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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut
Autoren: Theo Pointner
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genau zu dem Zeitpunkt in der Bar erscheint, an dem die Hintertür offen steht, stinkt doch zum Himmel«, fuhr die Blonde fort.
    »Frau Kommissarin, Ihre Fantasie geht mit Ihnen durch«, seufzte Balu theatralisch. »Locke stand nach der Zockerei oft genug an der Theke, um noch etwas zu trinken. Bestimmt hat er irgendwann aufgeschnappt, dass Frau Claas jeweils freitags dem Lieferanten die Tür öffnet.«
    »Und natürlich hat Frau Claas einen ihrer Stammkunden nicht mal an der Stimme erkannt«, spottete Wielert.
    Baltrusch zuckte erneut die Achseln. »Wie denn? Immerhin hätte Locke sich ein Tempo in die Backen stopfen können. Damit könnten Sie bei Ihrer Frau einen obszönen Anruf machen, ohne dass sie merkt, wer am anderen Ende der Leitung ist. Außerdem, in so einer Stresssituation?«
    »Lacour wusste, dass Sie an dem betreffenden Freitagmorgen einen Gerichtstermin hatten«, ergänzte Katharina.
    »Möglich«, nickte Balu. »Ich hab das ein- oder zweimal erwähnt.«
    »Aber dann verstehe ich nicht, warum Sie sich mehrfach mit Lacour außerhalb der Bar getroffen haben«, stocherte Katharina nach. »Gefallen Ihnen seine blauen Augen so gut?«
    »Nicht so gut wie Ihre«, erwiderte Baltrusch. »Herr im Himmel, muss ich denn alles wiederholen, bis mir das Maul in Fusseln hängt? Lacour hat mich gefragt, ob ich zusammen mit ihm beim Kartenspielen bescheiße. Sie können sich doch denken, dass der mich das nicht gerade fragt, wenn Achmed im Nebenzimmer sitzt.«
    »Herr Baltrusch, Sie haben die nötigen Kenntnisse gehabt, um den Mord an Herrn Peeren zu planen«, seufzte Wielert desillusioniert, »Sie haben garantiert die Beziehungen, um eine kalte Waffe besorgen zu können, Sie sind schlau genug, sich nicht selbst die Finger schmutzig zu machen, und Sie haben auch ein geradezu blendendes Motiv.«
    »Danke«, nickte Balu trocken. »Möchten Sie jetzt ein Autogramm?«
    »Vorsicht«, warnte Thalbach. »Bleiben Sie höflich.«
    »Niemand wird hier unhöflich«, meinte Baltrusch mit einem Kopfschütteln. »Ihr Boss stellt mich doch wirklich in einem strahlenden Licht dar. Aber bedenken Sie bitte eines: Wenn ich wirklich so ein ausgeschlafenes Bürschchen mit hervorragenden Kontakten zur Unterwelt bin, wie Sie behaupten, wäre ich dann auf ein so kleines Licht wie Locke als Killer angewiesen? Und was für ein Motiv soll ich überhaupt gehabt haben?«
    »Maria Claas«, zückte Wielert seinen vorerst letzten Trumpf.
    »Mausi?«, wunderte sich Balu.
    »Eine sehr attraktive Frau«, nickte Wielert. »In welcher Beziehung stehen Sie zueinander?«
    »Wir arbeiten zusammen«, antwortete Balu gleichgültig. »Nach Achmeds Tod mussten wir einiges umorganisieren, aber es läuft inzwischen ganz gut.«
    »Nur Arbeitskollegen?«, hakte Katharina nach.
    »Nein, nicht einfach nur Kollegen. Selbstverständlich sind wir auch befreundet. Wenn man so lange zusammenarbeitet wie wir beide, bleibt das nicht aus.«
    »Und natürlich herrscht zwischen Ihnen eine rein platonische Beziehung.«
    »Aber ja«, bestätigte Baltrusch ruhig. »Okay, wir sind beide im Milieu tätig, aber vergessen Sie Ihre Vorurteile. Wir gehen hin und wieder mal zusammen essen, aber mehr nicht.«
    »Demnach war Achmed nicht Ihr Nebenbuhler, von dem Sie die Frau und den Laden übernehmen wollten?«
    »Quatsch. Nehmen wir einen Moment an, Mausi hätte Achmed wirklich loswerden wollen. Eine Kündigung wäre einfacher gewesen als ein Mordkomplott. Immerhin gehört ihr die Bar.«
    »Bleibt immer noch der Nebenbuhler«, beharrte Katharina resignierend.
    »Hören Sie doch endlich auf«, sagte Baltrusch. »Wenn ich nach Feierabend Druck auf der Pfanne habe, gehe ich mit einem der Mädchen auf ihr Zimmer. Außerdem hab ich so meine Grundsätze. Geschäftliches und Privates sollte man nicht vermischen. Ist schlecht für das Geschäft.«
    »Aber Sie profitieren doch von Achmeds Ermordung«, stellte Wielert fest. »Oder schreibt Ihre Freundin die Stelle als Geschäftsführer neu aus?«
    »Keine Ahnung«, lächelte Balu. »Ich hab sie noch nicht gefragt.«
    Hofmann bummerte einmal an die Tür und steckte seinen Stoppelhaarschnitt ins Zimmer. Wielert nickte.
    »Kleine Pause, Herr Baltrusch«, erklärte er dann dem Hünen. »Wir sind gleich wieder da.«
    Als Thalbach und Wielert auf den Flur traten, hatten sich de Vries, Schäfer und Gassel bereits um Hofmann gruppiert. Ein einziger Blick reichte, um zu erkennen, dass Hofmann mit schlechten Nachrichten gekommen war.
    »Auf dem Schein und dem
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