Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Titel: Ein Regisseur macht noch keine Liebe
Autoren: Isadorra Ewans
Vom Netzwerk:
sein Profil. Wenn sie doch nur hinter diese unergründlichen Augen sehen könnte. Wenn sie nur wüsste, was in ihm vorging. Doch noch wollte sie die Bestätigung für ihren Verdacht nicht von ihm hören. Würde er es überhaupt je zugeben? Oder war es für ihn selbstverständlich, dass sie verstand, wie er für Joy empfand und das sie nur der Ersatz für den fehlenden Sex mit ihr war? Er spürte ihre Blicke und wand sich lächelnd zu ihr. „Ich mach mich fertig.“ Er küsste sie auf die Stirn, erhob sich und suchte seine Sachen zusammen. Robert saß auf ihrer Seite des Bettes und zog sich an. Schweigend. Wie immer. Doch diesmal war die Stille wie eine schwere Decke, die versuchte, ein gerade entfachtes Feuer zu ersticken. Helena rührte sich nicht und sah ihm auch nicht dabei zu, wie er sich anzog. Noch ein Mal beugte er sich über sie, um sie küssen. Doch Helena war mit ihren Gedanken weit weg. Sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, und begann zu weinen. Das erste Mal, seit sie diesen Mann liebte, weinte sie. Sie hielt sich tapfer. Er sollte nicht merken, dass sie ihn durchschaut hatte. Sie kämpfte mit zwei Seelen in ihrer Brust. Die eine schrie lauthals auf, sie solle es beenden, die andere litt still vor sich hin und wagte nur ab und an einen leisen Einwand.
    Sie liebte ihn und wollte die wenigen Stunden, die sie mit ihm hatte, genießen. Doch nun tat es weh, wenn er ging. Sie gab sich alle Mühe, ihren Job zu machen. Und mit einer gehörigen Portion Selbstdisziplin gelang es ihr, den fahlen Beigeschmack ihrer Beziehung zu unterdrücken. Helena wollte nicht, dass es aufhörte. Doch immer häufiger suchte sie nach Ausreden, um ihn von sich fernzuhalten. „Du willst nicht mit an den Broadway? Helena …! Was soll ich denn ohne Dich dort drüben anfangen?“ Sie lächelte zärtlich, sie waren allein in seinem Büro, da konnte sie sich schon ein Mal solch eine Entgleisung erlauben. „Du wirst für Dein Stück Regie führen und es wird erfolgreich werden … Du brauchst mich dort drüben nicht. Ich hab hier genug mit dem Festival in zwei Monaten zu tun …“ Sie wandte sich ab und wieder ihren Unterlagen zu.
    Sie hatte Mühe, seinen traurigen Blick zu ignorieren. Ein falsches, oder vielmehr richtiges Wort, in diesem Moment, und sie würde schwach werden, und doch mit ihm gehen. „Helena … was soll der Blödsinn … das Festival läuft von allein.“ Robert war zu ihr herüber gekommen und hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Sie spürte die Wärme und sehnte sich augenblicklich nach ihm. „Ich brauch Dich dort drüben.“ Sie hob den Blick und schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht mitkommen.“ Sie stritten sich tagelang. Es herrschte dicke Luft, doch am Ende stieg er allein in das Flugzeug. Helena heulte sich tagelang die Augen aus dem Kopf. Sie hatte ihre Chance vertan, ihn für sich zu haben … über Tage nur er und sie. Sie hatte die Chance vertan, ihn an sich zu binden. 
    Sie war einsam. Helena sehnte sich nach ihm und sie starrte sehnsüchtig auf das Telefon, aber er rief sie nicht an. Er strafte sie damit, dass er sie nicht anrief. Sie verschlang alle Mitteilungen seiner amerikanischen Agentur, um zu erfahren, wie es ihm ging. Doch anrufen würde sie ihn nicht, sie stellte sich auf stur. Sie klärte die beruflichen Dinge, soweit es ging mit Joy, den Rest erledigte sie per Mail mit ihm. Kein privates Wort, kein „Hallo, Du fehlst mir!“ Eine rein geschäftliche Beziehung. Und dann fing es an. Die Morgenübelkeit, das Spannen in den Brüsten. Ihre Regel blieb aus. Sie schob es auf den Stress mit dem Festival, doch nach einer Woche ließ sie sich untersuchen. Und das niederschmetternde Ergebnis wollte sie weder hören noch wahrhaben. Doch sie konnte es nicht leugnen, die Tests waren eindeutig. Schwanger.
    Schwanger von einem Mann, der sie nicht wollte und sie im Bett mit seiner eigenen Frau betrog. Sie schlich zur Arbeit und sie funktionierte. Niemand merkte ihr an, wie es um sie stand. Doch sobald sich die Tür ihres Hauses hinter ihr schloss und sie allein war, brach sie zusammen. Tagelang ging es ihr schlecht. Bis sich ihr Trotz meldete. Sie würde dieses Kind bekommen. Egal wie es zustande gekommen war. Sie würde kündigen und gehen. Sie würde den Teil von ihm behalten auf den Joy nie Zugriff haben würde. Sein Kind. Dieser Gedanke entschädigte sie für die Zeit ohne ihn. Und es war ein Hoffnungsschimmer. Er würde nicht zu ihr kommen, nur weil sie ein Kind von ihm erwartete.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher