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Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass

Titel: Ein Idiot kennt keinen Schmerz: Der Star aus Jackass
Autoren: Stephen „Steve-O“ Glover , David Peisner
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Mal, dass ich Alkohol probierte. Schon ein paar Jahre zuvor hatten meine Eltern Cindy und mir zu Silvester einen Drink angeboten. Wahrscheinlich wollten sie damit uns gegenüber Alkohol entmystifizieren, ihm den Reiz der »verbotenen Frucht« nehmen, doch es erübrigt sich wohl zu sagen, dass dieses kleine Experiment in europäischer Toleranz total danebenging. Alkohol blieb für mich weiterhin etwas Verbotenes – gerade das machte ja seine Hauptanziehungskraft aus –, aber diese elterliche Initiative führte dazu, dass ich Alkohol als etwas Besonderes, noch dazu Vergnügliches betrachtete. Abgesehen von Silvester hatten meine Schwester und ich uns gelegentlich aus der Hausbar unserer Eltern mit Alkohol bedient, doch der Mötley-Crüe-Jahrestag war das erste Mal, dass ich mich ganz allein und aus eigenem Antrieb betrank.
    Als ich an jenem Tag zum Unterricht kam, hatte ich einen kleinen Schwips, doch das Meiste vom Wein bewahrte ich mir für den Nachhauseweg auf. Ich holte die Flasche aus dem Schnee und trank sie aus. Als ich zu Hause ankam, war sonst niemand da, dabei wollte ich doch unbedingt, dass irgendjemand zur Kenntnis nahm, dass ich betrunken war. Ich rief also einen Schulfreund an, Patrick Lundy, und erzählte ihm das Ganze. Er meinte mit der allergrößten Ernsthaftigkeit, zu der ein Zwölfjähriger fähig ist: »Du bist ein Alkoholiker.« Dieser Vorwurf gab mir das Gefühl, die gleichen dunklen, gefährlichen Gefilde zu betreten, in denen meine Mutter so viel Zeit verbrachte, und das machte mich ein klein wenig glücklich. Dann stürmte ich in die Küche, um mit einem nagelneuen Promillemesser, den jemand meinen Eltern als scherzhaft gemeintes Geschenk mitgebracht hatte, herumzuhantieren. Ich blies in das Gerät hinein und beobachtete fasziniert, wie die Anzeigenadel nach oben stieg und meine Trunkenheit bestätigte. Ich ließ den Promillemesser auf der Küchenzeile stehen, ging die Treppe hinauf, kotzte ins Klo und schlief schließlich auf meinem Bett ein.
    Als mein Vater ein paar Stunden später nach Hause kam, entdeckte er das ausgehängte Telefon, den Promillemesser auf der Küchentheke, dessen Nadel noch immer oben stand, die Kotze im Klo und stellte fest, dass eine Flasche Wein fehlte und sein Sohn in seinem grünen Privatschul-Jackett weggetreten auf dem Bett lag. Es bedurfte keiner großen detektivischen Fähigkeiten, um sich vorstellen zu können, was passiert war. Papa weckte mich auf, führte mich runter ins Erdgeschoss und hielt mir die volle »Ich bin sehr enttäuscht von dir«-Predigt. Aus irgendeinem Grund hielt er mir diese Ansprache jedoch, während wir am Pool herumalberten. Ich erinnere mich genau, dass ich ihm am Pool einen Tritt in den Hintern verpasste, was seinem Anliegen in meinen Augen den nötigen Ernst nahm. Eigentlich verschaffte mir dieses Verhalten eher das Gefühl, etwas vollbracht zu haben.
    Der Einfluss von Mötley Crüe war aber nicht nur negativ. Im Oktober 1987 war ein Auftritt der Band im Rahmen ihrer Girls, Girls, Girls -Tour in den Maple Leaf Gardens in Toronto geplant. Eineinhalb Jahre zuvor hatte mich Papa in London zu meinem ersten Konzert, einer Show von Twisted Sister, mitgenommen, was meine Metal-Begeisterung nur noch fanatischer werden ließ.
    Ted: Damals war ich Präsident verschiedener Handelsmarken von Nabisco in Kanada. Ich kam nach Hause und verkündete stolz, dass ich Steve zum Mötley-Crüe-Konzert mitnehmen würde und dass ich für uns beide die Firmenloge in den Gardens reserviert hatte. Ich hatte sogar dafür gesorgt, dass unser Fahrer Steves Kassettenrekorder in die Loge schmuggelte, damit der Junge eigene illegale Aufnahmen machen konnte. Steves Reaktion: » Papa, das ist echt öde! Kommt nicht in Frage, dass ich mich bei einem Mötley-Crüe-Konzert in die Firmenloge setze. « Darauf erwiderte ich: » Gut, dann versuch, Tickets zu bekommen, die dir lieber sind, und dann setzen wir uns auf die von dir organisierten Plätze. « Diese Herausforderung nahm er an.
    Am Tag vor dem Konzert erfuhr ich aus den Lokalnachrichten, dass die Band schon in der Stadt war, und ich nahm an, dass sie in einem Hotel vor Ort abgestiegen war. Ich ging davon aus, dass die Bandmitglieder nicht unter ihren eigenen Namen einchecken würden, sondern unter dem Namen ihres Managers gemeldet waren. Indem ich jede Mötley-Crüe-Albumhülle checkte, fand ich heraus, dass ihr Manager ein Typ namens Doc McGhee war. Also schnappte ich mir das Telefonbuch und begann, jedes Hotel in
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