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Ein Tag ohne Zufall

Ein Tag ohne Zufall

Titel: Ein Tag ohne Zufall
Autoren: Pearson Mary E.
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doch noch so, wie es seine Vorgeschichte nahelegt? Werde ich noch heute Abend aus Hedgebrook fortgeschickt?
    Als wir weiterfahren, entdeckt Mira die Hubschrauber. Zwei Stück. Mindestens. Und Hedgebrook ist hell erleuchtet wie eine Landebahn. So haben wir das Schulgelände noch nie gesehen.
    Seth äußert ein der Situation angemessenes Wort und entschuldigt sich sofort. Aidan wiederholt das Wort und entschuldigt sich nicht.
    Als wir in die langgezogene Zufahrt einbiegen, muss Seth um Autos, Kleinbusse und Kamerateams herumkurven.
    »Kanal Acht!«, sagt Aidan.
    Seth dreht sich sofort um. »World News?«
    Ich greife ins Lenkrad. »Schau nach vorn!«
    »Anscheinend ist jemandem unser Verschwinden aufgefallen«, stellt Mira sachlich fest.
    Auf den Rasenflächen drängen sich die Schüler. Sie tragen Freizeitkleidung, dabei ist noch gar nicht Wochenende. Es handelt sich eindeutig nicht um ein Schulfest oder so was. Seth stellt das Auto auf dem kleinen Platz vor Gaspar Hall ab, wo ganz klar Halteverbot herrscht, aber das scheint bei dem ganzen Aufruhr nebensächlich. Nicht mal Aidan erhebt Einwände.
    Seth steigt aus, dann dreht er sich nach Lucky um. »Auf geht’s, Kleiner«, sagt er und krault Lucky hinter den Ohren. Dann hebt er ihn aus dem Wagen und klemmt ihn unter den Arm. Ich kann kaum hinsehen. Die Vorstellung, dass Seth sich von Lucky verabschieden muss, finde ich auf einmal viel schlimmer als die Aussicht, dass ich mich von Hedgebrook verabschieden muss. Wie lange es wohl noch dauert, bis uns jemand entdeckt und das Donnerwetter über uns hereinbricht? Wir steigen alle aus und gehen in Richtung der Schülergruppen. Wir kommen nicht weit, denn schon haben uns Jillian und Curtis gesehen und kommen angerannt.
    »Ihr könnt uns total dankbar sein!«, schnauft Jillian.
    »Wir haben den ganzen Tag für euch geschwindelt«, setzt Curtis hinzu.
    Seth macht ein verständnisloses Gesicht. »Wie jetzt? Ich versteh kein Wort!«
    Jillian streichelt Lucky, dann beugt sie sich vor und küsst ihn auf die Nase, als wäre er ein Baby. »Süß!«, sagt sie. Lucky wedelt mit dem Stummelschwänzchen. »Wir haben doch heute Morgen gesehen, wie ihr weggefahren seid. Aber als dann der Meteorit eingeschlagen hat, war Mrs Wicket nur noch damit beschäftigt, die Schüler zusammenzutrommeln und …«
    »Was für ein Meteorit?«, fragt Aidan ungläubig.
    »Also, das ist noch nicht endgültig geklärt, aber es soll einer gewesen sein. So was kommt nur ganz, ganz selten vor! Da drüben …«
    Wir sind schon losmarschiert, lassen Jillian gar nicht ausreden.
    »Das ist also des Rätsels Lösung!«, sagt Mira.
    »Welches Rätsel?« Aidan ärgert sich anscheinend, dass Mira die Sachlage schneller begriffen hat als er. Er rennt, um sie einzuholen.
    »Na, der komische Donner heute Morgen! Das war kein negativer Blitz oder so«.
    »Positiver Blitz«, berichtigt Aidan sie. »Hätte aber einer sein können.«
    Wir drängeln uns durch, dann stehen wir vor einem Absperrband. »Hätte, hätte … war’s aber nicht, Cowboy«, sagt Mira neckend. »Ganz und gar nicht, der Herr.«
    Wir betrachten sprachlos den Riesenkrater mitten im Hof. Überall im Gras liegen Erdbrocken und Steine, Männer in weißen Overalls sind mit irgendwelchen Messgeräten zugange, Reporter versuchen, einen näheren Blick zu erhaschen. Dort, wo das hässliche Denkmal von Argus Hedgebrook gestanden hat, klafft ein gähnendes Loch von mindestens fünf Metern Durchmesser, als hätte jemand unseren Namensgeber wegsprengen wollen. Mir schießt durch den Kopf, dass auch Argus damit irgendwie Gerechtigkeit zuteil geworden ist, denn endlich darf er seine unbequeme Pose aufgeben und sich zur Ruhe betten. Mit einem Seitenblick stelle ich fest, dass die anderen drei genauso verdattert sind wie ich und mit offenen Mündern dastehen. Dann fangen wir alle vier wie auf Kommando an zu lachen, als ginge uns gleichzeitig die absurde Gerechtigkeit dieses Tages auf.
    Der Schwung trägt uns immer noch weiter.
    »Heute war auch für den alten Argus ein Glückstag. Endlich hat er seinen Frieden gefunden!«, spricht Mira es kichernd aus.
    »Und keiner kann sich mehr über ihn lustig machen!« Aidan äfft Argus’ verrenkte Haltung nach.
    »Der Krater sieht an der Stelle wirklich viel besser aus«, stimme ich ihnen zu.
    Wir kriegen uns allmählich wieder ein, nur Seth kann nicht aufhören zu lachen. Er lacht wie ein Irrer, die Tränen laufen ihm übers Gesicht.
    »Äh … Seth?«, fragt Mira.
    »Heute
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