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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur
Autoren: Lynsay Sands
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Aufstellung jener Männer, die für dich in die engere Wahl kommen.«
    Murie nickte und stand ebenfalls auf. »Oh, schau mal, da oben sitzen zwei Amseln zusammen auf einem Ast. Das ist bestimmt ein gutes Omen.«
    Emilie spähte zu den Vögeln und schüttelte belustigt den Kopf. »Du und dein Aberglaube.«
    »Es heißt aber doch, dass zwei schnäbelnde Amseln ein gutes Omen sein sollen«, verteidigte sich Murie ein wenig beleidigt und folgte ihrer Freundin durch den akkurat geschnittenen Heckenbogen.
    »Hast du das gehört?«, fragte Osgoode aufgeregt, sobald die Frauen außer Hörweite waren.
    »Hast du das gehört?«
    Angesichts der Wiederholung der Frage sahen Balan und Osgoode einander verdutzt an.
    »Gibt es hier ein Echo?«, fragte Osgoode, worauf Balan ihn mit einem leise gezischten Psscht zum Schweigen brachte. Die zweite Frage war nämlich lauter gewesen und von der anderen Seite der Büsche zu ihnen gedrungen … und der Sprecher fuhr bereits fort.
    »Oh, es ist ganz famos!«, brüstete er sich.
    Nachdem sie den Ast behutsam beiseitegeschoben hatten, steckten Balan und Osgoode ihre Köpfe zusammen und spähten durch das kleine Loch im Blattwerk. Sie beobachteten, wie Malculinus und Lauda Aldous in die grüne Laube traten, die Murie und Emilie vor Kurzem verlassen hatten.
    »Ja«, räumte Lauda leise lachend ein. »Sie ist bei Weitem nicht so unausstehlich, wie alle denken.«
    »Nein, und dennoch haben alle Gamaschen vor ihr, weil ihr dieser Ruf vorauseilt«, fuhr Malculinus fort. »Halstaff hat seine kranke Mutter als Vorwand genommen, um schleunigst den Hof verlassen zu können, aus Angst, die Kleine könnte ihn als Ehekandidaten in Erwägung ziehen. Und Harcourt hat geschworen, sich eher umzubringen, als Lady Murie zu heiraten. Die Ritter verlassen den Königshof wie die Ratten ein sinkendes Schiff. Damit wird die Zahl der Konkurrenten, die um ihre Hand anhalten wollen, zunehmend überschaubar.«
    »Umso besser, dann ist der Weg für dich frei«, kicherte Lauda. »Stell dir einmal vor, wie du dich bei Seiner Majestät einschmeicheln könntest, als Gemahl seines über alles geliebten Teufelsbratens.«
    »Eine fabelhafte Partie«, seufzte Malculinus genießerisch, sein Blick entrückt ob der erhebenden Vorstellung.
    »Trotzdem«, meinte Lauda unvermittelt, »wir dürfen uns noch nicht zu sicher sein. Es gibt genügend Ritter, denen das Wasser bis zum Halse steht. Sie werben auch um die Jungfern, denen sie ansonsten keinerlei Beachtung schenken würden.«
    »Richtig«, bekannte Malculinus stirnrunzelnd. »Die Grafschaft Gaynor scheint mir schwer zu darben. Seiner Lordschaft mangelt es gewiss an den nötigen Geldmitteln. Ist dir aufgefallen, wie zerschlissen seine und Osgoodes Kleider sind? Ich würde mich in Grund und Boden schämen, müsste ich in solchen Lumpen bei Hofe herumflanieren.«
    Eine bodenlose Frechheit! , dachte Balan und presste die Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander.
    »Ich bin fest entschlossen, sie zu heiraten«, gab Malculinus bestimmt von sich. »Nicht zuletzt auch wegen der politischen Verbindungen, die sie mitbringen wird.«
    »Dann werden wir Murie ein bisschen auf die Sprünge helfen müssen, damit ihre Wahl auf dich fällt«, überlegte seine Schwester laut.
    »Was schwebt dir denn vor?«, fragte er neugierig. »Hast du schon einen Plan? Du hast unzweifelhaft einen, das sehe ich dir an der Nasenspitze an.«
    Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln und sie nickte. »Ganz recht. Wie du weißt, ist Lady Murie sehr abergläubisch, und das werden wir uns zunutze machen.«
    »Erzähle, Schwesterherz«, verlangte er.
    »Nicht hier. Nachher werden wir noch heimlich belauscht«, gab sie zu bedenken. »Im Irrgarten ist es sicherer.«
    Malculinus nickte bekräftigend und folgte seiner Schwester aus der Laube.
    »Komm mit«, zischte Osgoode, der ebenfalls aufgestanden war.
    »Wohin?«, erkundigte sich Balan misstrauisch.
    »Du hast die beiden gehört. Sie wollen in den Irrgarten, um dort irgendeine Intrige auszuhecken. Folglich müssen wir handeln und die beiden unauffällig belauschen.« Als Balan ihn verständnislos musterte, seufzte Osgoode ungehalten. »Du willst doch bestimmt nicht, dass die beiden Lady Murie übervorteilen, oder? Damit sie diesen Hornochsen Malculinus heiratet. Ein solches Schicksal hat das Mädchen nicht verdient. Zudem haben wir mittlerweile erfahren, dass sie gar nicht so grässlich ist. Sie tut nur so, um alle in dem Irrglauben zu wiegen, sie sei eine
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