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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne
Autoren: KAREN TEMPLETON
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mit ihrem neuen Leben vertraut zu machen. Kein Windeln wechseln mehr. Keine Spaziergänge mit Pippa im Kinderwagen. Kein Schwimmen bei Mondschein, keine Gespräche, die mit „Ich weiß, es geht mich nichts an, aber …“ begannen. Wie sehr sie den liebevollen Ausdruck in Kevins warmen, braunen Augen vermissen würde!
    Als sie das Garagentor hörte, wischte sie sich schnell die Tränen ab und putzte sich die Nase. Ihr Vater hatte ihr noch immer nicht erzählt, was ihm auf dem Herzen lag, aber ganz bestimmt würde sie ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten.
    Aber mit wem redete er da?
    Julianne sprang auf, als er die Küche betrat – mit Pippa auf dem Arm. Als die Kleine sie sah, quiekte sie fröhlich und streckte die Ärmchen nach ihr aus.
    „Das Kind hat Hunger“, bemerkte Victor gelassen, während Julianne ihn fassungslos anstarrte.
    „Aber was … ich verstehe nicht …“
    Victor setzte Pippa in den Hochstuhl, dann zog er einen verschlossenen Umschlag aus seiner Hosentasche, den er Julianne reichte.
    „Von Kevin. Nein, ich weiß nicht, was drinsteht. Ich hatte keine Ahnung, dass Pippa mit mir zurückkommt. Ich bin nicht mal sicher, dass Kevin das so geplant hat.“
    Fassungslos starrte Julianne auf den Umschlag. Ihr Vater legte den Arm um sie. „Kevin liebt dich wirklich“, sagte er leise.
    „Und du bist damit einverstanden?“, fragte sie.
    „Wenn es Kevin egal ist, ob ich es bin oder nicht, dann sollte es dich auch nicht kümmern.“
    Auf wackeligen Beinen ging Julianne mit dem Brief nach draußen und ließ sich auf einen der Terrassenstühle sinken.
    Julie,
    es ist jetzt drei Uhr morgens, und ich kann einfach nicht schlafen. Dir geht es wahrscheinlich auch so, aber ich will es Dir nicht persönlich sagen, damit Du es mir nicht ausreden kannst.
    Die meisten Leute werden mich wahrscheinlich für einen schönen Idioten halten, zumal ich immer gesagt habe, dass ich meine Tochter auf keinen Fall hergebe. Aber für mich sieht es doch so aus: Ganz gleich, wie ich mich entscheide, ich werde jemandem wehtun. Deshalb habe ich mich jetzt für das entschieden, was den wenigs tens Menschen wehtut.
    Du hast Dich seit ihrer Geburt um Pippa gekümmert, und für sie bist Du ihrer Mutter. Ich weiß auch, dass Du sie wie Deine eigene Tochter liebst – vielleicht sogar noch mehr, nach allem, was Du durchgemacht hast. Ich bringe es einfach nicht fertig, Euch zu trennen. Beson ders, nachdem Dein Vater mir erzählt hat, dass Du keine Kinder mehr haben kannst …
    „Was?“
    Wie konnte er ihr das antun, wo sie ihn mehrmals gebeten hatte, Kevin nichts davon zu erzählen?
    Bitte sei ihm deshalb nicht böse. Er wollte nur, dass ich alle Fakten kenne, bevor ich eine Entscheidung treffe.
    Glaub bitte nicht, dass ich meine Tochter einfach im Stich lasse. Ich habe keine Ahnung, wie genau wir das hinkriegen, aber ich möchte, dass Pippa ihren Vater re gelmäßig sieht.
    Und wo ich schon dabei bin und Du mich nicht gleich anschreien kannst, will ich gleich noch was loswerden. Du hast gesagt, dass man nur einmal im Leben die gro ße Liebe findet, aber das halte ich für völligen Quatsch. Dass Du das Gefühl hast, noch nicht so weit zu sein, be deutet aber vielleicht, dass ich einfach nicht der Richtige bin. Es tut mir leid, wenn Du Dich von mir unter Druck gesetzt gefühlt hast – ich wollte Dir nur zeigen, wie sehr ich Dich liebe. Deshalb kann ich Dir auch nicht das Ein zige wegnehmen, was Dir wirklich wichtig ist.
    Auf dem zweiten Blatt findest Du alle Adressen und Te lefonnummern, unter denen Du mich erreichen kannst. Ich möchte nur das tun, was für alle das Beste ist – auch wenn das nicht immer leicht ist.
    Pass auf Dich auf. Gib Pippa einen Kuss von mir, und sag ihr, dass ich sie bald besuche. Kevin
    Einen Moment lang saß Julie nur reglos da – dann brach sie in haltloses Weinen aus. Ein paar Sekunden später war ihr Vater bei ihr, setzte Pippa in den Kindersitz und schloss sie in die Arme.
    „Julie, Kind – was um alles in der Welt hat er geschrieben?“
    „Lies selbst“, stieß sie schluchzend hervor und reichte ihm den Brief, dann weinte sie hemmungslos weiter.
    Ein paar Stunden später stand Julianne bei ihrem Vater im Arbeitszimmer und funkelte ihn wütend an. Kevins Opfer hatte sie völlig aufgewühlt, aber nachdem sich ihre Gefühle ein wenig beruhigt hatten, war sie vor allem nur noch eins: wütend.
    „Du hattest kein Recht, es ihm zu sagen! Wie konntest du nur!“, tobte sie.
    „Ich dachte nur, er sollte
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