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Ein Traummann auf Mallorca

Ein Traummann auf Mallorca

Titel: Ein Traummann auf Mallorca
Autoren: Penny Roberts
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nach England, um sich ein neues Leben aufzubauen. Von Mallorca, wohin ihre Eltern einst ausgewandert waren, um ihren Traum von einer glücklichen Zukunft unter der Sonne Spaniens zu verwirklichen, hatte sie endgültig genug.
    Doch in London angekommen, wurde ihr rasch klar, dass auch hier nicht alles Gold war, was glänzte.
    Schon ein paar Wochen nach ihrer Ankunft verlor sie ihren Job und musste sich, da sie bei ihren Arbeitgebern auch gewohnt hatte, eine neue Unterkunft suchen. Weil sie auf die Schnelle keine neue Anstellung fand, war sie gezwungen, sich mit Jobs in wechselnden Callcentern über Wasser zu halten. Und leider lief es privat nicht besser als beruflich. Jeder Mann, den sie kennenlernte, stellte sich bei näherem Hinsehen als Niete heraus. Sie geriet an einen verheirateten Familienvater, der ihr versicherte, dass er seine Frau verlassen würde, sobald die Kinder volljährig waren, als sie die Wahrheit über ihn herausfand. Natürlich beendete sie das Ganze, weil es für sie nicht infrage kam, eine Beziehung, intakt oder nicht, zu zerstören. So oder ähnlich ließ sich die lange Liste ihrer Misserfolge fortsetzen. Dennoch – zurückzukehren nach Mallorca, dorthin, wo sie aufgewachsen war, kam für sie nicht infrage. Denn das würde ihren Vater nur darin bestätigen, dass sie es allein zu nichts brachte.
    Dann ereilte sie die Nachricht von seinem Unfall. Sein behandelnder Arzt erklärte ihr, dass Graham einen leichten Herzinfarkt erlitten hatte, der vermutlich auch der Grund war, weshalb ihr Vater das Gleichgewicht verloren hatte, als er gerade auf eine hohe Leiter geklettert war. Ironischerweise wogen die Folgen des Sturzes sehr viel schwerer als die des Infarkts. Für sein Herz bekam Graham Medikamente, doch die Rückenmarksverletzung, die er sich zugezogen hatte, bereitete große Probleme. Hinzu kam, dass er immer wieder unter starken Krampfanfällen litt, die ihm die Rückkehr in sein geregeltes Leben erschwerten.
    Als Charlene die schreckliche Nachricht erhielt, gab es für sie kein Überlegen oder Zögern. Sie ließ sich von ihrem Job in England beurlauben und flog Hals über Kopf in ihre Heimat zurück, um ihrem Vater in der Stunde der Not beizustehen. Aber seitdem fühlte sie sich mehr und mehr wie Don Quijote, der gegen Windmühlen ankämpft.
    Von allen Seiten drangen neue Probleme und Komplikationen auf sie ein. Da war zum einen die nur sehr schleppend voranschreitende Genesung ihres Vaters, der mit jedem Tag in der Klinik niedergeschlagener und apathischer zu werden schien. Dann stellte sich beim Durcharbeiten der Geschäftsbücher der Werft heraus, dass die Firma, wenn die Dinge sich so weiterentwickelten wie bisher, schon bald vor dem Aus stehen würde. Und zu allem Überfluss weigerte sich schließlich auch noch die Krankenversicherung, für die einzige Therapie aufzukommen, die Graham wirklich helfen konnte – und das nur, weil ein paar Bürokraten der Meinung waren, dass zunächst eine klinische Studie die Wirksamkeit des Verfahrens belegen musste.
    Ihr war nicht klar gewesen, auf was sie sich mit ihrer Rückkehr nach Mallorca einließ. Aber eines stand fest: Wenn sie ihrem Vater wirklich helfen wollte, musste sie nicht nur auf der Insel bleiben, nein, sie brauchte auch die Anstellung bei seinem größten Konkurrenten. Denn nur auf diesem Wege gab es für sie überhaupt eine Chance, sowohl Graham zu helfen als auch die Werft zu retten. Aber ob Javier Santiago sie überhaupt noch einstellen würde?
    „Träumen Sie?“
    Charlene blinzelte irritiert. Sie hatte beinahe vergessen, wo sie war – und vor allem, in wessen Gesellschaft sie sich befand.
    Ihr – hoffentlich – zukünftiger Arbeitgeber schien sie von seinem Platz am Steuer des Wagens aus zu mustern, ohne dabei die Straße aus den Augen zu lassen.
    „Ich … Es tut mir leid, ich war mit meinen Gedanken woanders. Ist es noch weit?“
    Javier setzte den Blinker und bog von der Küstenstraße in einen schmalen, staubigen Feldweg ein. Er fuhr langsam, damit Aurora auf dem Rücksitz nicht bei jedem Schlagloch hochgeschleudert wurde. Nach wenigen Minuten tauchte ein hübsches, weiß getünchtes Haus vor ihnen auf. Die angrenzenden niedrigen Gebäude deuteten darauf hin, dass es sich um eine kleine Finca handelte, die modernisiert worden war. Den Hof zierte eine große Steineiche, deren dichtes Blattwerk Schatten vor der gleißenden Sonne spendete. Unter dem Baum stand eine Holzbank, auf der es sich eine schwarz-weiße Katze
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