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Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05

Titel: Sengendes Zwielicht - Lady Alexia 05
Autoren: Gail Carriger
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1

    Beinahe findet ein Bad und definitiv ein Besuch im Theater statt
    I ch habe nichts dergleichen geäußert«, brummte Lord Maccon, während er sich widerwillig in ein neues Abendjackett zwängen ließ. Gereizt über die Höhe des Kragens und die Enge der Halsbinde drehte er den Kopf umher. Floote wartete geduldig, dass er mit dem Herumgezappel aufhörte, bevor er sich weiter an dem Jackett zu schaffen machte. Werwolf hin oder her, Lord Maccon würde tadellos aussehen, oder Floote wollte mit Vornamen nicht länger Algernon heißen – wie er nun einmal hieß.
    »Doch, mein Lieber, das hast du.« Lady Alexia Maccon war eine der wenigen Personen in London, die es wagten, Lord Maccon zu widersprechen. Und da sie seine Frau war, könnte man sie sogar als eine ziemliche Spezialistin auf diesem Gebiet bezeichnen.
    Alexia war bereits angekleidet. Ihre stattliche Figur erstrahlte in einem Abendkleid aus kastanienbrauner Seide und schwarzer Spitze mit einem mandarinfarbenen Kragen und asiatischen Ärmeln, frisch aus Paris eingetroffen.
    »Ich erinnere mich recht deutlich daran.« Während sie sprach, steckte sie ihre Utensilien in ein schwarzes, mit Perlen besticktes Retikül. »Ich sagte, dass wir bei der Premierenvorstellung unsere Patronage und unsere Unterstützung zeigen sollten, und du hast mich angegrunzt .«
    »Na also, das erklärt doch alles. Das war ein Grunzen des Missfallens.« Lord Maccon rümpfte die Nase und sah aus wie ein trotziges Kind, während Floote um ihn herumging und mit dem neuesten Modell eines dampfbetriebenen Gebläses nicht vorhandene Stäubchen fortpustete.
    »Nein, nein, mein Lieber. Es war eindeutig einer deiner zustimmenden Grunzer.«
    Da hielt Conall Maccon inne und bedachte seine Frau mit einem verblüfften Blick. »Heiliger Bimbam, Weib, wie willst du da denn einen Unterschied erkennen?«
    »Aufgrund von drei Jahren Ehe, Liebster. Ungeachtet dessen habe ich bereits zugesagt, dass wir rechtzeitig um Punkt neun im Adelphi sein werden, um dort unsere Plätze in unserer Loge einzunehmen. Wir werden beide erwartet. Da gibt es kein Entrinnen.«
    Seufzend gab Lord Maccon nach, was auch ganz gut so war. Seiner Frau und Floote war es gelungen, ihn in volle Abendgarderobe zu zwängen, also gab es ohnehin kein Entrinnen mehr.
    Als Zeichen der Ergebenheit zog er seine Frau an sich und schmiegte schnüffelnd seine Nase an ihren Hals. Alexia unterdrückte ein Lächeln und tat aus Rücksicht auf Flootes gestrenge Gegenwart, als würde sie dies nicht ungemein genießen.
    »Bezauberndes Kleid, mein Liebes, sehr schmeichelhaft.«
    Für dieses Kompliment knabberte Alexia ihrem Mann ein wenig am Ohr. »Danke, mein Herz. Allerdings solltest du wissen, dass das Interessante an diesem Kleid ist, wie bemerkenswert leicht es sich an- und vor allem ausziehen lässt.«
    Floote räusperte sich leise, um sie an seine Anwesenheit zu erinnern.
    »Weib, ich habe die feste Absicht, den Wahrheitsgehalt dieser Behauptung zu überprüfen, sobald wir von deinem kleinen Ausflug wieder zurück sind.«
    Verlegen entzog sich Alexia ihrem Gatten und betastete vorsichtig ihre Frisur. »Freundlichsten Dank, Floote. Sehr gut gemacht, wie immer. Es tut mir leid, dass ich Sie von Ihren regulären Pflichten abgehalten habe.«
    Der ältliche Butler nickte mit ausdrucksloser Miene. »Natürlich, Madam.«
    »Ganz besonders, da keine Drohnen in der Nähe zu sein scheinen. Wo stecken sie alle?«
    Der Butler überlegte einen Augenblick, dann sagte er: »Ich glaube, heute ist Badetag, Madam.«
    Lady Maccon erbleichte vor Entsetzen. »O du liebe Güte! Dann ergreifen wir am besten schnell die Flucht, Conall, sonst werde ich es nie schaffen, rechtzeitig zu …«
    Als hätte ihre Angst vor genau solch einer Verzögerung es heraufbeschworen, erklang ein Klopfen an der Tür von Lord Akeldamas drittbestem Schrankzimmer.
    Dass Lord und Lady Maccon in Lord Akeldamas drittbestem Schrankzimmer residierten, hatte bei denjenigen, die um diesen Umstand wussten, für einiges an Getuschel gesorgt. Nichtsdestotrotz schien dieses Arrangement – sehr zu jedermanns Verwunderung – für alle Beteiligten bemerkenswert gut zu funktionieren, und solange es die Vampirhäuser nicht herausfanden, würde es wahrscheinlich auch so bleiben. Lord Akeldama hatte nun eine Außernatürliche in seinem Schrank und ein Werwolfrudel im Haus nebenan, aber was Nachbarn anging, hatten er und seine Drohnen schon viel Schlimmeres überstanden, und er hatte schon viel
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