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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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meistens.«
    »Mag sein. Aber er hat die Augen ganz schön aufgerissen, als ich mich nach Ihnen erkundigte.«
    »Na und? Das ist doch eine ganz normale Reaktion. Er hat Sie bewundert und mich beneidet. Oder haben Sie vielleicht was anderes erwartet?«
    Sie schüttelte den Kopf, trat vor mir durch die Tür, ging quer durch den Raum auf die Couch zu und setzte sich. Ich verschwand in der Küche, mixte für mich einen Gin und Tonic und für meinen Gast einen Scotch mit Soda und brachte beides ins Wohnzimmer.
    »Ich vermute, Sie wundern sich über mich?« Sie schlug die Beine übereinander, wobei sie eine Menge Strumpf zeigte, trank einen Schluck und sah mich über den Rand des Glases verführerisch an.
    »Vielleicht.«
    »Und Sie möchten natürlich wissen, warum ich mich Ihnen so einfach auf gedrängt habe?«
    Ich verbeugte mich stumm.
    »Sie besitzen doch ein Grundstück Ecke Ivy und Deodars Street, nicht wahr? Ich möchte Ihnen ein Angebot darauf machen. Haben Sie nie daran gedacht, es zu verpachten?«
    »Eigentlich nicht. Ursprünglich hatte ich die Absicht, darauf zu bauen und -«
    »Das würde Sie eine Menge kosten, und zwar Ihr eigenes Geld.«
    »Arbeiten Sie bei einem Grundstücksmakler?«
    »Nicht direkt. Ich vermittle Geschäfte und bringe die Leute zusammen.«
    »Und mit wem wollen Sie mich zusammenbringen?«
    »Im Moment bloß mit mir.«
    »Dagegen hab ich nichts...im Gegenteil.«
    Sie lachte und wurde gleich wieder ernst. »Nein, Spaß beiseite, Donald, wir bieten Ihnen vierhundertfünfundsechzig Dollar monatlich, wenn Sie einen langfristigen Pachtvertrag mit uns abschließen.«
    »Vierhunderfünfundsechzig Dollar«, wiederholte ich nachdenklich. »Das ist wirklich komisch. Vor ein paar Tagen hat man mir ein ganz ähnliches Angebot gemacht.«
    »Ich weiß. Man hat Ihnen vierhundertfünfzig geboten. Wir bieten fünfzehn Dollar mehr. Das sind im Jahr insgesamt hundertachtzig Dollar. Dafür könnten Sie eine Menge hübscher Dinge kaufen.«
    »Was beispielsweise?« fragte ich.
    »Nun, Blumen für Ihre kleine Freundin. Es würde sogar für das Taxi reichen, falls sie jeden Abend darauf besteht, gleich nach Hause zu fahren.«
    »Ich will mir’s überlegen«, versprach ich.
    »Wie lange?«
    »Bis ich einen Entschluß gefaßt habe.«
    »Meine Leute interessieren sich noch für eine ganze Reihe anderer Grundstücke und möchten Bescheid haben.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    »Na, hören Sie mal, kommt das Ganze nicht ein bißchen plötzlich?«
    »Gewiß. Sonst wäre ich nicht hier. Sehen Sie, wir wissen, daß die Konkurrenz auf Ihrem Grundstück eine Tankstelle errichten will. Meinen Auftraggebern geht es weniger um das Grundstück als um die geplante Tankstelle. Sie müssen schließlich ihren Treibstoff absetzen und können nicht dulden, daß ihnen jemand ihr Monopol streitig macht.«
    »Verstehe. Und weil ihnen die Sache auf den Nägeln brennt, bekamen Sie den Auftrag, mich unbedingt noch heute nacht abzufangen.«
    »Nun ja, ich sollte mich so bald wie möglich mit Ihnen in Verbindung setzen. Als ich mich beim Portier nach Ihnen erkundigte, sagte er mir, Sie seien ausgegangen. Ich bat ihn, Sie mir zu beschreiben, und als Sie herkamen, erkannte ich Sie sofort. Da Sie jedoch nicht allein waren, hielt ich mich natürlich zurück. Falls die junge Frau Sie hinaufbegleitet hätte, dann hätte ich eben noch länger gewartet. Sie halten mich jetzt sicher für aufdringlich und schamlos, aber genau das habe ich beabsichtigt.« Sie lehnte sich in die Kissen zurück und lächelte. »Und bilden Sie sich nur keine Schwachheiten ein, Donald. Ich bin weder prüde noch ein Flittchen. Ich bin eine Geschäftsfrau und darauf aus, daß Sie mit mir einig werden und nicht mit der Gegenseite.«
    »Ich weiß noch nicht mal, wie Sie heißen.«
    »Bernice Clinton. Ich bin nicht verheiratet, finanziell unabhängig und kann tun und lassen, was ich will. Um wieder auf unser Geschäft zu kommen - Sie sind Eigentümer eines Eckgrundstücks, auf das man Ihnen vor kurzem ein Angebot gemacht hat. Die Bedenkzeit läuft morgen mittag um zwölf ab. Vermutlich würde man sie noch mal um achtundvierzig Stunden verlängern, aber an sich müssen Sie sich bis morgen mittag entscheiden, stimmt’s?«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    »Weil meine Leute es sich angelegen sein lassen, die Konkurrenz im Auge zu behalten, um sie notfalls auszuschalten. Verstehen Sie mich recht, über die Einzelheiten des Projekts, seine Finanzierung und dergleichen, bin ich nicht
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