Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca
Autoren: Penny Roberts
Vom Netzwerk:
im Garten herum?“, fragte er unfreundlich.
    „Herumschnüffeln? Aber ich …“ Sie kniff die Augen zusammen. Was für ein arroganter … Hielt er sie etwa für eine Einbrecherin? Sie holte tief Luft. „Jetzt hören Sie mir mal gut zu“, begann sie, und die Festigkeit ihrer Stimme wunderte sie selbst wohl am meisten. „Ich schnüffele nicht. Ich habe lediglich einem kleinen Mädchen geholfen, das dies hier gefunden hat.“ Sie deutete mit dem Kinn auf das am Boden liegende Vogelnest. „Eines der Jungen lebt noch, ist aber verletzt.“ Sie blickte den Unbekannten wieder an. „Also, was stehen Sie tatenlos herum? Holen Sie lieber einen Wagen und bringen mich und das Mädchen zum Tierarzt!“
    „Sie haben doch wohl hoffentlich nicht zugelassen, dass Aurora das Tier anfasst, oder?“ Erschrecken malte sich in den Zügen des Mannes. „Wer weiß, was für Krankheiten so ein Vogel überträgt!“
    Charlene war fassungslos. Wie grob und gefühllos konnte man sein? „Zu Ihrer Information: Ich kam erst dazu, als die Kleine das Nest bereits gefunden hatte. Und überhaupt – was hätten Sie an meiner Stelle getan? Ihr erklärt, dass sie das Tier sterben lassen soll, weil es womöglich irgendwelche Krankheiten überträgt?“
    „Das wäre jedenfalls vernünftig gewesen“, entgegnete der Mann unbeeindruckt.
    Entsetzt schaute Charlene ihn an. „Das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein! Ich …“
    In diesem Moment trat das Mädchen, eine Pappschachtel unter dem Arm, aus dem Haus und eilte auf sie zu. Als es den Gärtner erblickte, verlangsamte es seine Schritte und überreichte Charlene schüchtern die Schachtel, ehe es sich dem Mann zuwandte. „Das Vögelchen ist krank, Papá . Wir müssen es zum Tierarzt bringen …“
    Charlene brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, was sie da gerade gehört hatte. Dann riss sie erschrocken die Augen auf. „Papá?“ , stieß sie entgeistert hervor. „Soll das heißen, Sie sind …“
    „Javier Santiago, Ihr neuer Arbeitgeber.“ Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem süffisanten Lächeln. „Das heißt, falls ich es nach Ihrem Auftritt eben überhaupt noch in Erwägung ziehen kann, Sie einzustellen.“

2. KAPITEL
    Javier konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Größer hätte der Schock für diese Frau – Charlene Beckett – nicht sein können. Ihr Gesichtsausdruck sprach jedenfalls eine deutliche Sprache. Der offen stehende Mund, die weit aufgerissenen Augen, in denen sich Fassungslosigkeit widerspiegelte, die nun langsam durch Verzweiflung abgelöst wurde … Außerdem – was war das? Bildeten sich da etwa hektische rote Flecken auf ihrem Gesicht?
    Zu seinem eigenen Erstaunen machte sie das nicht minder attraktiv. Und attraktiv war sie wirklich, daran konnte kein Zweifel bestehen: Seidiges rotblondes Haar umschmeichelte ein exquisit geformtes Gesicht mit hohen Wangenknochen, fein geschwungenen Lippen und einer schmalen Nase. Lange Wimpern beschatteten die aufregendsten blauvioletten Augen, die er je gesehen hatte. Trotz des wenig schmeichelhaften schwarzen Hosenanzugs, den sie trug, konnte er erkennen, dass sich darunter eine schlanke, wohlgeformte Figur verbarg. Kurz blickte Javier an sich selbst hinunter. Im Gegensatz zu ihr war er eher unpassend gekleidet, wobei dies die Übertreibung des Jahrhunderts darstellte. Aber Jeans, derbe Stiefel und Poloshirt waren auch nicht seine normale Kleidung. Dieses Outfit trug er nur, wenn er draußen im Garten arbeitete.
    In Catalinas Garten …
    Seufzend dachte er zurück. Als seine Frau und er vor vier Jahren zusammen mit dem Kind in die Villa eingezogen waren, hatte es hier nichts gegeben außer einer ausgedehnten Rasenfläche. Allein Catalinas „grünem Daumen“ war es zu verdanken, dass sich daraus ein kleines Paradies entwickelt hatte, mit blühenden Blumenrabatten, einem schattigen Wäldchen und einem kleinen Kräutergarten, in dem sich Jolanda, die Köchin, gern bediente. Nach Catalinas Tod hatte Javier wie selbstverständlich ihr Werk fortgeführt. Vielleicht war es eine Art von Buße, weil er …
    Nein, darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Die Arbeit im Garten war für ihn zu einer Art Ausgleichssport geworden. Andere spielten Tennis oder Golf, Javier beschnitt Rosenstauden oder pflanzte Setzlinge – Tätigkeiten, die ihm wie keine anderen dabei halfen, abzuschalten und einen klaren Kopf zu bekommen.
    Und einen klaren Kopf brauchte er im Moment so dringend wie selten zuvor. Denn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher