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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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ihre Oberlippe wurde immer länger und zuckte vor Vergnügen, als Marie sie striegelte. Später kam Minnie vorbei und half mit dem Halfter. Wenn man erst mal wusste, wie es funktionierte, war das Anlegen eigentlich ganz einfach. Barbie sah wirklich süß aus mit dem pinkfarbenen, winzigen Halfter und ihrer weißen, frisch gebürsteten Puschelmähne.
    Mama fand das auch und machte ein paar Fotos von Barbie, Marie und dem kleinen Stall.
    »Dann hast du wenigstens ein paar Erinnerungen, wenn sie weg ist«, meinte Mama. Sie klang dabei allerdings ziemlich müde, anscheinend gab sie langsam die Hoffnung auf, das Pony bald loszuwerden.
    Marie verabredete sich mit Minnie für den nächsten Nachmittag. Sie wollte ihre neue Freundin auf den Ponyhof begleiten, auf dem Minnie Reitstunden nahm.
    »Wir können Barbie eigentlich mitnehmen«, schlug Minnie mutig vor. »Dann sieht Frau Baumann sie gleich mal. Bestimmt verliebt sie sich sofort in sie, sie ist ja wohl das hübscheste Pony, das es je gegeben hat!«
Ausflug mit Barbie

Ausflug mit Barbie

    Am nächsten Morgen hatte Barbie den Lattenzaun in seine Bestandteile zerlegt und stand auf der Terrasse, als Marie aufstand. Neugierig linste sie ins Wohnzimmer der Familie.
    »Anscheinend hat es ihr hier drin gefallen«, sagte Mama lachend. Sie schien jetzt entschlossen, das Ganze von der komischen Seite zu nehmen.
    »Mal gucken, ob du das auch noch so witzig findest, wenn sie die Scheibe einschlägt«, grantelte dagegen Papa. »Hast du mal dran gedacht, im Tierheim nachzufragen? Vielleicht wissen die jemanden, der sie nimmt. Bis jetzt passt sie ja auch noch in die Hundezwinger.«
    »Wie kannst du bloß so herzlos sein!«, empörte sich Mama.
    Papa und Ben reparierten den Stall notdürftig und Marie band Barbie zur Sicherheit auch noch darin an. Das kannte das Pony von der Kirmes und versuchte nicht, sich loszureißen. Allerdings wieherte es Marie herzzerreißend nach, als sie es allein ließ.
    »Wenn ich zurückkomme, machen wir einen Ausflug! Versprochen!«, tröstete Marie. Aber Barbie schrie trotzdem weiter nach ihr.
    Pünktlich um drei am Nachmittag kam Minnie, um Marie und Barbie abzuholen. Wieder lief Barbie zunächst brav neben den Mädchen her. Der Ponyhof lag vor der Stadt, und Minnie kannte eine Menge Schleichwege über Felder und Wiesen, um schnell hinzukommen. Barbie wollte hier gleich wieder den Kopf ins Gras senken, aber Minnie wusste Rat.
    Sie knüpfte ihre Paketschnur rechts in Barbies Halfter und klickte den Führstrick links ein. So konnten die Mädchen das Pony zwischen sich nehmen und seinen Kopf hoch halten. Barbie schien das zunächst ärgerlich zu finden, fand sich dann aber schnell damit ab und trottete ganz fröhlich zwischen den Mädchen dahin. Zu Fuß brauchten sie fast eine Stunde, bis sie den Ponyhof erreichten. Gewöhnlich nahm Minnie das Fahrrad, dann ging es schneller.
    Der Ponyhof bestand aus einem Sammelsurium kleiner und größerer Stallgebäude. Alles wirkte ein bisschen gestückelt, aber aufgeräumt und sauber. Die Zäune bestanden aus breiten, weißen Bändern, die zwischen den Pfosten gespannt waren. Darin standen Ponys in allen Farben. Sie näherten sich neugierig, als Barbie an ihren Koppeln vorbeiging.
    »Warum brechen die Ponys nicht aus?«, fragte Marie verwundert. »Barbie macht sogar Holzlatten kaputt und die Pferde hier bleiben in diesen Bänderzäunen?«
    Minnie lachte. »Das ist ein Elektrozaun. Wenn die Ponys die Bänder berühren, kriegen sie einen kleinen elektrischen Schlag. Nicht gefährlich, aber ganz eklig. Wenn es ihnen einmal passiert ist, passen sie in Zukunft auf. Das wäre auch das Richtige für Barbie.«
    Marie nickte. »Aber bestimmt furchtbar teuer, nicht?«
    Minnie seufzte. »Sicher. Alles, was mit Pferden zu tun hat, ist teuer! Deshalb kriege ich auch kein Pony. Dabei könnten wir es so schön in unseren Garten stellen. Und Barbie dazu. Wäre das nicht cool? Aber meine Eltern wollen einfach nicht.«
    Auch auf dem Ponyhof waren die Reitschülerinnen gerade dabei, die Pferde zu satteln. Sie taten das allerdings draußen, es gab hier gar keine Innenställe. Alle Ponys konnten selbst entscheiden, ob sie im Stall oder in den Ausläufen davor stehen wollten.
    Als die Reitschülerinnen Barbie entdeckten, legten sie sofort ihr Putzzeug weg und stürzten sich auf sie.
    »Ist das süß!«
    »Nein, wie goldig!«
    »Ist es deins, Minnie?«

    »Oh, das ist doch wohl das niedlichste Pony, das ich je gesehen habe!«
    Die Mädchen
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