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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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Weidehütten. In einer davon standen zwei Stuten mit Fohlen. Sie waren kaum größer als Barbie.
    Marie bestürmte Papa zu halten, und als sie ausstiegen, kamen die Ponys sofort auf sie zu. Die Fohlen sprangen fröhlich neben ihnen her.
    »Sind die niedlich!«, meinte sogar Mama und streichelte eine der Stuten. »Schaut mal, was für große Augen sie haben. Und die langen Mähnen. Richtig nett sehen sie aus. Und die Fohlen sind putzig. Wäre das nicht schön für Barbie, wenn sie mit denen spielen dürfte?«
    Marie gab es nicht gern zu, aber Barbie würde es hier bestimmt besser gefallen als allein in ihrem schlammigen Garten. Obwohl, allein war sie ja nun nicht mehr. Sie konnte mit Cop spielen.
    Auch der Hof des Gestüts Erlenbach sah ganz anders aus als der von Herrn Tielemann. Es gab offene Ställe mit ordentlichen, sauberen Ausläufen davor, und alle Pferde sahen den Menschen zutraulich entgegen. Ein Mädchen führte gerade ein großes braunes Pferd über den Hof. Es sah genauso aus wie die Ponys von eben, nur viel größer.
    Das Mädchen grüßte höflich. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte sie mit nettem Lächeln. »Wenn Sie Pferde ansehen wollen, hätten Sie sich eigentlich anmelden müssen. Aber was soll's, ich habe Zeit, lassen Sie mich nur den Hengst eben wegbringen.«
    Der Hengst tänzelte schon etwas nervös an ihrer Hand.

     Er hatte ein freundliches Gesicht und langes lockiges Mähnen- und Schweifhaar. Marie sah ihn bewundernd an.
    »Das ist Madoc, unser Cob-Hengst«, erklärte ihr das Mädchen. »Aber für dich noch eine Nummer zu groß, denke ich. Deine Eltern wollen dir sicher ein kleines Pony kaufen.«
    »Warum heißen denn die Pferde wie amerikanische Polizisten?«, erkundigte sich Ben.
    Das Mädchen runzelte kurz die Stirn, dann lachte sie. »Also, Welsh-Ponys sind zwar genauso klug wie Polizeihunde, und manchmal muss man ganz schön auf sie aufpassen, aber Krimis werden doch meist ohne sie gedreht. Nein, >Cob< ist das Wort für eine bestimmte Sorte Pferd: Kräftig und schön und klug, für alles Mögliche geeignet, vom Reiten bis zum Kutscheziehen. Welsh-Cobs sind die größten aus der Welsh-Pony-Familie. Insgesamt gibt es vier Sorten Welsh-Ponys und wir züchten die größten und die kleinsten: Welsh Mountain-Ponys und Welsh-Cobs.«
    Der Hengst war inzwischen in seinem Auslauf untergebracht und knabberte Heu. Mama sah damit die Gelegenheit gekommen, die Sache »Barbie« anzusprechen.
    »Wir haben auch so ein kleines Pony. Meine Tochter hat es zum Geburtstag bekommen. Genauso eins wie die Fohlen auf Ihrer Weide. Aber wir können es nicht versorgen. Und nun wollten wir Sie fragen, ob Sie es nicht nehmen könnten.«
    Das Mädchen kaute fragend auf seinen Lippen herum. »Sie haben ein Welsh-Ponyfohlen? Woher denn ? Also eigentlich werden die nicht so nebenbei verschenkt. Dafür sind sie zu teuer. Was steht denn in den Papieren?«
    »Papiere waren keine dabei«, gab Mama zu. Und dann erzählte sie die ganze Geschichte.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Nein, dann haben Sie bestimmt kein Welsh-Pony. Eher ein Shetland-Pony ohne Papiere. Die sind aber auch sehr süß und lieb. Wenn es in ordentliche Aufzucht kommt, kann es ein feines Pferd werden. Aber allein im Garten können Sie es natürlich nicht halten.«
    Während sie sprach, hatte zunächst Marie strahlend genickt. Zuletzt guckte aber eher Papa triumphierend.
    »Können Sie es nicht brauchen?«, fragte Marie schüchtern. Wenn sie sich schon von Barbie trennen musste, dann sollte sich lieber dieses nette Mädchen darum kümmern und niemand wie Herr Tielemann !
    »Also, brauchen können wir es auf gar keinen Fall«, sagte das Mädchen mit bedauerndem Lächeln. »Wir züchten Welsh-Ponys mit Papieren. Mit einem Shetty - noch dazu einem so kleinen, deine Barbie ist ja fast ein Minipony! - können wir nichts anfangen. Aber wir könnten sie natürlich in Aufzucht nehmen.« Damit wandte sich das Mädchen an Mama und Papa.
    »Was heißt das?«, fragte Mama.
    »Das heißt, sie käme zu uns in Pension. Sie würde mit unseren Pferden Zusammenleben, aber dafür müssten Sie natürlich jeden Monat Miete zahlen.«
    »Mit dem Mietezahlen haben wir eben aufgehört!«, brummte Papa. »Wir sind gerade in unser eigenes Haus eingezogen. Da nehmen wir doch jetzt keine neue Wohnung für ein Pferd!«
    Das Mädchen lachte. »Tut mir Leid, aber Pferde kosten nun mal Geld. Wer keins ausgeben will, soll keine halten!«
    Mama nickte. »Wie viel wäre das
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