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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Autoren: Cathy Marie Hake
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auf das Tablett setzte. Es gab nur eine Möglichkeit, wie sie ihr Kleid ordnen konnte, ohne dass es ihr völlig undamenhaft ins Gesicht flog. Sie musste ihren Reifrock eng an sich ziehen und die Beine spreizen. Mit den beiden Mädchen auf dem Schoß würde das wenigstens ... einigermaßen annehmbar aussehen. „Audrey ...“ Als sich das ältere Mädchen zwischen ihre Beine gesetzt hatte, winkte Millicent. „Fee.“
    Mit den Kindern auf dem Schoß blickte Millicent auf ihre Stiefel, die vorne überstanden und nicht mehr auf das Tablett passten. „Ich glaube, das geht einfach nicht.“
    „Ah doch, das schaffen wir schon.“ Alastair schob ein kleines silbernes Tablett unter ihre Absätze.
    „Jetzt geht’s los!“ Einer der jungen Diener schob Millicent von hinten an. Millicent merkte, dass sie viel zu schnell waren. Alastair hält den Strick nicht mehr fest!
    Bumpbumpbumpbump. Wie konnte etwas nur so holpern und rutschen und trotzdem so unglaublich schnell sein? Oh Gott, lass den Mädchen nichts geschehen. Vor lauter Panik verschlug es ihr den Atem, sodass sie nicht einmal schreien konnte. Doch in den wenigen Sekunden, die sie die Treppe hinunterflogen, betete Millicent ununterbrochen. Alles verschwamm vor ihren Augen, dann flogen auf einmal Rittersporn, Rosen und Farnblätter in alle Richtungen und das Tablett kam mitten in dem marmorverkleideten Foyer zum Stehen – direkt unter dem gewaltigen, ovalen Tisch im Zentrum.
    „Kinder! Habt ihr euch wehgetan?“ Aus Millicents trockenem Mund hörten sich die Worte mehr wie ein Krächzen an.
    Lachend schüttelte Fiona den Kopf, und Audrey konnte gar nicht mehr aufhören zu kichern. Da die Mädchen auf ihrem Kleid saßen, konnte Millicent sich nicht bewegen. Sie tastete sie ab und versuchte verzweifelt festzustellen, ob sie sich nicht doch irgendwo verletzt hatten.
    Von der Wohnzimmertür her ertönte plötzlich eine drohende Stimme: „Was ist denn hier los?“

Kapitel 2
    Fiona kletterte von Millicents Schoß und spähte unter dem Tisch hervor. „Wer war das?“
    Audrey schrie auf. „Vater?“
    „Vater!“ Fiona kroch schnell unter dem Tisch hervor, und Audrey folgte ihr.
    „Miss Fairweather.“ Millicent spürte Alastairs Hand auf ihrer Schulter, „Darf ich Ihnen behilflich sein?“
    Sie nickte schweigend. Als der Butler sie unter dem Tisch hervorzog, kratzte das Tablett unter ihr über den Marmorboden. Dann half ihr Alastair wieder auf die Füße. Nein, auf den Fuß, denn der andere hatte sich irgendwie in dem kleinen silbernen Tablett verhakt.
    Selbst durch ein dezentes Schütteln könnte Millicent ihren Schuh nicht von dem Tablett befreien, stattdessen saß es noch fester als vorher. Ihr Rock war leider nicht lang genug, um dieses Missgeschick zu verdecken.
    „Miss Fairweather.“ Mr Eberhardt deutete mit dem Kinn auf sein Arbeitszimmer. In einem Ton, der sich fast wie ein Kanonenschuss anhörte, fügte er hinzu: „Sofort.“
    Die Kämme und Haarnadeln in ihrem Haarknoten versagten ausgerechnet in diesem Moment, wo sie sie so dringend brauchte. Audrey schob ihre Hand in Millicents. Millicent drückte sie beruhigend. „Mädchen, macht vor eurem Vater einen Knicks. Dann dürft ihr zu Mrs Witherspoon gehen.“
    Während die Mädchen ihren Vater etwas förmlich begrüßten, versuchte Millicent, ihre Gedanken zu ordnen und ihre äußere Erscheinung, so gut es ging, wieder in Ordnung zu bringen. Wenn sie das Arbeitszimmer betrat, wollte sie wieder einigermaßen präsentabel aussehen. Sie wusste nicht, wie sie das schaffen sollte, aber sie konnte es versuchen.
    Alastair flüsterte ihr von hinten zu: „Es tut mir schrecklich leid, Miss Fairweather, aber ich kann das Tablett nicht von ihrem Schuh lösen.“
    Millicent unterdrückte ein verzweifeltes Stöhnen. Dann machte sie einen etwas unsicheren Schritt auf die Arbeitszimmertür zu. Das metallische Geräusch des Tabletts auf dem Marmorboden war laut und deutlich zu hören. Millicent beschloss so zu tun, als hätte sie kein Tablett unter dem Fuß und keine Wäscheleine um die Taille geknotet, sondern nahm erleichtert den Arm, den der Butler ihr anbot.
    Mr Eberhardt trat nur einen Schritt zur Seite und lehnte sich gegen den Türrahmen. Mit versteinertem Gesicht beobachtete er, wie sie sich verzweifelt an Alastairs Arm festhielt, während sie an ihrem Arbeitgeber vorbei ins Arbeitszimmer ging. Bei jedem zweiten Schritt versuchte sie dezent, das ziemlich schwere Tablett doch noch abzuschütteln. Doch es ließ sich
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