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Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel

Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel

Titel: Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Weg. Pauls saß zusammengesunken auf dem Sofa und vor ihm auf dem Tisch lagen Tablettenschachteln. Eine leere Flasche Wodka befand sich auf dem Boden.
    „Gabe“, murmelte Paul und sein Blick irrte umher. Erfolglos versuchte er, seinen Retter zu fixieren.
    „Was hast du genommen?“ Gabriels Stimme war mühsam beherrscht. Am liebsten hätte er Paul hochgerissen und geschüttelt.
    „Nix.“
    „Keine Tabletten?“
    „Ne, s ging nich.“
    „Und – wer hat angerufen?“, fragte Gabriel zornig.
    „Wä?“ Paul hob den Kopf und stierte ihn an.
    In diesem Moment kam Max durch die Tür gerannt, ließ die Sauerstoffflasche fallen und starrte Paul an. „Was ist mit dem los?“
    „Ich glaube, der ist nur betrunken“, berichtete Gabriel.
    „Hm, und nun?“
    „Wir nehmen ihn mit, sicherheitshalber.“ Gabriel hatte Paul schon vom Sofa hochgezogen und hielt ihn eng an sich gepresst.
    Der Kleine konnte kaum stehen, schlang seine Arme um Gabriel und hielt sich an ihm fest. Zum Glück war es nur eine Treppe bis zur Haustür, aber die hatte es in sich. Gabriel hatte Mühe, Paul die Stufen hinunter zu dirigieren.
    Erleichtert setzte er ihn im Behandlungsraum auf der Trage ab und fixierte den halb bewusstlosen Mann, damit dieser nicht hinunterfiel. Hinter ihm kam Max herein, verstaute die Notfallausrüstung und warf einen Blick auf Paul.
    „Der gefällt dir, nicht wahr?“, fragte er süffisant.
    Es wäre mal wieder an der Zeit gewesen, Max die Fresse zu polieren. Aber Gabriel hatte im Moment andere Sorgen und ignorierte ihn einfach. Paul war wichtiger. Der richtete jetzt seinen verschwommen Blick auf Gabriel und lächelte verzerrt, dabei tastete er nach dessen Hand. Max knurrte und verließ den Raum, dann sprang endlich der Motor an.
    „Paul, warum hast du den Rettungsdienst gerufen?“, fragte Gabriel eindringlich.
    „Ich wolld sterbn“, nuschelte Paul.
    „Warum denn diesmal?“
    „Wegn dir.“
    Gabriels dummes Herz machte einen Satz. „Wieso willst du wegen mir sterben?“
    „Es tud so weh“, murmelte Paul schläfrig.
    „Was? Was tut so weh?“ Unwillkürlich griff Gabriel nach Pauls Schulter und schüttelte ihn.
    „Mein Herz“, flüsterte Paul, bevor er endgültig wegdämmerte.
    Lautes Schnarchen erklang, während ein anderes Herz wild klopfte. Gabriel starrte auf den Schlafenden herunter, Hoffnung machte sich breit. Verdammt, konnte es sein? Zärtlich strich er Paul die Haare aus dem Gesicht. Die Fahrt hätte ewig dauern können wenn es nach ihm gegangen wäre. Der Patient war eindeutig nur betrunken und auf dem Weg zu einem ausgewachsenen Kater.
    Trotzdem brachten sie ihn in den Untersuchungsraum, wo ein Arzt Gabriels Diagnose bestätigte. Zur Sicherheit wurde Paul an ein EKG angeschlossen, um seine Vitalfunktionen zu überprüfen. Das Herz schlug regelmäßig und sein lautes Schnarchen klang in Gabriels Ohren irgendwie tröstlich.
    Nur widerstrebend ließ er Paul in der Obhut der Nachtschwestern zurück, aber er hatte noch nicht dienstfrei.
     
    Die Stunden bis zum Schichtende zogen sich dann wie Kaugummi. Es kam kein weiterer Funkspruch, so dass Gabriel auf seiner Liege grübeln konnte. Als es dämmerte tat ihm sein Kopf weh vom vielen Nachdenken, aber sein Herz war etwas leichter. Vielleicht hatte er eine Chance, wenn Paul die Wahrheit gesagt hatte.
    Müde zog er sich um und fuhr sofort wieder zu dem Krankenhaus, in dem er Paul zurückgelassen hatte. Der Kleine schlief immer noch, aber das Schnarchen war leiser geworden. Offensichtlich befand er sich auf dem Weg zur Nüchternheit. Gabriel setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und starrte das friedliche Gesicht des Schlafenden an, bis ihm die Augen zufielen. Sein Kopf sank auf Pauls Bett.
     
    Eine Hand fuhr durch sein Haar, strich dann über seine Wange. Verschlafen öffnete Gabriel die Augen und entdeckte Paul, der jetzt schnell seine Hand zurückzog. Ein schmerzliches Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    „Du hast mich gerettet, schon wieder“, flüsterte er mit rauer Stimme.
    Gabriel konnte nicht anders: Er streckte den Arm aus und streichelte Pauls Gesicht, der unter dieser Berührung zusammenzuckte. Erschrocken erstarrte er in der Bewegung. „Darf ich dich – nicht anfassen?“
    „Doch.“ Paul lächelte gequält. „Doch, ich will es so gern. Aber es reicht nicht. Ich will viel mehr, weißt du?“
    „Was denn noch?“, wisperte Gabriel hoffnungsvoll.
    „Dich.“ Eine Träne rann über die
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