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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
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war ich nichts als ein Zaubererlehrling. Magier mit Abschlußexamen konnten vermutlich zwei Sekunden nach Betreten dieser Bibliothek über die gesuchte Information verfügen. Ich würde Ebenezum über diesen Ort berichten, doch für den Augenblick schien es mir wichtiger, meine Suche fortzusetzen. Die Lösung all unserer Probleme mochte gut und gerne hinter der nächsten Tür warten – oder hinter der übernächsten. Ich mußte den Rest dieses Flügels durchsuchen, und zwar schnell!
    Das folgende Zimmer war sogar noch kleiner als die Bibliothek. In ihm befanden sich vier lange Bänke, die um ein Podium ähnlich dem in der Großen Halle gruppiert waren, auch wenn dieses hier bedeutend kleiner und auch nicht aus Marmor, sondern aus Holz war. Mich interessierte jedoch im Moment die Schautafel an der Wand mehr, auf der >Einfache Magische Produktion< zu lesen stand. Hier schließlich hatte ich etwas gefunden, was uns nützen würde!
    Die Schautafel zeigte drei Gegenstände, die von einer Menge Schrift umgeben waren. Bei näherer Untersuchung entdeckte ich, daß es sich hierbei um drei verschiedene Zauberhutmodelle handelte, die unter Magiern im Moment en vogue waren. Ich vermutete, daß es wohl um Hutmagie gehen müsse. Ebenezum hatte mich zwar nie in dieser Variante seiner Kunst eingeweiht, doch dabei mußte man auch in Rechnung stellen, daß Ebenezum generell vor seiner Krankheit wenig Initiative gezeigt hatte, mich in die Magie einzuweisen. Vielleicht konnte ja diese Schautafel von irgendeinem Nutzen sein.
    Mein Fuß stieß, als ich mich zu den Diagrammen hinüberbegab, gegen etwas. Es war ein Hut, den man vermutlich für praktische Demonstrationen benutzt hatte. Ich sah auf das Schaubild zurück. Wie einfach würde diese Art der Magie wohl sein? Möglicherweise konnte ich den anderen etwas mitbringen, was sich als weitaus wertvoller als Bücher erweisen mochte.
    Die Schrift um die Abbildungen herum schien eine Reihe von Anweisungen für die Produktion von Blumen, Schals und bestimmten kleinen Tieren zu enthalten. Wieder erwies sich das Gefundene als wertlos für unsere momentanen Probleme. Doch wo ich nun den Hut schon einmal in der Hand hielt, würde es doch gewiß nicht schaden, die Sprüche einmal kurz auszuprobieren?
    Ich hielt den Hut, eine eher gewöhnliche Kopfbedeckung, ungefähr einen Fuß vor meiner Brust und vollführte die vier mystischen Bewegungen, die die Anweisungen forderten. Nach einem oberflächlichen Studium der Schautafel schienen die Schals das einfachste der solcherart produzierten Gegenstände zu sein.
    Ich sprach laut und deutlich die drei Worte aus und griff in die Kappe.
    Meine Finger erwischten etwas Weiches, und ich zog einen Schal vom tiefsten Mitternachtsblau heraus!
    Die Aufregung überwältigte mich beinahe. Obwohl ich ja immerhin ein ausgebildeter Zaubererlehrling war, hatten die Umstände es immer wieder verhindert, daß ich mehr als die rudimentärsten Übungen durchführte. Zudem hatten meine frühesten Beschwörungsversuche – was wohl einer gewissen Hast und meiner Unerfahrenheit anzulasten war – nicht immer zu den erwünschten Ergebnissen geführt. Doch dieser Hut-Spruch wirkte ganz anders: das ideale Übungsobjekt für einen jungen Magier! Ich wiederholte die mystischen Bewegungen und die drei Worte. Diesmal konnte ich der Kappe zwei Schals entnehmen, einen von der Farbe der Blätter im Frühling, den anderen in den Schattierungen des Himmels während der Abenddämmerung. Oh, hätte ich nur daheim in den Westlichen Königreichen eine solche Ausrüstung zur Verfügung gehabt, ich könnte heute vermutlich schon mein Magierexamen hinter mir haben!
    Ich drehte mich zu der Schautafel um, begierig zu erfahren, welche anderen Geheimnisse sie mir wohl noch enthüllen konnte.
    Es war ja noch einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte! Nach den restlichen Beschriftungen ließ sich die Magie sogar noch weiter vereinfachen, so daß man jede der drei grundlegenden Beschwörungsformen mit einem einzigen Wort vollziehen konnte. Die Anweisungen schlugen vor, man solle mit simplen Worten wie ›ja‹, ›nein‹ und ›vielleicht‹ beginnen, die man jeweils den Schals, den Blumen oder den kleinen Tieren beilegen solle. Ich vollführte die notwendigen sekundären Beschwörungsformeln. Würde mein Meister nicht stolz auf mich sein, wenn er sehen könnte, wie spielend ich mir diese neue Fähigkeit aneignete?
    »Ja!« rief ich mit einer knappen Handbewegung. Ich griff in die Kappe und zog
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