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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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Verhältnis?«
    »Möchten Sie immer die Straßenkarte sehen, bevor Sie einen Ausflug machen?«
    »Allerdings. Ich weiß gern im voraus, wo die Stoppschilder sind.«
    Die Kellnerin brachte die Drinks.
    Ich hob mein Glas. »Prost! Stoppschilder gibt’s auf unserer Reise nicht.«
    Elsie stieß mit mir an. »Auf die Zukunft! Ich lasse mich überraschen.«
    Wir ließen uns beim Dinner Zeit. Zwischendurch erklärte ich Elsie Berthas Regieanweisungen. »Sie legt Wert darauf, daß Sie mich nach Hause begleiten.«
    »Und wie geht’s weiter?«
    »Dann frage ich den Portier, ob Post für mich da ist, lungere vor dem Lift herum und bitte Sie, mit ’rauf in meine Wohnung zu kommen. Sie zermalmen mich mit einem Blick und erwidern, daß Sie nicht daran dächten und es für vernünftiger hielten, wenn ich Sie auf der Stelle heimbrächte.«
    »Und das ist wirklich alles?«
    »Großes Ehrenwort. Meine Absichten sind die denkbar ehrbarsten.«
    »Wozu dann die Szene vor dem Lift?«
    »Die soll beweisen, daß ich ein normal veranlagter Mann bin.«
    »Mit anderen Worten, ein liebebedürftiger Mann.«
    »Richtig. Ich gebe zu, das Drehbuch ist ein bißchen plump, ab es stammt auch nicht von mir.«
    »Was würde passieren, wenn ich mich von Ihnen überreden ließe und mit ’raufginge, um mir Ihre Briefmarkensammlung anzusehen?«
    »Es gibt keine Briefmarkensammlung, und ich habe keine Ahnung, was passieren würde.«
    Elsie versank in Nachdenken. Das Risiko reizte sie offenbar.
    Ich riß sie roh aus ihren Träumen.
    »Ich fürchte, ich werde Sie auch nicht nach Hause bringen. Dafür können Sie sich bei Bertha bedanken. Sie nimmt an, daß wir beobachtet werden. Deshalb soll ich den Hartgesottenen spielen, Sie in ein Taxi verfrachten und einfach heimschicken.«
    »Sie begleiten mich nicht?«
    »Nein.«
    »Das ist weder höflich noch rücksichtsvoll.«
    »Bertha hat für diese Tugenden nichts übrig. Ich soll brutal und erfolgreich sein.«
    »Und Sie springen, wenn sie pfeift, nicht wahr?«
    »Manchmal tu’ ich ihr den Gefallen.«
    Auf der Fahrt zu meinem neuen Domizil war Elsie sehr schweigsam. Vermutlich versuchte sie sich mit ihrer Rolle vertraut zu machen.
    Vor dem Apartmenthaus stiegen wir aus. Ich hielt Elsie die Tür auf, erkundigte mich beim Portier, ob Post für mich da sei, und zog dann die Schau vor dem Lift ab. Elsie schien nicht abgeneigt zu sein, meiner Einladung zu folgen. Sie zwinkerte mir mutwillig zu und war blind für die langbeinige Blondine, die neben der Portiersloge stand und uns mit kühl abschätzenden Blicken musterte.
    »Ach, hab’ dich nicht so«, redete ich auf Elsie ein. »Wir trinken oben noch einen Schluck, und dann bring’ ich dich nach Hause.«
    Der Portier in seiner Loge tat zwar sehr beschäftigt, spitzte jedoch höchst interessiert die Ohren.
    »Also, ich weiß nicht, Donald...« Elsie zögerte. »Ich möchte eigentlich nicht... aber wenn -«
    »Sehen Sie sich doch die Blondine da drüben an«, zischte ich leise.
    »Ich hab’ sie mir angesehen«, zischte Elsie zurück, »und deshalb halte ich’s auch für angebracht, Sie lieber nicht allein zu lassen.«
    »Na schön«, sagte ich laut und seufzte. »Dann eben nicht. Ich besorge dir ein Taxi.«
    »Bringst du mich nicht nach Hause?«
    »Nein, ich hab’ was anderes vor.«
    Elsie war noch immer unentschlossen. Bevor sie aus der Rolle fallen konnte, packte ich sie am Arm, lotste sie durch die Tür auf die Straße, verfrachtete sie in ein Taxi, gab dem Fahrer ihre Adresse und Geld und ihr einen Gute-Nacht-Kuß und ging zurück ins Vestibül. Die Blondine hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    »Mr. Lam!«
    Ich sah sie an und verbeugte mich stumm.
    »Ihre kleine Freundin wollte also nicht zu einem Drink nach oben kommen?«
    Sie trat auf mich zu, und ich nahm mit einem schnellen Blick ihre belustigt funkelnden blauen Augen und ihr herausforderndes Lächeln zur Kenntnis. »Nein«, antwortete ich kurz.
    »Na, ich bin nicht so schüchtern. Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen, was sich unter vier Augen besser sagen läßt als hier. Haben Sie Scotch?«
    Ich nickte.
    »Und Soda?«
    Ich nickte wieder.
    »Schön, gehen wir.« Sie stöckelte neben mir auf den Lift zu. Der Portier hob den Kopf, sah uns neugierig nach und beugte sich dann rasch wieder über seine Zeitung.
    Wir stiegen aus dem Lift und gingen den Korridor entlang. Als ich meine Wohnung auf schloß, murmelte das blonde Mädchen: »Der Bursche unten ist verflixt neugierig.«
    »Das sind Portiers
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