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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur
Autoren: Lynsay Sands
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unausstehliche Furie und … na eben ein Teufelsbraten. Ich habe da eine fabelhafte Idee: Gib deinem Herzen einen Stoß und mach ihr selbst den Hof. Sie könnte Gaynor retten.«
    Als Balan zögerte, wiederholte sein Cousin: »Sie hat etwas Besseres verdient als diesen schmierigen Aldous. Man munkelt, der Kerl prügele sein Pferd, wenn es nicht pariert. Du weißt sicher, was das bedeutet?«
    »Ein Mann, der sein Pferd verprügelt, schlägt bei seiner Frau vermutlich noch härter zu«, meinte Balan nachdenklich. Bei der Vorstellung, dass jenes liebreizende Geschöpf jemanden heiraten könnte, der sie verprügelte, drehte sich ihm der Magen um.
    »Genau so verhält es sich, Cousin Balan. Du bist als Ehemann gewiss vorzuziehen. Zumal du deinen Gaul stets so behandelst, als wäre er ein rohes Ei.« Osgoode grinste verschlagen. »Im Übrigen, wenn du Lady Murie verschmähst, bleibst du womöglich an Lady Brigida hängen.«
    Ob dieser Alternative stöhnte Balan leise auf und erhob sich hastig. »Also gut, dann werden wir uns darum kümmern, dass es ihm nicht gelingt, das Mädchen mit einer geschickt eingefädelten Intrige zu einem Jawort zu nötigen«, räumte er ein und setzte mit Nachdruck hinzu: »Aber mehr auch nicht.«

2
    »Rück mal etwas zur Seite, ich stehe mit einem Bein in einem stachligen Busch«, grummelte Osgoode.
    »Pssst, nachher hören sie uns noch«, zischte Balan leise zurück. »Außerdem kan ich nicht rücken. Mein Platz ist auch nicht angenehmer. Und sei still und sperre deine Lauscher auf.«
    Er ignorierte Osgoode, der leise murrend mit dem pieksenden Geäst kämpfte, und konzentrierte sich auf Malculinus und Lauda Aldous, die sich auf der anderen Seite in die Hecke drückten. Sie hatten sich vorhin an das Paar gehängt und die beiden heimlich durch das grüne Labyrinth verfolgt, beharrlich auf der Suche nach einem Versteck, von wo aus sie die beiden belauschen konnten. Es gestaltete sich schwierig, einen geeigneten Ort zu finden, an dem ihnen nichts entging und sie unentdeckt blieben. Schließlich fanden sie zwischen den hohen Hecken, unweit der Stelle, die sich das Paar ausgesucht hatte, eine kleine, ins Astwerk geschnittene Nische. Leider entpuppte sich das Versteck als deutlich zu eng für die beiden Cousins, um dort gemeinsam auf Horchposten zu gehen. Doch sie wollten kein Wort verpassen.
    »Heute Abend ist St. Agnes«, verkündete Lauda, als sei diese Tatsache von besonderer Bedeutung.
    Balan hatte keine Ahnung, was die junge Frau mit ihrem Hinweis bezweckte, und Malculinus anscheinend auch nicht, denn er gab leicht gereizt zurück: »Na und? Dann begehen wir morgen eben ein Fest. Hilft mir das in irgendeiner Weise weiter?«
    »Das nicht«, erklärte Lauda geduldig, »aber heute ist der St.-Agnes-Abend und da kommt Lady Muries abergläubisches Naturell ins Spiel.«
    »Erzähl«, drängte Malculinus.
    »Du hast doch bestimmt schon einmal gehört, was es mit dem St.-Agnes-Abend auf sich hat?«, erkundigte sich Lauda, und die beiden Ritter nahmen einen Hauch von Befremden in ihrer Stimme wahr. »Wenn ein Mädchen den ganzen Tag fastet oder vor dem Schlafengehen etwas Verdorbenes isst … wenn sie dann zu Bett geht, träumt sie von dem Mann, den sie heiraten wird.«
    »Ah!« Malculinus schnalzte mit der Zunge. »Und an diesen Aberglauben willst du sie erinnern?«
    »Du hast es erfasst. Beim Nachtmahl«, räumte Lauda ein.
    »Und«, begann Malculinus und stockte kurz: »Und … was gedenkst du des Weiteren zu tun? Hoffst du allen Ernstes, dass sie in der Nacht von mir träumt?«
    »Hoffen und Harren hält so manchen zum Narren«, versetzte Lauda schnippisch. »Nein, ich halte es da mehr mit dem Motto: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Wir werden sicherstellen müssen , dass sie dich in ihrem Traum sieht.«
    »Und wie willst du das machen?«
    »Sie hat vermutlich nicht den ganzen Tag lang gefastet, folglich werde ich ihr vorschlagen, dass sie etwas Verdorbenes essen soll«, führte Lauda aus. »Und dann biete ich ihr an, dass ich ihr diesen verdorbenen Happen besorge, den ich zweifellos vorher schon präpariert habe.«
    »Aber das ist längst keine Garantie, dass sie von mir träumen wird«, wandte ihr Bruder ein.
    »Überlass alles mir.« Lauda brachte ihn mit einer energischen Geste ihrer Hand zum Schweigen. »Den verdorbenen Happen, den ich ihr servieren werde, habe ich natürlich vorher schon mit besonderen Kräutern präpariert, damit sie in einen tiefen Schlaf fällt und am Morgen ihre liebe
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