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1354 - Höllenflucht

1354 - Höllenflucht

Titel: 1354 - Höllenflucht
Autoren: Jason Dark
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So kam es Lilian Dexter manchmal vor. Doch genau das stimmte nicht. Es gab keine Aliens. Sie befand sich in keiner anderen Welt.
    Man hatte sie nicht auf einen fremden Planeten geschleppt, auch wenn ihr die Umgebung manchmal so vorkam.
    Es war die normale Erde, auf der sie sich befand und die so vielfältig war. Und dazu gehörte auch der Sumpf, über dem sie schwebte und damit in einer tödlichen Falle steckte.
    Schweben war nicht der richtige Ausdruck. Schweben konnte ein Engel. Sie aber hing und spürte das eigene Gewicht in ihren Oberarmen und Schultern.
    Es war eine Folter, die sie sich nie hätte vorstellen können. Lilian wollte es auch jetzt nicht richtig glauben. Sie versuchte noch immer, sich vorzustellen, dass alles nicht stimmte. Da irrte sie sich. Es passte, sie hing mit ihren Füßen tatsächlich über der blubbernden und schmatzenden Masse Sumpf, die so gnadenlos war wie nichts auf dieser Welt. Wen der Sumpf sich einmal geholt hatte, den ließ er nicht mehr los.
    Lilian Dexter war hierher geschleppt worden. Sie kannte die Person nicht mal, die sie geholt hatte. Sie war plötzlich bei ihr gewesen.
    Dann war alles blitzschnell gegangen. Der klassische Überfall. Das Betäubungsmittel, das sie hatte einatmen müssen. Danach war die Welt um sie herum versunken. Sie war erwacht in einer fremden Umgebung und in einer Lage, die selbst nicht mehr beherrschte.
    Wobei sie nicht mal wusste, wer ihr das angetan hatte.
    Allerdings brauchte sie die Beine nur etwas zur Seite zu strecken, um Halt zu finden. Aus der schlüpfrigen Masse ragte ein abgestorbener Baumstumpf hervor, der ihren Füßen einen leichten Halt gab, damit die Schmerzen in den Schultern nicht mehr so schlimm waren.
    Für Lilian war eine Welt zusammengebrochen. Nicht jetzt, sondern schon vorher. Sie hatte erleben müssen, dass man Orry, ihren Partner und Freund, ermordete. Der Täter war jemand gewesen, der gar nicht mehr hätte leben dürfen. Der uralte Kapitän eines Segelschiffs, das im Mittelalter mit seiner Fracht gesunken war.
    Sie wusste dies. Sie hatte auch erlebt, dass drei Fremde gekommen waren, um dem unheimlichen Spuk um das Templergold ein Ende zu bereiten. Lilian hatte auch gedacht, es überstanden zu haben, doch dies war ein Irrtum gewesen.
    Sie hatte es nicht überstanden.
    Der alte Fluch hatte sie eingeholt, und dieser alte Fluch wurde von einer ihr fremden Person getragen, die für dieses Grauen gesorgt hatte.
    Wie lange noch? Wie lange sollte sie in dieser verzweifelten Lage noch hängen? Und was wollte man von ihr? So sehr sie auch nachdachte, sie war sich keiner Schuld bewusst. Lilian konnte sich einfach nicht vorstellen, dass man ihr ans Leben wollte. So etwas durfte nicht sein. Sie hatte keinem Menschen etwas getan. Okay, sie war mit Orry zusammen gewesen, der sich als Mörder herausgestellt hatte, um sein Ziel zu erreichen. Er war gierig gewesen. Die Sucht nach dem Gold hatte ihn seine Moral vergessen lassen. Er wollte nur reich werden. Egal wie. Geld, Macht, das hatte er sich in den Kopf gesetzt und hatte letztendlich mit dem Leben bezahlen müssen, denn ihm gehörte der Schatz der Templer nicht. Er war erst gar nicht an ihn herangekommen. Er hatte nicht in der alten Truhe wühlen können, die den Untergang des Schiffes überstanden hatte.
    Alles war anders geworden. Die Welt hatte sich für Lilian Dexter auf den Kopf gestellt.
    Sprechen konnte sie nicht mehr. Nur das Jammern verließ ihren Mund. Ihre Arme spürte sie nicht, und sie wünschte sich, bewusstlos zu werden. Aber dieser Wunsch wurde ihr nicht erfüllt.
    So schaute sie weiterhin nach vorn, wenn sie die Augen mal wieder geöffnet hatte.
    Es war heller Tag, auch wenn es nicht danach aussah. Über dem Sumpf war es ständig feucht, und so hatten sich auch Nebelschwaden bilden können, die wie dünne, graue Tücher über das Gelände hinwegstreiften. Sie sorgten dafür, dass diese Umgebung so verschwommen wirkte. Nichts war mehr klar zu erkennen. Die alten Bäume, zum Großteil verfallen, sahen an manchen Stellen aus wie krumme Riesen, die sich unter der Last ihrer Existenz gebeugt hatten.
    Das Wasser bildet eine glatte Fläche. Braun und dunkelgrün schimmerte sie. Grasinseln wuchsen aus ihr hervor wie kleine Hügel, die einem Menschen Sicherheit vorgaukelten. Wehe aber, wenn er sie betrat. Sie würden sein Gewicht niemals halten, sondern dafür sorgen, dass ihn die gnadenlose Masse in die Tiefe zog.
    Sie fragte sich, was man mit ihr vorhatte. Würde der Unbekannte
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