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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip
Autoren: Craig Shaw Gardner
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diesen Rüpel heiraten? Einen Augenblick lang war ich ziemlich verstört. Was hatten die beiden wohl zusammen gemacht, während ich mein Leben in den Niederhöllen aufs Spiel gesetzt hatte?
    »Ja«, wiederholte Tomm mit stolzgeschwellter Brust. »Meine Mutter ist sehr glücklich.«
    Ich murmelte meine Glückwünsche.
    »Doch wir haben sogar noch bessere Neuigkeiten!« fügte Hubert hinzu. »Wir haben eingesehen, daß unser erster Versuch, deine Höllenfahrt in Wort und Sang zu fassen, womöglich ein wenig depressiv gewirkt haben könnte; also haben wir dem Ganzen einen gehörigen Schuß Optimismus verpaßt und es zu einem umwerfenden Gassenfeger umgestaltet.«
    Der Drache blies einen gigantischen Rauchring. Er sah so aus, als könne er seine künstlerische Erregung nicht länger zügeln. »Ich denke, wir können ihm eine kleine Kostprobe gratis vorweg liefern. Den Takt, Maid!«
    Alea begann wieder einmal, in ihrem klaren, hohen Sopran zu singen:
     
Von Wuntvor dem Lehrling woll’n wir euch nun singen:
So linkisch wie er war, kam er doch mit dem Leben davon!
     
    Ich dankte ihnen schnell, bevor sie weitermachen konnten, und bedeutete ihnen, ich wolle lieber warten, um den gesamten Sangeszyklus zu hören, so daß der Effekt nicht verlorenginge. Zu meiner großen Erleichterung pflichteten sie mir bei und begannen, mir im Detail über die geplanten Festivitäten zu berichten. Es schien ferner, daß Klothus sich nach einer letzten Unterredung mit meinem Meister dazu entschlossen hatte, unter die Weber zu gehen. Sobald er drei weitere Roben mit einem gewissen Mond-und-Sterne-Muster gefertigt haben würde, so versicherte mir Hubert, würde er sich ohne Pause an die Fertigung von Festkleidern für Drache und Maid und die weiteren Ehrengäste geben, die den Glanz des Festes noch erhöhen sollten.
    Ich begann mir zu überlegen, daß ich in der Nacht meines Galadiners in der Großen Halle vielleicht in Vushta essen gehen sollte.
    Ich begrüßte Snarks und Hendrek, die gerade aus der Akademie gekommen waren.
    »Was für ein herrlicher Tag«, sagte der dicke Krieger und starrte in den Himmel. »Verdammnis.«
    »Alles ist wieder beim Alten!« seufzte Snarks. »Und wieder genauso langweilig wie vorher.«
    Ein ziemlicher Tumult entstand in einem Hain hinter dem Akademiegebäude. »Ich habe es gefunden!« rief eine sanfte, doch muskulöse Stimme. »Wenigstens ein Wildschwein!«
    »Wie ich sagte«, bemerkte Snarks. »Business as usual. Deinen Meister hat man offensichtlich in diesen großen Raum dort drüben gesteckt. Hilft ihm das wohl?«
    Ich versicherte dem wahrheitsbesessenen Dämonen, daß wir hier die größten Magier von ganz Vushta versammelt hätten. Zwar war Ebenezums Krankheit etwas anderes als ihre Alltagsprobleme, doch sie würden schon eine Heilmethode finden!
    Ich ging zu einem nahegelegenen Fenster, das sich in die Große Halle öffnete, weil ich neugierig darauf war, die großen Zauberer beim Weben ihrer Heilsprüche erleben zu dürfen.
    Merkwürdigerweise jedoch schien das Niesen eher zugenommen zu haben.
    »Verdammnis«, sagte Hendrek, »was tun wir nun?«
    Ich versicherte Hendrek, daß, sollte mein Meister erst einmal geheilt sein, er sicher schnell einen Fluchbrecher für Hendreks Keule bereitstellen könne. Snarks hatte man augenscheinlich eine Dozentenstelle für Niederhöllentum an der Abendschule angeboten.
    Und was, dachte ich dann, was würde ich tun? Eigentlich wollte ich mit meinem Meister in die Westlichen Königreiche zurückkehren, studieren und ein graduierter Zauberer werden. Doch das konnte noch den einen oder anderen Tag warten. Ich war nur wenige Minuten von Vushta entfernt, der Stadt der tausend verbotenen Lüste. Ich war zwar schon durch die Straßen von Vushta gegangen, aber da hatte ich keine Zeit für eine Stadtbesichtigung gehabt – ganz zu schweigen von einem kleinen Abstecher in eine der Seitensträßchen, wo ein einziger flüchtiger Blick einen Mann in alle Ewigkeit verdammen kann.
    Doch all das konnte ich ja nun nachholen. Es schien, als habe Snorphosio die Mühe auf sich genommen, das Diner zu unseren Ehren zu arrangieren. Sollte dem wirklich so sein, hätte ich alle Zeit der Welt. Und damit auch die Zeit, Vushta zu erkunden.
    »Hat jemand Interesse an einem kleinen Nachmittagsspaziergang?« fragte ich die anderen beiläufig.
    »Wuntvor!« rief mich eine Frauenstimme, bevor einer meiner Kumpane die Chance zu einer Antwort hatte. Norei kam eilig über den Rasen auf unser Grüppchen
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