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Ein Kuss vor Mitternacht

Ein Kuss vor Mitternacht

Titel: Ein Kuss vor Mitternacht
Autoren: Candace Camp
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verkündete sie mit aufgesetzter Munterkeit, „nach dieser peinlichen Szene haben wir uns alle ein kräftiges Frühstück verdient.“
    Mit einer einladenden Geste bat sie die Gäste, sich ins Frühstückszimmer zu begeben. Constance war sich der neugierigen Blicke bewusst, doch Dominics versteinerte Miene hielt die Gäste davon ab, das Wort an sie zu richten.
    Als schließlich alle gegangen waren, drehte Constance sich zu Dominic um. Seine sorgenvolle Miene bekümmerte sie zutiefst.
    „Es tut mir leid, Dominic“, flüsterte sie. „Wenn ich geahnt hätte, dass es so weit kommen würde, wäre ich nicht abgereist. Ich wollte dich und deine Familie nicht in diese Katastrophe stürzen.“
    „Missfällt dir der Gedanke so sehr, mich zu heiraten, dass du fliehen musstest?“, fragte er grimmig.
    „Nein!“, rief Constance verzweifelt, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Nein. Das ist es nicht. Es ist nicht so, dass ich dich nicht heiraten wollte. Ich liebe dich!“
    Sie hatte nicht beabsichtigt, ihm dieses Geständnis zu machen – niemals. Die Worte waren beim Anblick seiner traurigen Miene einfach aus ihrem Mund gesprudelt.
    Dominics Augen weiteten sich vor Staunen. In zwei langen Schritten war er bei ihr und umfasste ihre Hände. „Ist das dein Ernst? Wirklich?“
    „Ja. Ja, natürlich ist es mein Ernst.“
    „Constance …“ Ein Lächeln erhellte sein Gesicht, er hob ihre Hände an seine Lippen und küsste sie innig. „Das war mein Wunsch. Ich hatte gehofft, dass du mich irgendwann lieben könntest. Aber dann …“ Er stockte und runzelte die Stirn. „Warum bist du fortgelaufen? Und ausgerechnet mit den Rutherfords! Du musst völlig verzweifelt gewesen sein.“
    „Ich hatte die Befürchtung, du würdest mich überreden, dich zu heiraten, wenn ich bliebe.“
    „Und was wäre daran so schlimm gewesen?“
    „Ach Dominic, du kennst den Grund. Ich könnte es nicht ertragen, Schuld an deinem Unglück zu haben. Das Zerwürfnis zwischen dir und deinem Vater würde sich vertiefen, wenn du die Pflichten deiner Familie gegenüber nicht erfüllst. Der Familienbesitz bliebe verschuldet, solltest du eine mittellose Frau heiraten.“
    „Constance!“ Er sah sie beinahe verzweifelt an. „Ich sagte dir doch, dass sich alles zum Guten wendet und in Ordnung kommt. Ich werde das schaffen.“
    „Aber wie denn? Ich würde nur eine armselige Mitgift in die Ehe bringen.“
    „Du bringst dich in unsere Ehe ein, und das ist mehr als genug“, versicherte er ihr zärtlich. „Hör mir zu. Ich brauche nicht viel Geld. Während des Krieges ernährte ich mich nur allzu oft von den Früchten des Feldes und von dem, was ich mir bei Bauern erbettelte. Im Übrigen werden wir nicht völlig mittellos sein. Wir müssen zwar sparen, aber mich stört das nicht. Ein Onkel hat mir ein kleines Landgut in Dorset hinterlassen. Ein hübsches Haus, ein paar Pferde und ein bisschen Vieh und einige Felder. Davon können wir leben. Die Abfindung durch meinen Abschied aus der Armee habe ich in Wertpapieren angelegt, was uns gleichfalls ein bescheidenes Einkommen sichert. Wenn dir das reicht, genügt mir das zum Leben.“
    „Es wäre ein wunderschönes Leben!“, stimmte Constance ihm zu. „Aber was wird aus Redfields? Und aus deinen Eltern?“
    „An deiner Stelle würde ich mir keine Sorgen um meine Eltern machen“, erklärte Dominic sarkastisch. „Aber das liegt nicht in deiner Natur. Ich habe meinem Vater bereits eröffnet, dass wir in Redfields einziehen, wenn er mit meinen Plänen einverstanden ist. Wenn du allerdings nach den heutigen Vorfällen nicht bereit bist, unter einem Dach mit meinen Eltern zu leben, wohnen wir im Haus meines Onkels, bis ich das Erbe antrete. Wir verkaufen das Haus in London, mit dem Erlös können wir einen Teil der Schulden abtragen. Wir ergreifen einige Sparmaßnahmen, eine davon wäre, während der Ballsaison nicht in London zu wohnen. Ich kann gut auf das kostspielige Gesellschaftsleben verzichten, vorausgesetzt, du bist mit einem einfachen Leben auf dem Lande zufrieden.“
    „Damit wäre ich völlig zufrieden. Mit Ausnahme dieses Sommers habe ich mein ganzes Leben auf dem Lande verbracht.“
    „Wenn nötig, veräußern wir das Erbe meines Onkels, obgleich ich das Landgut gerne behalten würde, um es später einmal einem unserer Kinder zu vererben. Ich habe bereits mit dem Sohn unseres Verwalters gesprochen, der eine Reihe gewinnträchtiger Modernisierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft vorschlägt, um
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