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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Autoren: Cathy Marie Hake
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nicht zu viel Mühe macht, dann hätte ich selbst auch gerne ein Bild von den beiden Mädchen.“
    „Natürlich.“
    Zwanzig Minuten später standen die Kinder in der Mitte der versammelten Dienerschaft. Jeder stand da, frisch gekämmt und gewaschen, und blickte ernst in die Kamera. Poff! Der Blitz leuchtete auf, und Millicent musste kurz die Augen schließen. Als sie wieder etwas sehen konnte, schlich Mr Eberhardt gerade an der offenen Wohnzimmertür vorbei. Sie machte den Mund auf, um ihn zurückzurufen, doch dann brachte sie keinen Laut über die Lippen. Eine Dame erhebt nie ihre Stimme, und eine Angestellte ruft niemals ihren Vorgesetzen zu sich. Und schließlich hatte er selbst angeordnet, dass die Mädchen nicht erfahren sollten, dass er zu Hause war. Sie tröstete sich damit, dass die Kinder dann auch seine Ablehnung nicht zu spüren bekommen würden.
    „Miss Fairweather?“
    Sie drehte sich zu dem Fotografen um. „Ja, bitte?“
    „Ich würde vorschlagen, dass Sie sich auf den Stuhl setzen, und ich stelle dann die Mädchen in einem guten Winkel neben Sie. Ich kann gerne zwei Abzüge von dem Bild machen. Dann können Sie das eine behalten, und die Mädchen bekommen das andere.“
    „Vielen Dank, aber ich hätte gerne drei Abzüge davon, damit jedes der Mädchen sein eigenes Foto haben kann.“ Millicent setzte sich auf den Stuhl und wartete, bis der Fotograf Fionas Locken gezähmt und Audreys Schleife gerichtet hatte.
    „Kinder, jetzt müsst ihr ganz stillstehen.“ Der Fotograf spähte durch die Linse und schaute Fiona ermahnend an. Dann fügte er noch hinzu. „Und nicht lächeln!“
    Fiona und nicht lächeln? Undenkbar. Millicent liebte ihr sonniges Gemüt. „Fee, du musst ganz stillstehen“, flüsterte sie, „aber du darfst gerne lächeln.“
    Audrey sah sie mit ihren ernsthaften Augen an. „Werden Sie lächeln, Miss Fairweather?“
    „Lasst uns alle lächeln. Schließlich tun wir das fast immer. Dann sind wir immer froh und glücklich, wenn wir das Bild anschauen, denn es erinnert uns an die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht haben.“
    Während sich der Fotograf im oberen Bad einschloss, um die Bilder zu entwickeln, ging Millicent mit den beiden Mädchen spazieren. Ein kleiner Bach floss durch einen Teil des Gartens, und heute erlaubte Millicent den beiden Mädchen, darin zu waten. Sie versuchte sich die Bilder einzuprägen, um ja nichts von diesem wunderbaren Nachmittag zu vergessen – die glücklichen Gesichter der Mädchen und ihr Gekicher. Da sie kein Handtuch dabeihatten, sah sie sich kurz um, ob sie auch keiner beobachtete, und trocknete die Füße der Mädchen mit ihrem Unterrock ab.
    Während Audrey zuschaute, wie Millicent die Schuhe ihrer Schwester wieder zuschnürte, fragte sie: „Was machen wir jetzt?“
    „Warum pflücken wir nicht einen hübschen Blumenstrauß für Mrs Witherspoon?“
    Fiona klatschte in die Hände. „Ich mache einen für Alastair!“
    „Du bist ja dumm, Männer mögen doch keine Blumensträuße.“
    Millicent richtete sich auf. „Aber warum denn? Es wäre doch nett, wenn wir für alle einen kleinen Strauß pflücken.“ Was machte es schon, wenn sie den ganzen Garten plünderten? Mr Eberhardt blieb bestimmt nicht lange genug, um den Garten zu genießen oder mit einer Dame darin einen Spaziergang zu machen.
    Als sie endlich um jeden Strauß eine kleine Schleife gebunden und sie den Dienstboten ausgehändigt hatten, wies Mrs Witherspoon die Kutscherjungen auch schon an, die Kleiderkoffer der Kinder nach unten zu tragen.
    Trauer traf Millicent bei diesem Anblick wie ein Schlag.
    „Wo ist Flora?“ Fionas Stimme klang schrill vor Angst. Sie liebte die Stoffpuppe, die Millicent ihr gemacht hatte.
    „Sie ist im Koffer.“ Mrs Witherspoons Fröhlichkeit klang etwas zu überschwänglich.
    „Im Koffer!“ Fiona brach in Tränen aus.
    „Mach dir keine Sorgen, Fiona.“ Millicent kniete sich neben das weinende Mädchen und nahm ihre kleinen Hände in ihre. „Flora hat bestimmt viel Spaß, wenn sie so die Treppen hinunterhoppelt.“
    „Kann ich auch die Treppe hinunterfahren?“
    Bevor sie recht wusste, was sie tat, sagte Millicent ja. Ein paar Minuten später stand Millicent am Fuß der Treppe. „Ganz langsam.“
    „Nein, ganz schnell!“ Fiona hüpfte in die mit Decken ausgelegte hölzerne Box, die oben an der Treppe direkt vor der ersten Stufe stand. Die Kutscherjungen hoben die Kiste auf ein großes Stück Pappe, und Alastair hielt sie mit einer
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