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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne
Autoren: KAREN TEMPLETON
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alle Fakten kennen.“
    „Weil du genau gewusst hast, dass er Pippa dann aufgibt! Warum, glaubst du, habe ich es ihm wohl nicht erzählt? Als ob die Sache ohne deine Manipulationen nicht schon schwierig genug wäre!“
    Ihr Vater lehnte sich im Stuhl zurück und lächelte. „Meinst du nicht, Kevin hätte ohnehin so gehandelt, ob er es nun wusste oder nicht?“
    „Offenbar warst du davon nicht überzeugt! Aber darum geht es doch gar nicht. Es geht darum, dass … ach verdammt.“
    Völlig erschöpft ließ sich Julianne in einen Sessel sinken, als ihr schon wieder die Tränen kamen. „Ich habe keine Ahnung mehr, worum es geht.“
    „Aber sicher doch“, erwiderte ihr Vater sanft. „Wenn du den ersten Schock überwunden hast, wirst du dich der Tatsache stellen müssen, dass du dich Hals über Kopf in Kevin verliebt hast – und dass dir das eine Heidenangst macht.“
    „Das stimmt doch gar nicht!“
    „Julie.“
    Jetzt weinte sie schon wieder hemmungslos. „Ich hasse dich“, murmelte sie.
    Ihr Vater wartete schweigend. Schließlich seufzte sie: „Also gut, ich liebe ihn. Aber ich kann doch nicht …“
    „Was?“ Er reichte ihr ein Paket Taschentücher.
    „Ich hatte einfach gehofft, dass ich mehr Zeit hätte. Um in Ruhe über alles nachzudenken.“
    „Schön und gut. Aber je länger du darüber nachdenkst, desto mehr Gründe findest du, warum es nicht funktionieren kann.“
    „Na und? Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“
    „Immer auf deiner, mein Schatz. Also, was sind deine Argumente?“
    Sie zog die Nase hoch. „Spielst du jetzt den Psychologen?“
    „Beantworte einfach die Frage.“
    Und so zählte sie alle Gründe auf. Dass sie noch nicht bereit für diesen Schritt war, dass alles so schnell ging, dass sie vielleicht gar nicht zusammenpassten … Einer klang lahmer als der andere. Bis auf den letzten.
    „Und außerdem kann ich dich nicht einfach im Stich lassen.“
    Ihr Vater stand schweigend auf und ging zum Fenster. Mit verschränkten Armen schaute er in seinen geliebten Garten hinaus.
    „Beth war mit mir auf Hawaii“, sagte er leise.
    „Und … hat das etwas damit zu tun, dass du seitdem so schlecht gelaunt bist?“
    Er drehte sich zu ihr um, das Gesicht tief besorgt. „Ich bin nicht schlecht gelaunt, sondern durcheinander. Ich fühle mich hin- und hergerissen zwischen meiner Pflicht als Vater und der immer stärkeren Überzeugung, dass ich uns beiden keinen Gefallen tue, wenn ich mein eigenes Leben ständig zurückstelle. Beth war bisher sehr geduldig mit mir – aber sie wird nicht ewig auf mich warten. Zumal in unserem Alter die Zeit durchaus eine Rolle spielt.“
    „Und was heißt das jetzt?“
    „Das heißt, dass du schon selbst entscheiden musst, was du mit Kevin machst. Ich kann dich nicht beschützen, und das sollte ich auch nicht. Ich weiß, ich weiß, ich habe ihm erzählt, was ich ihm nicht erzählen sollte – aber er selbst hat mir klargemacht, dass ich endlich aufhören muss, mich in dein Leben einzumischen. Zumal du in den letzten Wochen riesige Fortschritte gemacht hast.“
    In seinen Augen standen Tränen.
    „Meine Aufgabe ist erledigt.“ Er atmete tief durch. „Und jetzt bin ich dran. Ich verkaufe das Haus und ziehe zu Beth.“
    Julianne blieb der Mund offen stehen. „Aber du kannst doch das Haus nicht verkaufen! Es ist … es ist …“
    „Ein Haus, Julianne. Mehr nicht. Du kannst in Albuquerque bleiben oder mit nach Virginia kommen oder auf dem Mond wohnen, aber wir müssen aufhören, immer im Doppelpack aufzutreten.“
    „Du wirfst mich raus?“
    „Allerdings, Liebes.“
    „Oh“, flüsterte Julianne.
    Doch erstaunlicherweise fühlte sie sich nicht aus der Fassung gebracht oder überwältigt, sondern einfach nur frei.
    Victor anscheinend auch, wenn sie seinen Gesichtsausdruck richtig deutete.
    Sie sprang auf und warf sich in seine Arme.
    „Ich freue mich so für dich! Beth ist wunderbar! Ich bin so glücklich, dass ihr zusammenkommt!“
    „Ehrlich?“
    „Ganz ehrlich. Es tut mir nur leid, dass du so lange gewartet hast. Meinetwegen.“
    „Es war nicht deinetwegen. Es lag nur an mir. Hast du meine Bücher nicht gelesen?“, fragte Victor lächelnd. „Niemand ist für unser Glück oder Unglück verantwortlich – außer uns selbst. Und wenn wir uns von unserer Angst leiten lassen, verpassen wir im Leben eine Menge.“
    Julianne nickte. „Aber dann müssen wir uns irgendwie über das Sorgerecht einigen“, wandte sie ein.
    Ihr Vater runzelte die
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