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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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weg. Barbie schnaubte beleidigt.
    Und dann löste Frau Walter endlich das Rätsel, warum Barbies Name sie so amüsiert hatte.
    »Da wohnt Ken«, sagte sie und wies auf den stabilen Offenstall in ihrem Garten.
    Wie auf Kommando schob sich daraufhin ein riesiger, schwarzer Pferdekopf heraus. Marie blieb fast die Luft weg. So groß war Barbies neuer Freund! Er hatte einen edel gewölbten Hals, eine üppige, gewellte Mähne und enorme Hufe, über die lockiges langes Fell hing.
    »Eigentlich heißt er >Erlenbach Kenneth<«, erklärte Frau Walter.»Welsh-Cobs haben immer einen Vornamen und einen Hausnamen, wie wir. Aber bei ihnen steht der Hausname zuerst. Bei Ken ist es Er-lenbach, nach dem Gestüt, aus dem er kommt. Geht ruhig näher ran an ihn. Er ist ganz lieb.«
    Das Pferd begrüßte seine Besucher noch einmal mit tiefem, kehligem Wiehern. Barbie antwortete mit hohem Quietschen. Minnie traute sich tatsächlich näher heran und wollte Kens Nase streicheln, aber Ken hatte jetzt nur noch Augen für Barbie.
    »Lass das Pony einfach auf die Koppel«, schlug
    Frau Walter Marie vor. »Dann mache ich Kens Stall auf und die beiden können sich kennen lernen.«
    »Er... er wird sie aber nicht aus Versehen zertreten, oder?«, fragte Marie nervös und fummelte an Barbies Strick herum. Barbie sauste sofort los, als sich der Verschluss löste. Sie konnte es offensichtlich kaum erwarten, mit Ken zusammen zu sein.
    Frau Walter verneinte energisch. »Natürlich nicht! Er hat doch Augen im Kopf!«
    Marie war sich da nicht so sicher. Natürlich hatte Ken große, wunderschöne Augen mit langen, schwarzen Wimpern. Aber ob er wirklich etwas sehen konnte, wo doch seine Lockenmähne wie ein Vorhang darüber hing?
    Tatsächlich war der große Schwarze dann aber ganz sanft zu Barbie. Er beugte sich interessiert mit gespitzten Ohren zu dem Pony herunter. Barbie blickte keck zu ihm hoch und kaute mit offenem Maul.
    »Sie ist unmöglich! Ich glaube, sie will ihn fressen!«, meinte Minnie.
    Frau Walter lachte schon wieder. »Nein, ganz im Gegenteil. Damit macht sie ihm klar, dass sie keine Bedrohung für ihn ist. In der Pferdesprache bedeutet dieses Kauen >Tu mir nichts, ich bin noch klein !<

    Alle Fohlen zeigen es, wenn sie älteren Pferden begegnen, und die sind dann in der Regel nett zu ihnen.«
    Ken hatte wirklich nicht die Absicht, Barbie zu beißen oder zu schlagen. Stattdessen zeigte er ihr erst mal, wie schön er war.
    Minnie und Marie schauten atemlos zu, wie er mit großen, weiten Schritten über die Koppel trabte, den Hals gewölbt und den Kopf stolz erhoben. Begeistert galoppierte Barbie ihrem neuen Freund nach.
    Ab und zu schlug sie dabei aus vor lauter Freude am Rennen.
    »Na also, das sieht doch gut aus!«, meinte Frau Walter zufrieden. »Passt auf, die beiden werden bald ganz dicke Freunde sein.«
    »Darf ich noch mal auf die Koppel und Auf Wiedersehen sagen?«, fragte Marie. Sie war auf einmal sehr traurig. Sicher, Barbie schien mit Ken unheimlich glücklich zu sein. Aber Marie würde nun nie wieder ein Pony haben.
    Frau Walter nickte, schien die Frage aber kaum verstanden zu haben. Sie verfolgte die tobenden Pferde auf der Weide mit leuchtenden Augen.
    Barbie hörte auch nicht auf, zu rennen und herumzuspringen, als Marie auf die Koppel kam.

     Als das Mädchen sich ihr näherte, quietschte sie, warf die Hinterhufe in die Luft und rannte davon.
    »Sie will nicht mal Tschüss sagen«, seufzte Marie. »Bald kennt sie mich gar nicht mehr.« Verstohlen wischte sie sich ein paar Tränen aus den Augen.
    »Aber nicht doch!«, rief Frau Walter, die Maries Kummer jetzt erst bemerkte. »Sie soll dich doch nicht vergessen, schließlich bist du ihr Frauchen!«
    Marie schluckte. »Was bin ich ? Aber Barbie gehört Ihnen, meine Eltern haben sie Ihnen geschenkt.«
    Frau Walter schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, stimmt nicht, ich wollte sie kaufen, aber deine Mama wollte kein Geld haben. Also gehört sie immer noch dir. Du leihst sie mir nur, damit Ken Gesellschaft hat. Dafür trage ich all die Kosten und passe auf, dass sie gesund bleibt und immer gut versorgt ist. Wenn du magst, kannst du auch öfter kommen und mir als Dankeschön im Stall helfen

    . Und selbstverständlich darfst du sie putzen und rumführen - und später natürlich auch reiten.«
    »Reiten?«, fragte Marie atemlos. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.
    »Wenn du dann nicht schon zu schwer für sie bist...«, schränkte Frau Walter ein. »Bis jetzt wäre das kein
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