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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)
Autoren: Kate Noble
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sich und marschierte zur Tür hinaus.
    »Was könnte das hier Ihrer Meinung nach sein?«, fragte Lord Fieldstone und hielt ein verkohltes Stück Papier hoch.
    Marcus seufzte erschöpft, als er das Blatt mit den schwarzen Ecken untersuchte. Demnächst würde er noch anfangen zu schielen, so angestrengt hatte er die Papiere und Pläne aus den Überbleibseln von Laurents Wohnung rekonstruiert. Sechs Schreibtische hatten sie im Hauptsaal der Sicherheitsabteilung des Amtes für Kriegsangelegenheiten zusammengeschoben, sodass sie genügend Platz hatten, das geborgene Material auszubreiten.
    Was nicht besonders umfangreich war.
    Marcus stand mit Lord Fieldstone, einem streng dreinblickenden Crawley und anderen Angehörigen der Sicherheitsabteilung beisammen. Zusammen enträtselten sie das Geheimnis von Laurents Bemerkung über »weitere Freunde in London« und deren künftige Pläne.
    Byrne war das einzige Mitglied der Sicherheitsabteilung, das nicht im Zimmer war. Denn er hatte beschlossen, aufs Land zurückzukehren. Kaum hatte Phillippa die Weymouth Street verlassen, hatte Marcus seinen Bruder zu Graham geschleppt, wo sie ihren älteren Bruder über die gesamte Geschichte informiert hatten.
    Unnötig anzumerken, dass Graham sich Sorgen gemacht hatte. Byrne hatte die ganze Zeit geschwiegen; als Marcus zu Ende erzählt hatte, sagte er: »Du hast mich rausgeholt, und am liebsten würde ich dich dafür verfluchen. Aber ich bin aus gutem Grund nicht gestorben.« Als Marcus und Graham ihn in die Kutsche auf die lange Fahrt zum Lake District verfrachteten, hatte er versprechen müssen, stärker zu sein als seine Sucht und irgendwann wieder ins Leben zurückzukehren. Aber der Weg zurück in ein normales Leben würde lange dauern, denn Byrne war zu weit und zu schnell in die entgegengesetzte Richtung getrieben worden. Aber er hatte auch gesagt, dass er diesen Weg allein gehen wollte.
    Sobald Marcus nicht mehr an Byrne dachte, kehrten seine Gedanken zu dem Thema zurück, das sich unauslöschlich in sein Bewusstsein geschlichen hatte. Sie war immer präsent.
    Wo sie jetzt wohl war? Traf sie sich mit Freundinnen, aß sie mit Totty und der unermüdlichen Mariah zu Abend? War sie zum Tanzen ausgegangen – mit Broughton? Wann immer sich die Gelegenheit bot, gingen ihm diese unsäglichen Gedanken durch den Sinn. Sie ist längst in ihre eigene Welt zurückgekehrt, sagte er sich, und ich in meine. Und er war entschlossen, sich nicht länger von diesen Grübeleien quälen zu lassen. Mit Unterstützung Lord Fieldstones war Marcus an seine Arbeit zurückgekehrt. Er hatte als Erstes Leslies Schreibtisch unter die Lupe genommen, allerdings mit nur geringem Erfolg. In der Ruine des niedergebrannten Hauses hatten sich auch keinerlei Spuren finden lassen. Aber er brauchte einen Hinweis, irgendeine Information über weitere Operationen, die im Untergrund vorbereitet wurden. Einen Fingerzeig, eine neue Spur, mit der er sich beschäftigen konnte.
    Und mit der Zeit würde er hoffentlich aufhören, jede Sekunde an sie zu denken. Vielleicht würde er eines Tages sogar ganz und gar damit aufhören können. Und sobald sie ihm nichts mehr bedeutete, wäre sie auch nicht länger in Gefahr. Sie wäre wirklich und wahrhaftig in Sicherheit.
    Und das gäbe ihm eine Gewissheit, die ihn nachts wieder schlafen ließe.
    »Worth«, Lord Fieldstone räusperte sich und riss ihn in die Gegenwart zurück.
    »Ja, entschuldigen Sie«, sagte er und schaute wieder auf das verkohlte Stück Papier. »Es könnte sich um eine architektonische Zeichnung handeln. Sehen Sie, wie diese Linien … ich glaube zumindest, dass es sich um Linien handelt … wie diese Linien hier unterbrochen sind?«
    »Nein, Worth«, unterbrach Fieldstone und stieß Marcus mit dem Ellbogen an, damit der den Kopf hob. Fieldstone zeigte auf die Tür. »Sie haben Besuch.«
    Er wusste, dass sie es war, noch bevor er sich zu ihr umgewandt hatte.
    Sie hob die Hand und winkte nervös. Unbeholfen ließ sie sie dann wieder sinken. »Ich bin’s nur«, sagte Phillippa, ohne seinen Blick loszulassen. Alles im Raum schien zu erstarren, fast schien es, als würde selbst die kleinste Bewegung alles um sie herum zum Einstürzen bringen.
    Dann räusperte sich Fieldstone, ging zu ihr und verbeugte sich. »Mrs. Benning, ich bin erfreut, Sie so wohl zu sehen. Darf ich fragen, wie Sie, äh, wie Sie an den Wachen vorbeigekommen sind?«
    Phillippa zuckte elegant wie üblich die Schultern. »Ich bin schließlich Phillippa
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