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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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damit anfangen.«
    Sanft schob sie Barbie weg, die gerade versuchte, an ihrem Pullover zu knabbern.
    Marie schluckte. »Es gibt also gar keine guten Plätze für sie? Überhaupt keine Leute, die kleine Ponys gern haben?«
    Frau Baumann wiegte den Kopf. »Doch. Bloß zu wenig. Manche von diesen Ponys landen zum Bei-spiel im Zirkus. Außerdem kaufen Freizeitreiter sie manchmal als Beistellpferde.«
    »Beistellpferde?«, fragte Marie hoffnungsvoll.
    Frau Baumann nickte. »Pferde sind Herdentiere. Sie mögen nicht allein sein. Deshalb bricht Barbie auch immer aus. Sie fühlt sich einsam in ihrem Stall. Wenn nun jemand ein Pferd zum Reiten haben und es in seinem eigenen Garten unterbringen möchte, kauft er sich oft ein kleines Pony dazu. Dann hat das große Pferd einen Freund und ist glücklich. Das Pony natürlich auch.«
    »Mann, so was müssten wir für Barbie finden!«, meinte Marie. »Wie macht man das ? Wen kann man da fragen?«
    »Versucht es doch mit einer Anzeige«, schlug Frau Baumann vor. »Hier in der Gegend wird jetzt so viel gebaut. Bestimmt sind Leute darunter, die Pferde haben. Vielleicht sucht jemand gerade ganz verzweifelt ein Pferd wie Barbie.«

Freund gesucht!

    Marie durfte zusehen, wie Minnie ein hübsches, geschecktes Pony aus einem der Ausläufe holte. Es lief nicht weg, als Minnie kam, sondern schaute ihr freundlich entgegen und ließ sich brav aufhalftern. Marie half ein bisschen beim Putzen und lernte, wie man einen Sattel richtig auflegt. Das war gar nicht so einfach. Marie war ganz froh, dass Barbie für diese Dinge noch zu klein war. Dann schaute sie bei der Reitstunde zu. Reiten lernen bei Frau Baumann schien Spaß zu machen. Sie erklärte alles ausführlich, aber es wurde auch viel gelacht. Barbie stand solange in einem Auslauf neben den anderen Pferden und blickte die ganze Zeit interessiert zu ihnen hinüber. Sie brauchte wirklich einen Freund!
    Auf dem Rückweg hatte Barbie es natürlich wieder eilig. Vor allem in der ersten halben Stunde konnten Minnie und Marie sie nur mit vereinten Kräften halten. Dann wurde die kleine Stute aber müde. Der Ausflug war für das Fohlen sehr lang geworden. Heute Nacht würde Barbie bestimmt fest schlafen!
    Marie und Minnie erzählten Mama sofort von Frau Baumanns Idee, als sie nach Hause kamen. Mama war auch gleich bereit, ihnen zu helfen.
    »Wir schreiben am Computer einen Zettel, und morgen hängt ihr den in jedem Supermarkt ans schwarze Brett. Und im Reitsportgeschäft, im Tiergeschäft und bei Frau Baumann auf dem Ponyhof. Das kostet nichts und viele Leute werden es lesen. Was soll ich schreiben?«
    Nach langer Überlegung entschieden die Mädchen sich schließlich für einen kurzen Text:
    »Pony sucht Freund! Minipony-Fohlen als Bei-stellpferd abzugeben.«
    Dazu schrieben sie Maries Telefonnummer zehnmal auf jeden Zettel. Dann konnten sich die Leser die Nummer abreißen und brauchten sie nicht extra abzuschreiben.
    »Hoffentlich melden sich nette Leute!«, meinte Marie am Mittwochmorgen beim Frühstück. Sie hatten gerade die Aufgaben verteilt. Papa würde ein paar Zettel mit nach Maibach nehmen und dort verteilen. Ben versprach, nach der Schule nach Bramberg zu radeln, Mama würde ein paar Zettel in Supermärkten in der Stadt anbringen und Marie sollte alle Geschäfte in der Nähe abklappern.
    »Hoffentlich meldet sich überhaupt jemand!« Papa stand der Aktion eher skeptisch gegenüber. Er konnte sich absolut nicht vorstellen, dass irgendjemand Barbie brauchen konnte.
    In den nächsten zwei Tagen rief tatsächlich niemand an. Dafür brach Barbie zweimal aus. Diesmal anscheinend mit festem Ziel, denn sie lief immer Richtung Ponyhof. Zwischendurch bekam sie aber jedes Mal Hunger, und so fanden die Kinder sie stets schon kurz hinter der Neubausiedlung wieder.
    Freitagnachts klingelte es aber plötzlich an der Tür. Marie schrak auf und sah auf ihre Micky-Maus-Uhr. Der große Zeiger wies auf die Drei, der kleine auf die Eins. Fünf nach Drei? Das konnte nicht sein! Wer mochte sie jetzt besuchen? Marie sauste auf den Flur vor ihrem Zimmer und stieß dabei beinahe mit Ben zusammen. 

    Die Geschwister sahen von der Treppe aus zu, wie Papa noch im Schlafanzug die Tür öffnete. Cop bellte dabei lauthals, als gelte es, die Familie vor Einbrechern zu bewahren.
    Da standen allerdings keine Diebe, sondern zwei Polizisten. Und Barbie.
    »Ihre Nachbarin meinte, das Pony gehöre zu Ihnen«, meinte einer der Uniformierten und schob Barbie grinsend nach vorn.
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