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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)
Autoren: Kate Noble
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einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Sie ist dabei, die Blumen zu arrangieren, die geschickt worden sind. Und die Besucher abzuwimmeln. Und bis zum Benning-Ball ist es doch noch eine Woche hin, oder?«
    Phillippa nickte und hoffte aufrichtig, dass ihr noch die Zeit bliebe, Mariah auf die Gästeliste zu setzen, ohne dass die Frau jemals erfuhr, dass sie vor einiger Zeit von ihr gestrichen worden war.
    »Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen bei den Vorbereitungen helfen … falls nicht, kann ich es auch verstehen. Ich habe nicht annähernd Ihren guten Geschmack … «
    Phillippa schüttelte unverzüglich den Kopf. »Nein … «, krächzte sie, »ich freue mich über Ihre Hilfe.«
    Mariah lächelte erleichtert und tätschelte Phillippa die Hand. Phillippa war ihrerseits nicht daran gewöhnt, die Dinge aus den Händen zu geben, am allerwenigsten eine so große Sache wie den Benning-Ball. Aber weil sie so schrecklich müde war und weil sie immer noch die beängstigende Hitze der Flammen spüren konnte, empfand sie beinahe Dankbarkeit, dass Mariah ihr ihre Unterstützung anbot. Sie spürte, dass man sich um sie kümmerte.
    »Nun, wir haben nach dem Doktor geschickt. Nur zur Vorsicht. Schlafen Sie doch ein bisschen, bis er hier ist.«
    »Mariah, es tut mir leid … «
    Aber Mariah schnitt ihr einfach das Wort ab. »Was denn um alles in der Welt?«, fragte sie und stopfte Phillippas Decke fest.
    Dass ich grausam war. Dass ich mich hochmütig über alle anderen erhoben habe. Dass ich eine gute Freundin nicht erkannt habe, als sie mir gegenüberstand.
    Aber anstatt ihre Stimme mit einer Erklärung zu strapazieren, die Mariah nicht hören wollte, lächelte Phillippa ihre Entschuldigung einfach nur und wisperte: »Danke.«
    »Dafür sind Freunde doch da«, erwiderte Mariah mit einem Augenzwinkern.
    Vier Tage vergingen.
    Vier lange, mühselige Tage ohne ein Wort von oder über Marcus. Der Arzt hatte sie aufgesucht, hatte versprochen, dass es Phillippa bald wieder gut gehen würde; ihre Kehle war wund, weil sie zu viel Rauch eingeatmet hatte. Er hatte Unmengen honiggesüßten Tees verordnet und ein Minimum an Gesprächen.
    Phillippa ließ sich von Mariah und Totty bemuttern. Erstere zwang den Tee in sie hinein, Letztere schüttelte die Kissen auf, wenn sie das Essen hereinbrachte, das für den Ball gekostet und ausgewählt werden sollte. Phillippa hatte immer noch keine Idee, was das Hauptereignis des Balles sein sollte, schätzte sich aber glücklich, dass Mariah ihr bei den kleineren Entscheidungen zur Seite stand. Es kam tatsächlich nur selten vor, dass Phillippa auf diese Weise umsorgt wurde; ihre eigene Mutter gehörte eher zu denen, die nicht so viel Wirbel machten. Mariahs Fürsorge war manchmal ein wenig lästig. Aber mehr als alles andere war sie tröstlich.
    Ganze Fuder von Blumen wurden geliefert, von allen möglichen Persönlichkeiten. Die Blumen standen in den Salons, den Empfangszimmern, im Frühstückszimmer und in der Halle herum. Besuch kam ebenfalls, und manchmal schien er sich sogar um Phillippas Wohlergehen zu sorgen. Nora erschien genau ein einziges Mal, mit ihrer Mutter im Schlepptau. Sie war noch nie besonders geschickt darin gewesen, mit ernsten Angelegenheiten umzugehen. Das war eine Eigenschaft, die sie zwar zu einer scharfzüngigen Klatschtante machte, sie aber nicht unbedingt selbstlos wirken ließ. Mrs. Hurston kam ebenfalls vorbei und überraschte Phillippa mit ihren Tränen sowie nützlichen Vorschlägen für Medikamente, die ihren wunden Hals besänftigen sollten. Totty und Mariah saßen an ihrer Seite und wünschten ihr gute Besserung, klatschten und tratschten mit ihr, und auch die schlicht Neugierigen paradierten vorbei, hofierten Phillippa und suchten ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    Wenn sie nicht so erschöpft und gleichzeitig so angespannt gewesen wäre, hätte sie sich damit gebrüstet.
    Die Hälfte der Gesellschaft tauchte auf ihrer Türschwelle auf; die andere Hälfte hinterließ ihre Karte. Alle sandten ein Zeichen – außer dem einen, den sie am meisten zu sehen wünschte.
    Phillippa schloss daraus, dass er höchst bedeutsame Staatsangelegenheiten zu erledigen hatte, sich mit Fieldstone und anderen beriet. Nein, er würde nicht für immer fortbleiben, ganz bestimmt nicht. Sie wollte abwarten, bis er sich meldete, bis er sie besuchte. Und das wollte sie mit aller Geduld tun, wie sie beschloss.
    Dieser Entschluss hatte Bestand, bis ein letzter Besucher Phillippa seine
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