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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Stück Boden geregt hatte, und schon hatten sich die Steine vor seinen Augen von selbst zu diesem wundervollen Gebäude zusammengefügt.
    Es schien mir möglich zu sein. Aber wie auch immer dieser Ort entstanden war, er gab einem Anlaß zum Nachdenken. Diese Zaubererakademie war ein Ort der Magie, und innerhalb ihrer Mauern schien alles möglich. Welche Wunder mochten in diesem großen Raum, den ich nun durchschritt, schon beschworen worden sein? Vielleicht hatte auf diesem Podium aus Marmor ein Magier fremdartige Blumen und noch fremdartigere Tiere geschaffen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hatte. Vielleicht hatte die Zuhörerschaft in diesem Amphitheater Visionen von Zivilisationen auf dem Grunde des Meeres erblicken dürfen oder hatte Städte aus Glas und Seide über den sich türmenden Wolken betrachtet. Oder vielleicht hatten sich die Gelehrten, die einst an diesem langen Tisch neben der Tür gesessen hatten, auch mit Besuchen von Dämonen und Halbgöttern zufriedengegeben, so daß sie dann beim Tee entspannt über den Sinn allen Seins hatten plaudern können.
    Ich trat von der Großen Halle in einen kleineren Raum, der wohl eine Bibliothek darstellte, gefüllt mit tausend oder mehr Büchern.
    Mein Herz raste. Mit Sicherheit ließ sich hier etwas finden, womit wir Vushta retten konnten!
    Meine Augen suchten eifrig die Bücherborde ab. Da mußte doch etwas für uns stehen! Überraschenderweise war mir das erste Buch, das ich erblickte, nicht unbekannt: Drachisch für Anfänger. Meine Hoffnungen trieben Blüten. Obwohl es sicherlich nicht genau das war, was uns in der jetzigen Situation weiterhelfen würde, so handelte es sich immerhin um ein grundlegendes Werk zur interrassischen Kommunikation. Rasch widmete ich mich dem nächsten Band auf dem Regal. Es handelte sich ebenfalls um Drachisch für Anfänger, genau wie bei dem übernächsten. Ich runzelte die Stirn. Vielleicht herrschte hier doch etwas weniger Vielfalt, als ich zunächst vermutet hatte. Dasselbe Werk füllte ein komplettes Bord, insgesamt konnte ich sechsundzwanzig Exemplare ausmachen.
    Trotzdem blieben ja noch über neunhundert andere Bände, die sich als hilfreich erweisen mochten. Nach dem Zufallsprinzip setzte ich meine Suche fort. 63 Einfache Kräutertinkturen Für Müde Füße schien uns auch nicht von direktem Nutzen zu sein, aber wenigstens enthielt die Bibliothek nicht mehr als vier Exemplare dieses Werks.
    Ich konzentrierte mich auf die unteren Regale. Hier fanden sich dann auch Bücher von größerem Interesse: einige Dutzend Ausgaben von Leben Großer Zauberer, Band VI: Die Kleriker. Jedes Werk über Zauberer sollte einige nützliche Sprüche enthalten; also zog ich den Band begierig von seinem Platz. Weitere Bände derselben Reihe waren auf dem Deckblatt verzeichnet: Die Neuerer, Die Wagemutigen, Der Pragmatische Genius, Die Dämonologen, Die Sieger. Das hörte sich schon besser an!
    Ich öffnete das Buch an einer beliebigen Stelle und überflog rasch die Kapitelüberschrift: »Entenkraut, das Allheilmittel.«
    Allheilmittel? Vielleicht stand hier ja ein Spruch, um Dämonen zu vertreiben und verlorene Städte zurückzuholen. Wie stolz würde Ebenezum auf mich sein, wenn ich ihm so die Lösung all seiner Probleme bringen würde!
    Meine Hoffnungen verkümmerten kläglich, je mehr Seiten ich überflog. Der Autor wandte sich zunächst der historischen Dimension zu und schilderte, wie frühe Magier die richtige Lagerungsform für Entenkraut in all ihren Formen entdeckt hatten – von dem goldenen Hochland-Entenkraut bis zum gefleckten östlichen Entenkraut –, wobei ein gesonderter Abschnitt sich mit der jeweils angemessenen Trocknung von Entenkrautblättern, Entenkrautblüten und Entenkrautstengeln befaßte. Mittlerweile sechsundzwanzig Seiten weiter hatte ich das neue Kapitel erreicht: »Wassermolchaugen – das beliebte Mittel eines jeden Zauberers.« Die Befürchtung festigte sich in mir, daß dieses wenngleich äußerst gründliche Handbuch wohl doch nichts zur Lösung unserer aktuellen Probleme beitragen würde. Doch zwei andere Bände der Reihe, genauer gesagt Die Dämonologen und Die Sieger, mußten einfach die Details enthalten, die wir in unserer momentanen Lage brauchten.
    Ich fuhr mit dem Finger über die Rücken der identischen Bände, denn die fand ich in der Tat vor: einundvierzig Exemplare von Die Kleriker. Was war denn das für eine Bibliothek?
    Ich hatte schon viel zu viel Zeit in diesem Zimmer vertrödelt. Schließlich
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