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Ein Pony für Marie

Titel: Ein Pony für Marie
Autoren: Christiane Gohl
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um...«, sagte er zu dem Jungen, der zum Abschied noch mal an seine Mütze tippte.
    »Viel Spaß mit dem Fohlen! Hast du schon einen Namen dafür?«
    Marie erwiderte sein Lächeln.
    »Barbie«, sagte sie dann.

Kein Platz für kleine Pferde

    Ein Ponyzüchter wäre vielleicht wirklich eine bessere Idee«, meinte Mama, als sie wieder im Auto saßen. Papa steuerte es entschlossen Richtung Wilstedt. »Wenn der Junge doch meint, dieser Tiele-mann wäre nicht gut zu den Pferden...«
    »Sag mal, was willst du eigentlich?«, fragte Papa ungehalten. »Heute Morgen wolltest du das Pferd am liebsten an der Autobahnraststätte aussetzen. Hauptsache, es wäre weg. Und jetzt stellst du dich so an!«
    »Ich hab eben nachgedacht!«, verteidigte sich Mama. »Wir brauchen natürlich kein Pony, aber das Pony braucht doch ein gutes Zuhause. Da hat Opa Recht. Und eigentlich ist es auch ganz süß...«
    Papa warf ihr wieder einen seiner Nicht-ganz-bei-Trost-Blicke zu. Marie dagegen nickte heftig. »Warum kann es denn nicht bei uns bleiben? Der Garten ist doch groß genug!«
    »Nach Ansicht des Ponys ist der Garten erheblich zu klein!«, schnaubte Papa. »Du hast doch gesehen, dass es gleich weggelaufen ist. So große Tiere brauchen mehr Platz!«
    »Der neue Hund wird noch größer als Barbie«, gab Ben zu Bedenken. »Und für den soll der Garten reichen.«
    »Den Hund führe ich jeden Abend aus!«, erklärte Papa. »Außerdem ist ein Hund was anderes. Fast jeder hat einen Hund. Aber ein Pony im Garten ...«
    »Ich könnte Barbie doch auch ausführen«, überlegte Marie, obwohl sie sich da nicht so sicher war. Heute Morgen hatte das Pony keine große Lust gezeigt, etwas mit ihr zu unternehmen.
    »Ein Pferd ist kein Hund. Außerdem wächst Barbie noch und wird schließlich viel größer als eine Dogge«, meinte Mama. »Nein, nein, Barbie muss weg, da bin ich ganz Papas Ansicht. Aber schlecht gehen soll es ihr auch nicht.«
    »Der Pferdehändler ist bestimmt ganz nett«, behauptete Papa und bog in die Einfahrt zu Tiele-manns Hof ab. »Guck mal, hier gibt es Weiden, Ausläufe, viel frische Luft für das Pony.« Er wies munter auf die Wiesen neben dem Zufahrtsweg, aber eigentlich hörte ihm niemand zu. Mama schaute skeptisch auf die ziemlich hässlichen, an vielen Stellen kaputten und mit Altholz geflickten Zäune. Ben entdeckte ein mageres, schwarzes Pony, das auf einer Koppel im Schlamm lag, als wäre es tot. Und in Marie regte sich neue Hoffnung. Schließlich hatte Mama gerade zum ersten Mal nicht »das Pony« oder »das Pferd« gesagt, sondern Barbie beim Namen genannt!
    Die Weiden des Pferdehändlers Tielemann waren matschig,die Ausläufe schlammig und mit Pferdeäpfeln verdreckt. Beim näheren Hinsehen erkannten Marie und Ben jetzt auch weitere, größere und kleinere Pferde. Alle waren schlammverkrustet und dünn und guckten hoffnungslos.
    Auf dem Hof selbst war zunächst niemand zu sehen, aber es sah dort nicht viel ordentlicher aus als auf den Weiden. Ein paar Verschläge für Pferde waren aus einem wilden Durcheinander von Latten, Brettern und Plastikbändern zusammengestellt. In einem Zwinger sprangen zwei große Hunde gegen den Zaun und bellten böse.
    »Geht bloß nicht zu nah dran!«, mahnte Mama, aber Papa schob sich näher.
    »Das Fell des Schäferhundes ist ganz verfilzt«, bemerkte er tadelnd, nachdem er sich die Hunde genauer angesehen hatte. »Und der Rottweiler trägt ein viel zu enges Halsband.«
    Das Hundegebell hatte einen Mann aus dem Stall gelockt. Herr Tielemann war dick und hatte ein rotes, verschwitztes Gesicht.
    »Womit kann ich dienen?«, fragte er freundlich und grinste. Es sollte wohl ein Lächeln werden, aber es sah ein bisschen so aus, als lächelte ein fetter Haifisch. »Lassen Sie mich raten, Sie wollen ein Pony für die Kinder. Habe ich. Tielemann hat alles. Diese Stute zum Beispiel... Erstklassiges Kinderpferd.«
    Der Händler wies auf eins der Ponys in einem Verschlag. Marie ging näher heran, aber das Pferd ließ sich nicht anfassen. Es zog sich ängstlich in eine Ecke zurück, als Marie die Hand hob.
    »Muss sich noch an dich gewöhnen, Kleine. Aber wenn sie dich erst kennt, ist sie topp! Oder lieber was Schwarzes, hm? Für dich, mein Junge, ein Pferd wie Winnetous >Rih<. Der da. Wie sieht's aus, willst du mal aufsitzen?«

    Der magere Rappe in einem der Ausläufe ergriff schon die Flucht, als Tielemann nur hinschaute. Mama guckte unglücklich auf die Berge von Mist, auf denen die Pferde im Stall
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