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Füge Dich! (German Edition)

Füge Dich! (German Edition)

Titel: Füge Dich! (German Edition)
Autoren: Eva Stern
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1. Begegnungen im Wald
    Der Schrei vorbeiziehender Wildgänse durchdrang die Stille des noch frühen Morgens. Dann war es wieder ruhig.
    Das im Rhythmus des Sees immer wiederkehrende Plätschern der sich sachte am Bootssteg brechenden Wellen hatte Alina soweit eingelullt, dass sie sich bereits wieder in diesem Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit befand, in dem Erinnerungen so gern auf Wanderschaft gehen. An der Oberfläche des Bewusstseins auftauchend warteten sie darauf, eingefangen zu werden.
    Eingehüllt in eine warme Decke aus Licht, gesponnen aus den goldenen Strahlen der Sonne, die der nordische Sommer vierundzwanzig Stunden lang geradezu verschwenderisch auf die Erde herabsandte, ließ Alina die letzten Wochen noch einmal Revue passieren.
    Angefangen bei ihrer Begegnung mit Jens, einer Internetbekanntschaft, mit dem sie ihre devote Neigung, ihre Lust an der Unterwerfung ausleben wollte und der sie dann doch nur für seine Zwecke missbraucht hatte. Der sie auf so grausame Weise bloßgestellt hatte, dass sie sich schon das Leben nehmen wollte.
    Sie dachte an den seltsamen Priester, der sie in dieses einsame Haus gelockt hatte, tief im Wald gelegen, damit sie dort wieder ins Lot käme.
    Er hatte sich als wahnsinniger, religiöser Fanatiker entpuppt, der in diesem abgelegenen Versteck eine Art Teufelsaustreibung an ihr hatte vornehmen wollen.
    Alina war beiden Männern entkommen.
    Tagelang war sie in diesem Wald herumgeirrt, hatte Durst und Hunger gelitten. Dornen hatten ihre Haut aufgerissen und Nesseln hatten sie verbrannt. Ihr einziger Schutz eine schwarze Kutte, denn ihre Kleidung hatte der Priester verbrannt. Lediglich ihre Sandalen waren verschont geblieben.
    Diese Kutte ... mit Schaudern dachte Alina an den Moment zurück, als sie auch diese verlieren sollte.
    Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, als Alina sich unter einer dicken Eiche zusammengerollt hatte und ihrer ersten Nacht im Wald ängstlich entgegensah. Mit knurrendem Magen hatte sie erst keinen Schlaf finden können. Als sie dann doch endlich hinüberglitt in Morpheus Reich, da waren es Alpträume, die sie quälten.
    Alina hatte einen gellenden Schrei ausgestoßen, als sie aus ihrem Traum erwacht war und feststellen musste, dass die Wirklichkeit nicht minder grauenvoll aussah. Ein Mann mit wutverzerrtem Gesicht kniete über ihr und zog wie von Sinnen an ihrer Kutte. Woher war dieser Mann gekommen? Was hatte ihn so furchtbar wütend gemacht? Alina klammerte sich an ihr einziges Kleidungsstück, das er ihr bereits über den Kopf gezogen hatte, doch mit einem heftigen Ruck entriss er ihr den Stoff.
    Sie erwartete nun, dass der Fremde sich auf sie stürzen würde, doch zu ihrer Verwunderung holte er ein Feuerzeug aus der Tasche und setzte die Kutte mit einem triumphalen «Fahr zur Hölle!» in Brand.
    Ihr blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen. Das war schon wieder ein Irrer. Gab es denn nur noch Verrückte? Sie schlang die Arme um die Beine, um ihre Blöße zu bedecken. Nun hatte sie gar nichts mehr zum Anziehen.
    Gebannt starrte der junge Mann eine Weile auf die lodernden Flammen, bevor er sich langsam zu ihr herumdrehte. Für einen Moment hatte Alina an Flucht gedacht, doch das wäre zwecklos gewesen. Der Fremde hatte einen muskulösen, durchtrainierten Körper. Alina musste sich eingestehen, dass sie durchaus Gefallen an ihm finden könnte. Mit seinem kräftigen, blonden Haar und den ebenmäßigen Gesichtszügen wirkte er ausgesprochen anziehend.
    Dieses kampfeslustige, siegessichere Auftreten verfehlte seine Wirkung nicht. Wie ein stolzer Krieger stand er da. Alina verspürte ein erregendes Kribbeln im Bauch. Du bist verrückt!, sagte sie sich. Der Typ ist bekloppt und obendrein wahrscheinlich auch noch brandgefährlich! Doch das Kribbeln wollte nicht nachlassen.
    Alina starrte auf das Seil, das der Mann durch seine Hände gleiten ließ, als er auf sie zu trat. Ein grausames Lächeln huschte über sein Gesicht, als er ihr befahl, sich hinzuknien. Brutal fesselte er ihr die Hände auf den Rücken und schlang die Enden des Seils um ihren Hals. Diabolisch blickte er auf Alina herab, als er ihr mit einem kleinen Ruck an diesen Zügeln die Kehle zuschnürte, während er mit der anderen Hand seine Hose öffnete.
    Alina begann zu zittern, doch es war nicht die Angst, die sie erbeben ließ. «Mach ihn hart! Saug schon, dann werde ich dir zeigen, wie es sich anfühlt, mit diesem Knüppel gestoßen zu werden!» Er schob seinen noch kraftlosen
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