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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Autoren: Cathy Marie Hake
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langen Wäscheleine, die sie an die Kiste geknotet hatten, fest, damit die Kiste nicht sofort die Treppe hinunterschoss.
    „Whiiiieeee!“, schrie Fiona, als die Kiste die Treppe hinunterrutschte.
    „Jetzt bin ich dran!“, rief Audrey oben über das Treppengeländer.
    „Ich will aber noch mal!“ Fiona kletterte aus der Kiste und rannte die Treppe hoch.
    „Millicent, Sie haben es geschafft, die Mädchen völlig von dem Abschied abzulenken.“ Mrs Witherspoon tupfte sich die Tränen aus den Augen. „Ich hätte es nicht gedacht, aber –“
    „Die Pappe ist ziemlich hinüber“, sagte einer der Jungen und hielt wie zum Beweis das durchlöcherte Pappstück hoch.
    „Ich bin sicher, dass es trotzdem noch für ein Mal hält.“ Millicent wollte auf keinen Fall, dass Audrey nicht mehr fahren durfte. Audrey war immer so ernst und sensibel, bat nie um irgendetwas und nahm sich alles sehr zu Herzen. Doch diesmal hatte sie gesagt, dass sie auch in der Kiste die Treppe hinuntersausen wollte.
    Alastair warf einen prüfenden Blick auf die Pappe und schüttelte den Kopf. „Das geht nicht mehr. Nein, ich bin mir ganz sicher.“ Er schaute die Haushälterin am Fuß der Treppe an. „Mrs Witherspoon, ich glaube unsere großen Tabletts müssen mal wieder ordentlich poliert werden.“
    Millicent traute ihren Ohren kaum. Trotz der Entfernung sah sie, wie sich der immer so ernste und nüchterne Mund des Butlers zu einem feinen Lächeln verzog.
    „Welche meinen Sie denn?“, rief Mrs Witherspoon zurück.
    Der Butler richtete sich zu seiner vollen Größe auf und erwiderte mit seiner würdevollsten Stimme: „Jedes einzelne, denke ich, Mrs Witherspoon.“
    Während der nächsten halben Stunde sausten Audrey und Fiona auf runden, eckigen und ovalen Tabletts die Treppe hinunter. Da die Haushälterin Bedenken hatte, dass die Kiste Spuren auf den Tabletts hinterlassen könnte, band Alastair stattdessen einen Gürtel um die Taille der Mädchen und knotete die Wäscheleine daran fest. Alle anderen Dienstboten ließen ihre Arbeit Arbeit sein und kamen an die Treppe, um die Mädchen anzufeuern.
    Millicent beobachtete, wie sich der Butler neben die Kinder kniete und ihnen etwas zuflüsterte. Schon vom ersten Tag an hatte Millicent den würdevollen, alten Mann gemocht. Er besaß eine natürliche innere Autorität und leitete das Haus mit Wärme, Feingefühl und Stärke. Als Millicent jetzt sah, dass er seine würdevolle Haltung den Mädchen gegenüber für kurze Zeit vergaß, sich neben sie hockte und sie angrinste, traten Millicent die Tränen in die Augen.
    „Miss Fairweather.“ Er stand wieder auf und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Ich würde gerne mit Ihnen reden.“
    Millicent hob ihre Röcke ein kleines Stück und stieg langsam die Treppe hoch. „Ja?“
    Audrey reichte dem Butler ein Tablett. Jedenfalls versuchte sie das. Es war fast einen Meter lang. „Das hier?“
    „Ich denke, damit wird es gehen, Miss Audrey.“ Alastair hob das Tablett etwas an, dann hob er die Nase und sagte in einem übertrieben diensteifrigen Ton: „Miss Fairweather, Miss Audrey und Miss Fiona haben festgestellt, dass Sie Ihren Teil der Arbeit noch nicht erledigt haben. Dieses silberne Tablett muss noch poliert werden.“
    Ungläubig sah Millicent den Butler an, doch das Funkeln in den Augen des alten Mannes sagte ihr, dass sie ebenso hochtrabend antworten sollte, um das Spiel fortzuführen. „Die Mädchen haben recht, Alastair. Aber Gouvernanten ... nun, sie polieren nun mal kein Silber.“
    „Ja, das gilt vielleicht für die durchschnittlichen Gouvernanten. Aber Sie sind eine ganz besondere Gouvernante.“
    „Vielen Dank. Wie –“
    „Ganz einfach“, unterbrach er sie, bevor sie ihren Satz beenden konnte. „Dieses Tablett hier ist lang genug für Sie und die Mädchen, um ... ähem ... zusammenzuarbeiten.“
    Sofort wollte Millicent widersprechen, aber dann sah sie das stille Bitten in Audreys Kinderaugen. Entschlossen schob Millicent ihre Ärmel ein Stück höher und nickte. „Es soll niemand sagen können, dass ich mich vor der Arbeit drücke.“
    Kurze Zeit später zog Alastair prüfend an dem Strick, den er um ihre Taille gebunden hatte. „Sitzt sicher und fest, Miss Fairweather. Ich bin sicher, das wird ein durchschlagender Erfolg.“
    „Das ist ja nicht wirklich beruhigend“, murmelte sie vor sich hin. Erleichtert stellte sie fest, dass Alastair und die anderen Männer unter den Bediensteten sich umdrehten, als sie sich
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