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Ein pikanter Köder

Ein pikanter Köder

Titel: Ein pikanter Köder
Autoren: A. A. Fair
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eingeweiht?«
    »Niemand. Carson verdächtigte insgesamt vier Personen. Ich veranlaßte ihn, jedem eine andere Zahl zu nennen. Natürlich stellte er auch vier gefälschte Berichte zusammen. Das Ganze war sehr gründlich vorbereitet.«
    »Trotzdem...es ist zu einfach.«
    »Das hast du schon mal gesagt.«
    »Irene Addis soll also den Wölfen vorgeworfen werden, wie?«
    »Sei nicht albern! Ich erstatte unserem Klienten Bericht, mehr nicht.«
    »Damit ist Irene Addis ruiniert. Man wird sie entlassen, weil sie nicht vertrauenswürdig ist, und sie wird keine neue Stellung finden, weil sie keine Referenzen angeben kann. Jeder Interessent, der sich bei Carson nach ihr erkundigt, wird -«
    »Hör auf, so verdammt weichherzig zu sein!« schnaubte Bertha. »Wir sind kein Wohltätigkeitsinstitut. Wenn sie fliegt, hat sie sich das selbst zuzuschreiben.«
    »Okay. Und was ist mit dem Apartment?«
    »Du kannst es noch einen Monat lang behalten. Benutz es meinetwegen für deine Schäferstündchen, aber ich bitte mir aus, daß du pünktlich ins Büro kommst. Mit dem Faulenzen ist Schluß. Das Haus gehört Carson. Er verwaltet es durch einen Strohmann. Wir hatten abgemacht, daß du die Wohnung für einen Monat übernimmst.«
    »Meine Rolle als Mann von Welt mit Mädchen und Moneten ist also beendet, wie?«
    Bertha starrte mich wütend an. »Ja, verdammt noch mal! Wenn du deine Sekretärin zum Essen ausführen willst, mußt du’s auf eigene Kosten tun. Spesen gibt’s nicht mehr!«
    »Na, es war schön, solange es währte«, bemerkte ich. »Nichts dauert ewig, aber jede andere Agentur hätte den Auftrag ein bißchen in die Länge gezogen.«
    »Wozu?« fragte Bertha kurz.
    »Um sicherzugehen, daß sie keinen Bock geschossen hat.«
    »Ich weiß genau, was ich tue, merk dir das! Verschwinde und setz deine Spesenrechnung auf, damit ich sie Mr. Carson vorlegen kann. Vermutlich hattest du gestern abend wieder die Spendierhosen an. Wenn ich daran denke, wie du immer mit dem Geld herumwirfst, wird mir schlecht.«
    »Wir waren ganz bescheiden...bis auf den Champagner. Elsie bestand darauf.«
    »Cham...Champagner!« Bertha verschlug es die Sprache.
    Ich ergriff die Flucht.

    »Bertha ist wütend«, sagte ich zu Elsie Brand, die mit einer großen Papierschere geschäftig in einer Zeitung herumschnippelte. »Heute müssen Sie sich Ihr Dinner selbst bezahlen.«
    Elsie verzog ihr Gesicht. »Sie hätten ein bißchen diplomatischer vorgehen sollen.«
    »Zarte Winke verfangen bei Bertha nicht. Ihr muß man grob kommen. Hat sich der Kerl wieder bemerkbar gemacht, der nachts durch Motelfenster spioniert?«
    »Nein. Haben Sie doch ein Herz. Sie können von ihm nicht erwarten, daß er jede Nacht unterwegs ist.«
    »Na, ich an seiner Stelle wäre es.«
    »Wissen Sie, Donald, ich trau 1 Ihnen das sogar zu.« Sie griff nach einer Mappe und blätterte darin herum. »Hier hab’ ich seine Beschreibung von Helen Cortiss Hart. Sie war die erste Augenweide für ihn.«
    »Die Frau mit dem Kosmetiksalon in Phönix?«
    »Ganz recht. Sie schildert ihn folgendermaßen: Alter Ende Vierzig oder Anfang Fünfzig; allem Anschein nach gut gekleidet; kräftige, ausdrucksvolle Gesichtszüge; buschige Augenbrauen. Ich fürchte, Donald, es wird Ihnen schwerfallen, ihn zu imitieren. Sie könnten sich natürlich falsche Brauen ankleben, aber die Polizei würde Ihnen trotzdem nicht auf den Leim gehen.«
    Ich grinste. »Schade! Wurden Sie gestern abend auf der Heimfahrt beschattet?«
    »Nein. Jedenfalls ist mir nichts Verdächtiges aufgefallen, obwohl ich immer wieder durchs Rückfenster starrte. Ich glaube, ich hab’ nicht das Zeug zu einer guten Mitarbeiterin Ihrer Branche, Donald. Solche Aufträge wie gestern abend machen mich reichlich nervös.«
    »Die Aufträge oder meine Nähe?«
    »Darauf gebe ich keine Antwort«, sagte sie lächelnd. »Anstatt mich von der Arbeit abzuhalten, sollten Sie lieber selbst mal was tun. Auf Ihrem Schreibtisch liegt ein Stapel Briefe, die Sie beantworten müssen.«
    »Post gehört in den Papierkorb. Briefe beantworten bedeutet nur, daß die Leute, die unsere Antworten auf ihre Anfragen bekommen, neue Briefe schreiben, die wir wiederum beantworten müssen. Es ist ein ewiger Kreislauf, der viel Porto kostet und Bertha auf die Palme bringt. Jedesmal, wenn sie unseren monatlichen Verbrauch an Briefmarken überprüft, sieht sie sich dicht vor dem Ruin.«
    Elsie nickte nur. Sie kannte Bertha Cool seit vielen Jahren und war leidgeprüft. Ich begab mich
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