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Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Titel: Ein Regisseur macht noch keine Liebe
Autoren: Isadorra Ewans
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„Sie sind wegen Hel hier. Richtig?“
    „Wenn Sie mit Hel Helena meinen, dann ja“, langsam amüsierte ihn die Sache hier.
    „Die is nich da und kommt auch erst in einer Woche wieder.“
    Er konnte den Triumph, auf was er sich auch immer dieser sich stützen mochte, in den Augen der kleinen Person vor ihm sehen.
    „Woher wissen Sie das?“
    Mel lachte. „Sie hat mir ihren Schlüssel gegeben, damit ich nach der Post und dem Grünzeug sehe, deshalb.“
    Robert reichte ihr Stift und Papier zurück.
    „Wissen Sie, wo sie hingefahren ist?“
    Mel nickte. „Ich sag´s Ihnen aber nicht.“ Sie legte den Kopf schräg und ihr freches Grinsen fing an, ihn zu nerven. „Gut, dann sagen Sie es mir nicht.“ Robert wurde ärgerlich, seine anfängliche Erheiterung verschwand. „Hey … kommen Sie … etwas mehr Enthusiasmus bitte … quetschen Sie mich aus … na los … zeigen Sie mir was von der Hartnäckigkeit eines weltberühmten Regisseurs.“ Mels Grinsen war unendlich breit geworden und Robert wusste nicht, was die junge Frau vor ihm, von ihm wollte. „Es geht schließlich um meine beste Freundin, da muss ich doch ein bisschen zickig sein.“
    Sie legte den Kopf schief. Robert schob die Hände in die Hosentaschen. Irgendwie war der Drang, dem frechen Blag vor ihm die Hände um den Hals zu legen und gemächlich und genüsslich zuzudrücken, verdächtig stark geworden.
    „Also, werden Sie mir erzählen, wo sie hin ist?“
    Mel schien angestrengt nachzudenken. „Eigentlich sollte ich Sie zum Teufel jagen, wissen Sie das?“
    Robert schluckte und ballte die Hände in seinen Taschen zu Fäusten. „Warum?“, fragte er dennoch höflich.
    „Weil Sie ein Arsch sind und ihr wehgetan haben. Deshalb.“ „Jetzt reicht es, kleine Lady. Raus mit Ihnen.“ Er öffnete die Tür und wollte Mel hinausschieben. „Warten Sie, ich sag es Ihnen ja.“ Mel sträubte sich. „Sie ist nach Bournemouth gefahren, die Adresse liegt dort hinten auf dem Board. Sie hat sie mir da gelassen, falls es brennt.“ Sie schob ihre Kappe in den Nacken und sah ihn plötzlich traurig an.
    „Tun Sie ihr nicht weh, klar.“ Dann ging sie. Robert hielt Mel auf ihrem Weg nach draußen noch ein Mal zurück. „Wenn ich ein Arsch bin, warum wollten Sie dann ein Autogramm?“
    Mel blieb mit dem Rücken zum Eingang stehen und drehte nur den Kopf in seine Richtung. „Seit ich Hel kenne, habe ich eine Dauerkarte für das ‚London Theater’ und Ihre Stücke habe ich bestimmt hundertmal gesehen, was Sie aber anscheinend nicht davon abhält, menschlich …!“ Sie zuckte mit der Schulter und während sie ihn verließ, schlurften ihre Schuhe über den Teppich. Robert schloss die Tür hinter ihr und wandte sich mit dem Türgriff in der Hand um. Dort auf dem Sideboard, dort prangte fast unübersehbar ein kleiner, gelber Zettel. „Geh hin und sieh nach.“ Er spürte, wie seine Finger, die den Türgriff immer noch umspannten, feucht wurden. „Geh hinüber und sieh einfach nach.“ Aber etwas sperrte sich in ihm dagegen. „Sie will dich nicht sehen, was sollst du dann mit einer Adresse in Bournemouth?“
    …
    James sah wie immer hervorragend aus. Blond und groß stand er vor ihr. Seine Oberkörper, der in einem hellblauen Poloshirt steckte, rief schon beim bloßen Ansehen Sehnsüchte hervor. Einfach anlehnen und sich wohl fühlen. Genau das versprach dieser Oberkörper. Die verwaschene Jeans, die kurz unter seinen Knien endete, brachte muskulöse braungebrannte Beine zum Vorschein.
    „Hey Kleiner, heimlich geübt?“ Helena lächelte den Mann vor ihr an. „Sicher, vielleicht lässt Du Dich ja jetzt bezirzen?“ James lächelte ein breites Lächeln, nahm ihr den Koffer ab und griff nach ihrer Hand. „Du warst lange nicht da.“ James küsste sie auf die Stirn und seine tiefe, warme Stimme war ihr so vertraut und doch so fremd geworden in den letzten Jahren. Doch eines hatten die kurzen Sätze ihrer Begrüßung schon bewirkt. Sie fühlte sich jetzt schon zu hause. „Ja, Kleiner, Du hast mir auch gefehlt.“
    Die Fahrt hinunter zum Strandhaus verlief ruhig. James wusste, warum sie hier war. Sie wollte sich erholen, keine Fragen, keine Andeutungen. Und seine Mutter hatte – unter Androhung der mütterlichen Todesstrafe – angeordnet, dass niemand Helena auch nur annähernd mit Fragen belästigen durfte. Wenn es etwas zu erzählen geben würde: Helena würde damit schon zu gegebener Zeit herausrücken.
    Es gab ein Mal eine Zeit, da hätte James alles
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