Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)
Autoren: Kate Noble
Vom Netzwerk:
eine Entführung daran hindern lassen würde, die gefeiertste Gastgeberin Londons zu werden. Und da ihr auch ihre Hauptattraktion wieder zur Verfügung stand, würde sich ihr Wunsch auch erfüllen.
    Eine Abmachung ist eine Abmachung, hatte sie Marcus immer wieder klargemacht.
    Das Haus war mit mitternachtsblauen Behängen geschmückt; Kerzen in silbernen Haltern warfen einen gespenstischen Schein. Beim Betreten des Hauses waren jedem Gast eine schwarze Domino-Maske und ein schwarzer Samtumhang gereicht worden, mit denen die Identität und die eigentlich leuchtenden Farben der Abendkleider in der Dunkelheit verborgen werden konnten. Getragene Musik in Moll bestimmte die Geräuschkulisse, und in jedem Winkel waren Spiegel aufgestellt worden, die den dramatischen Effekt noch steigerten.
    »Bist du so weit?«, wisperte Phillippa vom Balkon über dem Ballsaal. Sie spähte durch die dunklen Vorhänge und sah Totty (mit Bitsy auf dem Arm), die sich mit Mrs. Hurston (mit einem Turban auf dem Kopf) unterhielt. Sie sah Lady Jane, die würdevoll mit dem jüngeren Sohn eines Duke sprach.
    Sie sah Louisa Dunningham, still und in sich gekehrt ohne ihre Freundin Penny, mit ihrer Mutter. Miss Sterling befand sich in Trauer um ihren Vater. Immerhin würde sie nie etwas über seine Komplizenschaft erfahren und sich an ihn immer als den anständigen, liebevollen Vater erinnern. Und diese Lüge würde sie unangetastet lassen.
    Phillippa ließ den Blick weiter durch die Halle schweifen und sah Nora, die auf eine Art mit Broughton tanzte, die für eine unverheiratete Lady höchst unziemlich war. Broughton schien es nicht zu stören. Nora war herzlich eingeladen, sich an ihm zu versuchen. Wer weiß? Da Lady Jane kein Interesse mehr an ihm zu haben schien, hatte Nora vielleicht Glück.
    Und schließlich sah sie Mariah, die neben Graham stand und eindringlich auf den Duke of Wellington einsprach. In offensichtlichem und berechtigtem Stolz erläuterte sie die Dekoration und die Wandvorhänge, die auszusuchen sie geholfen hatte. Und Wellington seinerseits sah nach höflicher Begeisterung aus.
    Phillippa lächelte, als sie sich umdrehte. »Ich habe dich gefragt, ob du fertig bist.«
    »Ist das wirklich unbedingt notwendig?«, fragte Marcus und zupfte an seinem Kragen.
    Phillippa rollte nur mit den Augen. »Ich habe den Leuten ein Ereignis versprochen. Und davon abgesehen ist eine Abmachung … «
    »… eine Abmachung, ja, ich weiß«, seufzte Marcus. »Ich bin es nur nicht gewohnt, so … auf dem Präsentierteller zu stehen.«
    »Du bist brillant.« Sie drückte ihm die Hand. Mit einem ungezwungenen Lächeln trat sie hinter dem Vorhang vor, während Marcus nervös zurückblieb.
    Sie nickte den Musikern zu, die sich auf ihr Signal hin erhoben und eine Fanfare bliesen. Im Raum wurde es still. Alle Blicke richteten sich auf Phillippa.
    »Ladys und Gentlemen«, fing sie an und freute sich über ihre wieder wohlklingende Stimme. »Ich möchte mich bei Ihnen allen bedanken, dass Sie gekommen sind – Sie sind ganz wunderbare Freunde und höchst geschätzte Gäste.« Sie atmete tief durch, bevor sie fortfuhr. »Aber es gibt einen Gast, den ich ganz besonders erwähnen möchte.«
    Die Menge tuschelte. Konnte das wirklich sein? Und wenn ja – wer?
    »Er ist unser Ehrengast. Ich weiß, es hat viele Gerüchte über seine Identität gegeben. Und es scheint, als gäbe es ein Geheimnis zu lüften. Also, wir sollten jetzt mit der Geheimniskrämerei aufhören, nicht wahr?«
    »Ja, unbedingt!«, ertönte eine Stimme in der Menge und brachte alle zum Lachen, Phillippa eingeschlossen.
    »Ladys und Gentlemen, ich möchte Ihnen meinen Ehemann vorstellen. Marcus Worth.«
    Die Gästeschar schnappte unisono nach Luft, und Marcus verließ sein Versteck hinter den Vorhängen und trat hervor. Er winkte nervös in die Menge, ging zu Phillippa und ergriff ihre Hand.
    »Heute Nachmittag haben wir geheiratet«, verkündete er den erstaunten Gästen, »und um die Wahrheit zu sagen, Sie befinden sich gar nicht auf dem Benning-Ball. Stattdessen sind Sie beim Hochzeitsempfang der Worths.«
    Zu einem genau abgestimmten Zeitpunkt zerrte die Dienerschaft an Dutzenden und Aberdutzenden Kordeln, ließ die schweren dunkelblauen Vorhänge sinken und gab den Blick auf die Rosen frei, auf weiße Satinläufer und ein Festmahl, das einem König zur Ehre gereicht hätte.
    Die Menge applaudierte, der Applaus wurde lauter und lauter, bis er schließlich donnernd war. Marcus schloss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher