöpft, um darauf einzugehen.
    Er blickte sie finster an. „Versuchst du etwa, diesen Hollywoodsternchen nachzueifern und den Rekord der kürzesten Ehe aller Zeiten aufzustellen? Zwei Stunden, siebenunddreißig Sekunden?“, fragte er wütend. „Falls ja, möchte ich dich daran erinnern, dass ich es vorziehe, den guten Namen der Firma nicht in den Dreck zu ziehen.“
    „Oh, Marcus“, unterbrach ihn ihre Mutter, während sie sich von ihrem Platz erhob. „Siehst du denn nicht, wie mitgenommen Eva schon ist?“
    „Mitgenommen?“, wiederholte ihr Vater mit gellender Stimme. „So …“, er wies mit dem Finger auf seine Brust, „… sieht jemand aus, der mitgenommen ist.“
    Ihre Mutter eilte zu ihr. Und im nächsten Augenblick fand Eva sich in einer tröstenden Umarmung wieder und seufzte leise.
    „Ich wusste es. Es war zu schön, um wahr zu sein“, murmelte ihr Vater ärgerlich. Dann blickte er Eva finster an. „Wie ist es möglich, dass du dich von Griffin scheiden lassen willst?“
    Widerwillig löste sie sich aus den Armen ihrer Mutter. „Schön, dass dich das doch zu interessieren scheint“, entgegnete sie bitter.
    Plötzlich argwöhnisch geworden, fragte er: „Er hat dich doch wohl nicht etwa betrogen, oder?“
    „Nein.“
    „Was dann?“
    Was sollte sie sagen? Ich liebe Griffin, aber ich kann nicht mit ihm verheiratet bleiben.
    Es war zu kompliziert, um es zu erklären. Darum seufzte Eva schließlich nur und fragte müde: „Spielt das wirklich eine Rolle?“
    „Du kannst dich nicht von ihm scheiden lassen“, erklärte ihr Vater unnachgiebig. „Ich habe ihm einen Anteil von Tremont REH angeboten, wenn er dich heiratet!“
    Fassungslose Stille folgte auf die Worte ihres Vaters.
    „Wie bitte? Was hast du getan?“, rief Eva ungläubig. „Das glaub ich dir nicht!“
    „Marcus!“, rief ihre Mutter, die nicht minder entsetzt zu sein schien. „Wie konntest du nur so etwas tun?“
    Marcus Tremont sah beide zurechtweisend an. „Es waren meine Anteile, Audrey.“
    Eva kochte innerlich vor Wut. „Wieso glaubst du, dass Griffin weniger hinter Geld her ist, als Carter es offensichtlich gewesen ist, wenn er im Gegenzug zu einer Heirat mit mir einen Teil der Firma bekommt?“
    Unbeirrt untermauerte ihr Vater seinen Standpunkt. „Griffin hat sich die Beteiligung verdient. Nominell hat er ein Gehalt als Geschäftsführer bezogen, aber sein Gespür für Investitionen hat die Tremont REH erst in die
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