Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Titel: Ein Regisseur macht noch keine Liebe
Autoren: Isadorra Ewans
Vom Netzwerk:
lachte. „Du bist und bleibst ein Dummkopf. Warum soll es nur Dir schlecht gehen? So wie er sich benommen hat, kann er ruhig ein schlechtes Gewissen Deinetwegen haben.“ Ella nahm ihren Tee und über die Tasse hinweg, schickte sie Helena ein böses Lachen, dass diese von der älteren Frau bisher noch nicht kannte.
    …
    Robert hatte den Zettel vom Sideboard genommen und ihn zusammengefaltet in seiner Hosentasche verschwinden lassen. Dann war er zu seiner Wohnung zurückgegangen. Joy hatte noch immer im Sessel gesessen. Sie hatte ihn angesehen und auf eine Erklärung gewartet. Er stand nur in der Tür und schwieg. „Liebst Du sie?“, fragte sie ihn leise.
    Robert lehnte am Türrahmen und sah seiner Lebensgefährtin in die Augen. Was sollte er sagen? Er hatte alle seine Affären geliebt, auf irgendeine Art und Weise. Nur bei Helena, war er sich nicht sicher. Er mochte es, wenn sie zusammen waren. Er mochte es, wie sie sein Leben in die Hand genommen hatte. Er mochte die Art, wie sie mit den Dingen umging, die er nicht ausstehen konnte. Er mochte die Art, wie sie ihn umsorgte.
    Die Art, wie sie sich ihm näherte; er mochte den Sex. Und wenn sie nicht zusammen waren, fehlte sie ihm. Aber reichte das schon für Liebe? Robert lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen. „Ich kann es Dir nicht sagen. Ich weiß es nicht.“ Joy nickte. „Dann tust Du es also doch.“ Sie sah zum Fenster hinaus. „In all den Jahren hast Du auf diese Frage immer recht schnell mit ‚ja’ geantwortet, und sobald Du es getan hast, warst Du Deiner Freundinnen überdrüssig und Du bist zu mir zurückgekommen … “
    Sie legte ihr Buch aus den Händen, darin gelesen hatte sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Die Buchstaben waren vor ihren Augen verschwommen. Noch kamen die Tränen über den Verlust nicht, noch war sie nicht verzweifelt genug es ihm zu zeigen, dass sie Angst hatte, ihn zu verlieren. Sie hob den Kopf und spürte Trotz in sich aufkeimen. Sie hatte ihm ihr halbes Leben gegeben. Sie hatte alle seine Macken ertragen, sie hatte ihn durch Erfolg und Misserfolg begleitet. Sie würde ihn nicht kampflos aufgeben.
    „Was wirst Du jetzt tun, Robert?“
    Er öffnete die Augen, griff in seine Hosentasche und zog den Zettel heraus. „Sie will mich nicht sehen, was soll ich da schon groß tun?“ Er warf den Zettel auf den kleinen Tisch vor ihm. Joy lachte leise. „Willst Du nicht wenigstens wissen, warum sie Dich nicht mehr sehen will? So kenn ich Dich gar nicht.“ Robert sah auf die kleine zierliche Person, die im Sessel vor ihm saß. Das, was sie sagte, erstaunte ihn. Es war eine Aufforderung hinter Helena herzurennen und diese kam direkt von Joy.
    Er setzte sich auf das Sofa ihr gegenüber. „Ich will bestimmt nicht, dass Du durch diese Tür gehst und ich auf meine alten Tage noch ein Mal um Dich kämpfen muss …“, sagte sie nachdenklich, „aber es sieht ihr nicht ähnlich, so sang- und klanglos zu verschwinden. Du hättest schon bei ihrer ersten Krankmeldung nachhaken müssen.“ Joy klang verärgert. „Gibst Du mir jetzt auch noch die Schuld für ihr Verhalten?“ Sie nickte. „Der Grund dafür kannst nur Du sein … also benimm Dich und ruf sie wenigstens an.“ Sie erhob sich und ging ohne weiteren Blick an ihm vorbei. Robert ließ sich in die Polster fallen. „Der Grund kannst nur du sein. Sehr witzig, Joy Hanson.“ Er fuhr sich mit beiden Händen über die Augen. Ausgerechnet jetzt. Ausgerechnet vor der Premiere seines neuesten Projektes wurde alles so fürchterlich schwierig. Er starrte zum Fenster hinaus. Inzwischen war es dunkel geworden. War sie schon angekommen? Er gab sich einen Ruck und griff nach dem kleinen gelben Zettel neben ihm auf dem Tisch. Er kannte die Adresse nicht, wusste aber, dass sie häufig ihren Urlaub dort unten an der Küste verbrachte. Anrufen oder nicht? Schlimmer als er jetzt war, konnte der heutige Tag nicht mehr werden. Morgen war Samstag, was wenn er …? Er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende, er griff zum Telefon und ließ sich verbinden.
    …
    Helena war den fürsorglichen Fängen Ellas entkommen. Sie saß auf der gepolsterten Bank am Fenster ihres Zimmers und sah hinaus. Sie hatte die Beine mit ihren Armen umschlungen. Endlich hatten die Schmerzen aufgehört. Nach heute Morgen hatte sie gedacht, sie müsste sterben, doch langsam aber sicher schienen die unzähligen Tabletten, die sie geschluckt hatte, zu wirken. Der Wind spielte mit den zarten Gardinen, die Ela selbst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher