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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss
Autoren: Jane Graves
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sie sofort auf die Fahrerseite hechten, mit einem gezielten Schlag die Tür verriegeln und ...
    Plötzlich ging die Tür wieder auf. Leandro griff nach dem Schlüssel und zog ihn ab. Er drohte Renee mit einem erhobenen Zeigefinger. »Rühr dich nicht von der Stelle, hörst du? Zwing mich nicht dazu, dich noch einmal einzufangen.« Dann schlug er die Tür zu und ging zum Plymouth hinüber.
    Renee versank im Beifahrersitz. Was sollte sie jetzt tun? Es gab nur eine Möglichkeit, den Wagen zu verlassen, und zwar durch die Fahrertür. Aber wenn Leandro sich alle paar Sekunden zu ihr umblickte, war ihr Spielraum erheblich eingeschränkt. Wenn sie weglief, würde er sie jagen und zu Boden werfen, wie ein Löwe, der eine Gazelle riss. Außerdem waren sie hier mitten im Nirgendwo, und es gab nichts, wo man sich hätte verstecken können. Etwa einen halben Kilometer hinter dem Bahnübergang gab es ein kleines Restaurant - aber was konnte sie mit dieser Tatsache anfangen? Sie hatte keine Chance, wenn es ihr nicht gelang, Leandro für längere Zeit abzulenken, damit sie sich einen ausreichenden Vorsprung verschaffen konnte.
    Dann kam ihr plötzlich die Idee. Sie setzte sich auf, atmete schneller, und ihr Herz schlug in doppeltem Tempo. Vielleicht erwiesen sich Leandros schlechte Angewohnheiten als ihre Rettung.
    Sie kramte im Konsolenfach und holte Leandros Feuerzeug heraus. Sie warf einen Blick durch die Windschutzscheibe und sah, wie er heftig gestikulierend auf die Straße zeigte und redete. Aber der Alte war stur wie ein Ochse und ließ sich nicht beirren. Vielleicht zitierte er sogar die Statistik über die Häufigkeit von Unfällen an Bahnübergängen.
    Sie griff nach einer zusammengeknüllten Tüte auf dem Rücksitz und spürte, wie die Handschellen in ihre Haut schnitten. Nach den Fettflecken zu urteilen, war Leandros Lieblingsmahlzeit ein dreistöckiger Cheeseburger mit einer großen Portion Pommes. Ausgezeichnet!
    Sie verbarg die Tüte unter dem Armaturenbrett und machte das Feuerzeug an. Alle paar Sekunden schaute sie zu Leandro hinüber, um sicherzugehen, dass er immer noch auf den anderen Fahrer einredete. Im nächsten Moment hatte das fettige Papier Feuer gefangen. Sie warf es nach hinten zwischen den anderen Müll vor dem Rücksitz. Die Flammen breiteten sich aus.
    Renee legte das Feuerzeug ins Fach zurück. Dabei entdeckte sie einen Schlüssel. Sie hoffte, dass sich damit die Handschellen öffnen ließen, und nahm ihn an sich.
    In diesem Moment gab Leandro auf und kehrte zum Wagen zurück. Renee steckte den Schlüssel in eine Hosentasche, schloss die Klappe des Fachs und bemühte sich, geradeaus zu schauen und einen völlig unbeteiligten Eindruck zu machen. Hinter ihr griffen die Flammen auf weitere Abfalltüten über ...
    Leandro riss die Tür auf. »Dieser alte Sack!«, brummte er und stieg ein. »Er hätte es problemlos schaffen können! Aber nein, er musste seine lahme Kiste beim ersten Aufblitzen des roten Lichts zum Stehen bringen, und jetzt kommt der Zug. Bei dem Tempo sitzen wir hier mindestens eine Woche lang fest.«
    Renees Blick folgte den Gleisen, bis sie endlich den Zug sah. Er schleppte sich mühsam wie ein übergewichtiger Asthmatiker dahin, mit höchstens dreißig Kilometern pro Stunde, und die Reihe der Waggons schien sich irgendwo in der Unendlichkeit zu verlieren.
    »Man sollte ihm den Führerschein entziehen!«, schimpfte Leandro. »Wenn er einen Autoschlüssel auch nur berührt , gehört er sofort erschossen! Und du kannst deinen Arsch darauf verwetten, dass ich mich freiwillig für diesen Job melden werde!«
    Die Tüten brannten knisternd und knackend, aber Leandro war viel zu sehr damit beschäftigt, verbal auf jeden Mitbürger einzudreschen, der die siebzig überschritten hatte. Renee wartete, und ihr Herz schlug immer wilder. Das Feuer wurde größer. Sie wartete noch eine Sekunde und noch eine, und dann ...
    »Feuer!« Sie stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus und zeigte auf den Rücksitz. »Feuer! Der Wagen brennt!«
    Leandro wirbelte herum und riss verdutzt die Augen auf. Er beugte sich über die Rückenlehne des Fahrersitzes und schlug auf den brennenden Abfall ein. Doch im nächsten Moment zog er seine Hand mit einen schmerzhaften Zischen zurück.
    Er stürmte nach draußen und riss die Hecktür auf. Während er mit einem Aktenordner gegen die Flammen vorging, kletterte Renee über die Mittelkonsole und aus dem Wagen was mit Handschellen keine einfache Aufgabe war« Sobald sie
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