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Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)

Titel: Ein Spion in erlauchter Gesellschaft (German Edition)
Autoren: Kate Noble
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Benning«, erwiderte sie schlicht, aber ohne Dünkel.
    »Stimmt genau«, bekräftigte Lord Fieldstone. »Ich, äh, ich werde mal ein Wörtchen mit den Leuten reden. Nun, Worth, warum führen Sie die Lady nicht in Ihr Büro? Und alle anderen machen weiter. Weitermachen.« Mit dieser Aufforderung verabschiedete sich Lord Fieldstone und eilte den Korridor hinunter.
    Marcus führte Phillippa in das Büro, von dem aus einst Lord Sterling den allgemeinen Überblick genossen hatte. Überall standen Kartons und Schachteln herum, einige vollgepackt, andere leer. In den vergangenen vier Tagen hatte es zu Marcus’ Aufgaben gehört, Sterlings Sachen aus- und seine einzuräumen. Der Öffentlichkeit war mitgeteilt worden, dass Sterling als unbeteiligter Zuschauer des Feuers zu Tode gekommen war. Aber da Marcus es besser wusste, wollte er die Erinnerungen an den Verräter so gründlich wie möglich auslöschen.
    »Dein Büro?«, fragte Phillippa. Marcus schloss die Tür, wog Privatsphäre gegen Anstand ab und ließ die Sichtblenden herunter.
    »Ich bin, äh, befördert worden«, sagte er und fuhr sich mit der Hand über das Haar.
    »Glückwunsch«, sagte sie, und einen Moment später: »Wie geht es deinem Arm?«
    »Gut.« Er hielt den rechten Arm hoch; sie konnte die Bandage im Ärmel erkennen.
    Phillippa nickte. Und nach einer Pause fuhr sie fort: »Broughton hat mich besucht.«
    Marcus hielt den Atem an.
    »Er hat mir einen Antrag gemacht.«
    Alle Kraft wich aus ihm. Er stützte sich auf seinen Schreibtisch. »Dann darf ich dir wohl gratulieren?«
    Sie verschränkte die Arme. »Wenn du das wirklich glaubst, dann bist du ein größerer Trottel, als ich es jemals angenommen habe.«
    Marcus hob den Kopf. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kamen keine Worte, weil ihm einfach keine einfallen wollten. Aber das spielte keine Rolle, weil Phillippa ohnehin nicht die Absicht hatte, ihn zu Wort kommen zu lassen.
    »Marcus, vier Tage!«, rief sie. »Vier lange verdammte Tage! Und du hattest wirklich keine Zeit für einen Besuch? Konntest keine Nachricht schreiben, dich nicht erkundigen, ob es mir gut geht, oder mich wissen lassen, wohin du in jener Nacht verschwunden bist?«
    »Ich … ich hatte Arbeit zu erledigen. Wichtige Arbeit. Davon abgesehen«, brummte er, »war Mariah ja bei dir, und sie hat mich wissen lassen … «
    »Oh, du hast also deine Schwägerin als Ersatz geschickt? Ich schätze Mariah sehr, aber … «
    »Phillippa, eigentlich dürftest du gar nicht hier sein«, versuchte er sie zu unterbrechen, aber sie wehrte ihn ab, indem sie ihm den Finger in die Brust bohrte und ihn auf seinen Stuhl zurückdrängte.
    »Ich bin mit einer Frage gekommen, Mr. Worth, die du bitte aufrichtig beantwortest.«
    »Nur eine?«, hakte er nach.
    »Nur eine einzige«, betonte sie, »und wenn du dann immer noch willst, dass ich verschwinde, mache ich es.«
    »Einverstanden.«
    Sie lehnte sich gegen den Schreibtisch, sodass er keinesfalls flüchten konnte.
    »Liebst du mich?« Ihre Stimme war klar, als ihr Blick auf seinen traf.
    Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte sie in die Arme gerissen, wenn er es denn gekonnt hatte. Aber ihm war auch klar, dass er es nicht konnte. Nicht durfte.
    »Das ist nicht fair«, blockte er.
    »Was ist daran unfair? Es ist eine Frage, die ganz schlicht mit Ja oder Nein beantwortet werden kann. Liebst du mich?«
    »Es ist unfair, weil … weil du die Antwort kennst.«
    »Aha!«, triumphierte sie. Ein verschmitzter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Kenne ich sie wirklich? Weil du mich im Irrgarten rettest, mich fortstößt, mit mir eine Liebesnacht verbringst und mich aus dem Feuer errettest, um mich dann wieder fortzustoßen? Und irgendwann mittendrin habe ich mich mit Haut und Haar in dich verliebt, und du wirst mir verzeihen, dass ich deswegen etwas durcheinander bin.«
    »Phillippa … «, seufzte Marcus.
    »Liebst du mich?«, drängte sie.
    »Halt«, warnte er und erhob sich.
    »Liebst du mich?«
    »Ja!«, rief er schließlich aus, als er sich nicht länger zügeln konnte. »Ja, ich liebe dich. Ich bin vollkommen verrückt nach dir. Bist du jetzt zufrieden?«
    Endlich zog er sie in seine Arme, wie er es sich die ganze Zeit gewünscht hatte und wie es jede Faser seines Körpers forderte. Er drückte Phillippa an sich und küsste sie, bis sie beinahe den Verstand verlor.
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken; ihr Mund verzehrte sich nach seinem. Aber es war nur ein schwacher Augenblick.
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