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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur
Autoren: Lynsay Sands
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Fitzelchen Zuneigung, das er dir schenkt, so als würde er ihr und ihrem königlichen Nachwuchs etwas wegnehmen. Außerdem«, setzte sie ernst hinzu, »nimmt es Edward mit der ehelichen Treue nicht so genau. Womöglich fürchtet sie, dass sich seine Zuneigung zu dir in tieferen Empfindungen niederschlagen könnte, solltest du noch viel länger am Hofe bleiben. Ehrlich gesagt wundert es mich, dass sie dich nicht schon eher unter die Haube bringen wollte.«
    Murie schwieg.
    »So, und wer ist jetzt der Glückliche?«, fragte Emilie nach einer kurzen Pause.
    »Oh!« Murie lachte schon wieder. »Das hätte ich beinahe vergessen. Das Beste kommt erst noch. Seine Majestät hat mir die Erlaubnis gegeben, mir meinen Bräutigam selbst aussuchen zu dürfen.«
    »Im Ernst?« Lady Emilie klang erstaunt.
    »Ja.« Dann räumte Murie ein: »Dieses Zugeständnis hat mich, ehrlich gesagt, etwas verwundert.«
    »Da hast du dich bestimmt selbst übertroffen, was dein schauspielerisches Talent angeht«, kicherte ihre Freundin.
    »Hmm, ich konnte ja schlecht zugeben, dass ich den Hof lieber heute als morgen verlassen möchte. Damit hätte ich seine Gefühle bestimmt verletzt«, betonte Murie.
    Vor lauter Lachen hatte Emilie Mühe, einen Ton herauszubekommen. »Wenn die wüssten, wie nett und liebenswürdig du eigentlich bist …«
    »… würden mich die fürchterlichen Hofschnepfen in Stücke reißen«, knirschte Murie leise.
    »Ja«, seufzte Emilie.
    »Also noch einmal vielen Dank für deine Hilfe, Emilie.« Murie wurde wieder ernst. »Ohne dich wäre ich hier eingegangen wie eine Zimmerpalme. Oder irgendwann in geistige Umnachtung gefallen.«
    »Rede keinen Unsinn, Liebes«, murmelte Emilie bescheiden. »Du hättest es auch ohne meine Hilfe geschafft.«
    »Nein. Sie hätten mich zerfleischt wie eine Meute hungriger Wölfe. Glaube mir, deine guten Ratschläge haben Schlimmeres vereitelt. Jedes Mal, wenn die Entourage der Königin auf mich losgehen wollte, habe ich deinen guten Rat befolgt und entweder angefangen zu heulen wie ein Schlosshund, oder ich habe mich wie eine Gewitterziege benommen. Es hat hervorragend geklappt. Mittlerweile lassen sie mich zumeist in Frieden. Selbst die Königin hat Angst vor meinen Anwandlungen.«
    Emilie zuckte hilflos mit den Schultern. »Etwas Besseres ist mir nicht eingefallen. Als du nach Windsor kamst, warst du bei Weitem nicht gerissen genug für das höfische Leben, Liebes. Ich habe das schnell bemerkt und die anderen ebenfalls. Es wäre dir niemals gelungen, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Daher musste eine Verteidigungsstrategie her, die all jenen den letzten Nerv raubte, die dir Böses wollten. Also hast du die Zuneigung des Königs für deine Zwecke genutzt und den verwöhnten Teufelsbraten gespielt. Das war genial.«
    Murie nickte und kicherte leise. »Meistens war es ziemlich lustig, obwohl … also zuweilen hätte ich mich für mein schlimmes Benehmen selbst ohrfeigen mögen.«
    Balan bekam kaum mit, dass Osgoode ihn am Arm packte, denn er hatte nur Augen für Muries strahlendes Gesicht. Er hatte vorsichtig einen Zweig hinuntergebogen, um durch das dichte Grün zu den beiden Frauen linsen zu können. Beide waren blond und hübsch, Emilie indes hochschwanger von Lord Reynard, den sie im Sommer zuvor geheiratet hatte. Reynard war ein Freund von ihnen und ein richtiger Glückspilz, dachte Balan, dass er sich für die patente Emilie entschieden hatte.
    Während er die beiden Freundinnen beobachtete, kräuselte Murie unvermittelt die Stirn und sah bestürzt zu Emilie. »Glaubst du etwa, mein Ruf als Teufelsbraten wird meine Chancen schmälern, einen netten Ehemann zu finden?«
    »Bestimmt nicht«, beschwichtigte Emilie. Allerdings konnte sich Balan des Eindrucks nicht erwehren, dass sie ebenfalls leicht bestürzt wirkte. Sie tätschelte Muries Hand, die locker von der Lehne der Bank herunterbaumelte, auf der die beiden Frauen saßen. Emilie überspielte ihre Skepsis, indem sie ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte. Dann versicherte sie ihrer Freundin: »Du bist wunderhübsch und dazu noch die über alles geliebte Patentochter des Königs, die Männer werden dir scharenweise zu Füßen liegen.«
    Murie atmete hörbar auf. »Ich hoffe, du behältst recht.«
    »Ich weiß es.« Emilie tätschelte erneut Muries Hand. Dann erhob sie sich. »Komm, lass uns in deine Kammer gehen und dort weiterüberlegen, wer von den Junggesellen bei Hofe überhaupt akzeptabel wäre. Dann machen wir eine
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