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Ein Tag ohne Zufall

Ein Tag ohne Zufall

Titel: Ein Tag ohne Zufall
Autoren: Pearson Mary E.
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Morgen«, bringt er nur prustend hervor.
    Aidan legt ihm die Hand auf die Schulter. »Alles klar, Kumpel?«
    Seth wirft den Kopf in den Nacken und brüllt vor Lachen. »Mein Versteck! Heute Morgen!«
    »Ach du Scheiße!«, entfährt es mir.
    »Wie bitte?«, Mira dreht sich nach mir um und fährt mich an: »Kannst du uns bitte erklären, was mit ihm los ist? Hat er den Verstand verloren oder was?«
    Seth reißt sich so weit zusammen, dass er etwas Längeres als einen Zweiwortsatz hervorbringt, und keucht: »Ich hab mich dahinter versteckt.«
    »Wovon redet er?« Aidan zieht Lucky unter Seths Arm hervor, als hätte er Angst, dass Seth ihn fallen lässt.
    »Seth hat sich heute Morgen hinter dem Denkmal versteckt, um sich vor dem Abfalldienst zu drücken.«
    »Und Destiny hat mich dort weggeholt.« Seth holt tief Luft, sein Gelächter verstummt. Als er mich ansieht, ist er ganz blass um die Nase. »Sie hat mir das Leben gerettet. Wenn ich noch da gesessen hätte, als der Meteor eingeschlagen hat …«
    »… dann wärst du jetzt platt wie ein Pfannkuchen!«, ergänzt Mira erschrocken.
    »Allerdings.« Seth sieht mich unverwandt an, und ich ihn genauso. Mit einem Mal scheint alles in Zeitlupe abzulaufen. »Du hast mir das Leben gerettet«, wiederholt er und macht einen Schritt auf mich zu.
    »Ein würdiger Abschluss für den heutigen Tag«, entgegne ich. Seth macht noch einen Schritt auf mich zu. Und ich denke, wenn er jetzt und hier, vor allen Leuten, wenn er sich jetzt zu mir runterbeugen würde, dann würde ich …
    »Da seid ihr ja!«
    Die Welt dreht sich wieder im üblichen Tempo. Mrs Wicket ist außer Atem, ihre Frisur ist zerzaust. Sie pustet sich geschickt eine silberne Strähne aus den Augen. »Euch vier suche ich schon den ganzen Tag, aber immer, wenn ich irgendwo hinkam, hat man mir gesagt, ich hätte euch knapp verpasst! Ich habe euch dann auf meiner Liste abgehakt, weil Jillian, Curtis und Ben mir alle drei versichert haben, sie hätten euch gesehen, aber jetzt freue ich mich doch, dass ich mich mit eigenen Augen davon überzeugen kann, dass ihr wohlauf seid.«
    »Wir sind alle vier gesund und munter, Mrs Wicket«, sage ich.
    Sie erwidert erleichtert: »Das sehe ich jetzt auch.«
    Määäh!
    Aidan drückt Lucky rasch wieder Seth in den Arm.
    »Ja, wen haben wir denn da?«, fragt Mrs Wicket.
    Seths Gesichtsfarbe wechselt von blass zu rot. »Das ist mein Schaf, Mrs Wicket. Aber es gehorcht aufs Wort. Ich verspreche Ihnen …«
    »Ein Schaf! Seth! Woher hast du das denn gewusst? Da wird sich der Direktor aber freuen!«
    »Hä?«
    »Er will nämlich das alte Stallgebäude wieder seiner früheren Bestimmung zuführen. Das plant er nun schon seit Monaten. Er hat es satt, dass der Stall als ›Treffpunkt für fragwürdige Aktivitäten‹ genutzt wird, wie er sich ausdrückt. Wenn er dein niedliches Schaf sieht, wird er überglücklich sein. Das ist doch ein wunderbarer Grundstock für sein Projekt. Er ist bestimmt ganz aus dem Häuschen! Da hast du wirklich gut mitgedacht, Seth. Es sollte mich nicht wundern, wenn du dafür einen Zusatzpunkt bekommst! Jetzt muss ich aber weiter. In zehn Minuten müsst ihr übrigens wieder im Haus sein, es ist bald Schlafenszeit!« Sie setzt kopfschüttelnd hinzu: »Heute ist wirklich ein unglaublicher Tag!« Sie tätschelt Lucky flüchtig, dann eilt sie davon.
    Ein Zusatzpunkt.
Unglaublich – allerdings! Von Anfang bis Ende.
    Sie ist schon ein ganzes Stück weiter weg, da laufe ich ihr nach: »Mrs Wicket!« Sie bleibt so plötzlich stehen, dass ich sie beinahe umrenne. »Ich hätte da noch eine kleine Frage.«
    »Ja bitte, meine Liebe?«
    »Wegen Mr Nestor, dem Gastlehrer für Mathe.«
    »Mister wer?«
    »Nestor. Er unterrichtet Integralrechnung.«
    »Ich kenne keinen Mr Nestor, Liebes, und wir haben zur Zeit auch keinen Gastlehrer im Kollegium. Bist du sicher, dass der Name stimmt? Oder war es vielleicht einer von den Reportern, mit dem du da gesprochen hast? Heute herrscht hier ein solcher Trubel, da kann man schon mal etwas durcheinanderbringen.«
    Ein Reporter? Nein. Ob es womöglich der Bote war, der das Auto abliefern sollte und sich nicht zu erkennen geben wollte? Möglich. Oder habe ich mir Mr Nestor wieder mal nur ausgedacht? Auch möglich. Oder war er jemand ganz anderes? Etwas ganz anderes? »Ja, es muss wohl einer von den Reportern gewesen sein«, erwidere ich. »Ich habe offenbar etwas verwechselt. Gute Nacht, Mrs Wicket.«
    Ich gehe wieder zu den anderen, und wir
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